Jüdische Club-Mitglieder: FCN stellt sich seiner Geschichte

23.1.2013, 12:02 Uhr
Der 1. FC Nürnberg ist stolz auf seine triumph- und tränenreiche Gesichte. Dass sich der FCN auch intensiv mit den dunklen Kapiteln seiner über 116-jährigen Vereinshistorie auseinandersetzt, demonstrierte Nürnbergs Lieblingsverein...
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Ein dunkles Kapitel

Der 1. FC Nürnberg ist stolz auf seine triumph- und tränenreiche Gesichte. Dass sich der FCN auch intensiv mit den dunklen Kapiteln seiner über 116-jährigen Vereinshistorie auseinandersetzt, demonstrierte Nürnbergs Lieblingsverein... © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

...bei einer Gedenkveranstaltung, die auf eindrucksvolle Weise an den Ausschluss der jüdischen Mitglieder in den 30er Jahren erinnerte und zugleich einen großen Schritt bei deren Reintegration in die Club-Familie darstellt. In der gut gefüllten Turnhalle am Valznerweiher waren zeitgeschichtliche Zeugnisse und emotionale Momente...
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Zeitgeschichte am Valznerweiher

...bei einer Gedenkveranstaltung, die auf eindrucksvolle Weise an den Ausschluss der jüdischen Mitglieder in den 30er Jahren erinnerte und zugleich einen großen Schritt bei deren Reintegration in die Club-Familie darstellt. In der gut gefüllten Turnhalle am Valznerweiher waren zeitgeschichtliche Zeugnisse und emotionale Momente... © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

...schon durch eine Hauptprotagonistin des Abends garantiert: Evelyn Konrad - die 84-Jährige Tochter von Jenö Konrad. Er trainierte den Club von 1930 bis 1932, musste dann aber vor den Nazis fliehen. Um über die Odysee ihres Vaters zu berichten, war die Tochter extra aus New York angereist, wo sie heute lebt.
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Eine weite Reise

...schon durch eine Hauptprotagonistin des Abends garantiert: Evelyn Konrad - die 84-Jährige Tochter von Jenö Konrad. Er trainierte den Club von 1930 bis 1932, musste dann aber vor den Nazis fliehen. Um über die Odysee ihres Vaters zu berichten, war die Tochter extra aus New York angereist, wo sie heute lebt. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Evelyn Konrad war drei Jahre alt, als sie in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1932 mit Mutter und Vater der Noris "Adieu" sagen musste. Der einstige ungarische Nationalspieler hatte nahezu exakt zwei Jahre vorher als Coach beim 1. FCN angeheuert, um das in die Jahre gekommene Team des Serienmeisters der Vordekade zu verjüngen.
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Unvergessen

Evelyn Konrad war drei Jahre alt, als sie in der Nacht vom 5. auf den 6. August 1932 mit Mutter und Vater der Noris "Adieu" sagen musste. Der einstige ungarische Nationalspieler hatte nahezu exakt zwei Jahre vorher als Coach beim 1. FCN angeheuert, um das in die Jahre gekommene Team des Serienmeisters der Vordekade zu verjüngen. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Knapp ein Jahr später - die Schatten des NS-Regimes hatten sich trotz des Widerstands der Vereinsführung längst auch über den Club gelegt - wurden die jüdischen Mitglieder aus dem Verein ausgeschlossen. An sie erinnert die Ehren- und Gedenktafel, die am Dienstag Konrad enthüllte. Zugleich setzt sie auch in der Gegenwart ein klares Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus.
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Nein zu Rassismus

Knapp ein Jahr später - die Schatten des NS-Regimes hatten sich trotz des Widerstands der Vereinsführung längst auch über den Club gelegt - wurden die jüdischen Mitglieder aus dem Verein ausgeschlossen. An sie erinnert die Ehren- und Gedenktafel, die am Dienstag Konrad enthüllte. Zugleich setzt sie auch in der Gegenwart ein klares Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Evelyn Konrad erzählte beindruckend und lieferte Mahn- und Warnsignale von enormer Wichtigkeit: Noch vor der Machtergreifung Hitlers hatte der "Stürmer", von Julius Streicher in Nürnberg herausgegeben, eine Hetzkampagne gegen ihren Vater gestartet ("Der 1. FCN geht am Juden zugrunde").
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Mahnender Gast

Evelyn Konrad erzählte beindruckend und lieferte Mahn- und Warnsignale von enormer Wichtigkeit: Noch vor der Machtergreifung Hitlers hatte der "Stürmer", von Julius Streicher in Nürnberg herausgegeben, eine Hetzkampagne gegen ihren Vater gestartet ("Der 1. FCN geht am Juden zugrunde"). © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Es war eine sehr lebendige Geschichtsstunde, der Martin Bader & Co. beiwohnten. Konrad musste die sportliche Leitung am Zabo abgeben, verließ Nürnberg in Richtung Wien und emigrierte schließlich 1940 - nach jahrelanger Flucht vor dem verbrecherischen NS-Regime - mit seiner Familie in die USA.
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Lebendige Geschichtsstunde

Es war eine sehr lebendige Geschichtsstunde, der Martin Bader & Co. beiwohnten. Konrad musste die sportliche Leitung am Zabo abgeben, verließ Nürnberg in Richtung Wien und emigrierte schließlich 1940 - nach jahrelanger Flucht vor dem verbrecherischen NS-Regime - mit seiner Familie in die USA. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Sportlich hatte sich Jenö Konrad große Verdienste um den Verein erworben. Gewürdigt wurde dies nun posthum in Form einer Urkunde, die den Mann, der seinen Club 1932 ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft (0:2 gegen den FC Bayern) dirigiert hatte, zugleich zum Ehrenmitglied macht.
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Späte Würdigung

Sportlich hatte sich Jenö Konrad große Verdienste um den Verein erworben. Gewürdigt wurde dies nun posthum in Form einer Urkunde, die den Mann, der seinen Club 1932 ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft (0:2 gegen den FC Bayern) dirigiert hatte, zugleich zum Ehrenmitglied macht. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Für die Vereinschronik hatte Konrad  - unmittelbar vor seiner Flucht - ein signiertes Foto mit dem Spruch hinterlegt: "Der Club war der erste. Und muss der erste werden". Es ist einer der legendären Sätze aus der langen und wechselhaften Club-Geschichte.
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Ein legendärer Satz

Für die Vereinschronik hatte Konrad - unmittelbar vor seiner Flucht - ein signiertes Foto mit dem Spruch hinterlegt: "Der Club war der erste. Und muss der erste werden". Es ist einer der legendären Sätze aus der langen und wechselhaften Club-Geschichte. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Im November 2012 hatten die Nürnberger Ultras anlässlich des erneuten Wiedersehens mit den Bayern diesen Satz ins Zentrum einer großen Choreografie gestellt und damit Geschichtsbewusstsein ebenso wie Zuneigung für verdienstvolle Vereinsarbeit unter Beweis gestellt.
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Kunstwerk in der Kurve

Im November 2012 hatten die Nürnberger Ultras anlässlich des erneuten Wiedersehens mit den Bayern diesen Satz ins Zentrum einer großen Choreografie gestellt und damit Geschichtsbewusstsein ebenso wie Zuneigung für verdienstvolle Vereinsarbeit unter Beweis gestellt. © Sportfoto Zink/DaMa

Auf dem Platz hatten diese Jungs damals eine gute Figur gemacht - Simons, Pinola, Chandler, Cohen, Balitsch. Nun waren sie auch in der Turnhalle am Valznerweiher aufmerksam bei der Sache.
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Aufmerksame Zuhörer

Auf dem Platz hatten diese Jungs damals eine gute Figur gemacht - Simons, Pinola, Chandler, Cohen, Balitsch. Nun waren sie auch in der Turnhalle am Valznerweiher aufmerksam bei der Sache. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Besonders schön war die Begegnung zwischen Almog Cohen und Evelyn Konrad. Der Israeli im Club-Dress, der sich auch schon bei anderer Gelegenheit mit wacher Wahrnehmung zeitgeschichtlicher Themen exponiert hatte,...
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Cohen trifft auf Konrad

Besonders schön war die Begegnung zwischen Almog Cohen und Evelyn Konrad. Der Israeli im Club-Dress, der sich auch schon bei anderer Gelegenheit mit wacher Wahrnehmung zeitgeschichtlicher Themen exponiert hatte,... © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

...präsentierte sich in der Gegenwart von Evelyn Konrad ganz sanft. Dass er auch anders kann, demonstriert der Mittelfeld-Derwisch auf dem Rasen. Mit großem Laufaufwand, Kämpferherz sowie nissiger Spielweise ist er dort ein unangenehmer Gegenspieler.
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Sanfter Kämpfer

...präsentierte sich in der Gegenwart von Evelyn Konrad ganz sanft. Dass er auch anders kann, demonstriert der Mittelfeld-Derwisch auf dem Rasen. Mit großem Laufaufwand, Kämpferherz sowie nissiger Spielweise ist er dort ein unangenehmer Gegenspieler. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Doch nicht nur Evelyn Konrad stand im Fokus. Stellvertretend für alle ausgeschlossenen jüdischen Mitglieder erinnerte der FCN auch an Franz Salomon, der im Frühjahr 1933 aus der entsprechenden Liste gestrichen wurde. Im Rahmen der ernsthaften, keineswegs oberflächlichen Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der Club-Geschichte bot die Veranstaltung auch Raum...
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Konrad war nicht alleine

Doch nicht nur Evelyn Konrad stand im Fokus. Stellvertretend für alle ausgeschlossenen jüdischen Mitglieder erinnerte der FCN auch an Franz Salomon, der im Frühjahr 1933 aus der entsprechenden Liste gestrichen wurde. Im Rahmen der ernsthaften, keineswegs oberflächlichen Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der Club-Geschichte bot die Veranstaltung auch Raum... © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

...für launige Anekdoten - fragen sie mal bei Nürnbergs Ehrenpräsident Michael A. Roth nach!
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Spaß zwischendurch

...für launige Anekdoten - fragen sie mal bei Nürnbergs Ehrenpräsident Michael A. Roth nach! © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Und es blieb auch Zeit für Experten-Talk unter Fußballsachverständigen. Hans Meyer - als Trainer für den Pokalsieg 2007, den größten Erfolg in Nürnbergs jüngerer Vereinsgeschichte, verantwortlich -  unterhält sich angeregt...
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Trainerfuchs und Trainernovize

Und es blieb auch Zeit für Experten-Talk unter Fußballsachverständigen. Hans Meyer - als Trainer für den Pokalsieg 2007, den größten Erfolg in Nürnbergs jüngerer Vereinsgeschichte, verantwortlich - unterhält sich angeregt... © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

...mit Michael Wiesinger, der damals kurz davor stand, den Club in Dortmund erstmals auswärts an der Seitenlinie zu betreuen.
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"Hör gut zu, junger Mann!"

...mit Michael Wiesinger, der damals kurz davor stand, den Club in Dortmund erstmals auswärts an der Seitenlinie zu betreuen. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Sie trugen ihren Teil zu einem guten Abend bei: Martin Bader, Ultra Christian Mössner, Evelyn Konrad, Moderatorin Katharina Wildermuth sowie Club-Historiker Bernd Siegler.
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Ein gelungener Abend

Sie trugen ihren Teil zu einem guten Abend bei: Martin Bader, Ultra Christian Mössner, Evelyn Konrad, Moderatorin Katharina Wildermuth sowie Club-Historiker Bernd Siegler. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

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