Jugend forscht in Fürth: Das Kleeblatt setzt auf den Nachwuchs

18.6.2019, 20:04 Uhr
Mert-Yusuf Torlak ist gerade einmal 16 Jahre alt und darf nun Profiluft beim Kleeblatt schnuppern.

© Sportfoto Zink/WoZi Mert-Yusuf Torlak ist gerade einmal 16 Jahre alt und darf nun Profiluft beim Kleeblatt schnuppern.

21,3. Das ist das Durchschnittsalter der sechs Fußball-Profis, die der Zweitligist Spielvereinigung Greuther Fürth bislang für die kommende Saison verpflichtet hat. Das Kleeblatt wird vorerst jünger, oder besser: noch jünger. Schon in der vergangenen Spielzeit stellte Fürth mit einem Altersschnitt von 24,6 Jahren die drittjüngste Mannschaft der 2. Fußball-Bundesliga.

Drei Spieler, die heute beim Vorbereitungsauftakt mittrainieren werden, senken den Schnitt weiter: Offensivspieler Mert-Yusuf Torlak (16), Flügelstürmer Jamie Leweling (18) und Abwehrspieler Viktor Miftaraj (18) dürfen Profiluft schnuppern. Viel mehr ist es vorerst wohl nicht, alle drei hat das Kleeblatt zwar länger an seine Nachwuchsteams gebunden, klassische Profiverträge haben sie aber noch nicht unterschrieben.


Aus Schalkes U23: Stürmer Benedikt Zahn wechselt nach Fürth


Doch mit ihnen ist natürlich die Hoffnung verbunden, dass einer den Weg schaffen wird, den früher Edgar Prib oder Stephan Schröck gegangen sind: aus dem Fürther Nachwuchs in die Bundesliga. In den vergangenen Jahren ist das keinem Talent mehr geglückt. Schon der Durchbruch bei den Zweitliga-Profis gelang weder Benedikt Kirsch noch Patrick Sontheimer oder Daniel Steininger.

Die Frage stellt sich, ob den Talenten in der Profiabteilung in den vergangenen Jahren genug Geduld entgegengebracht wurde. "Manchmal hat das leider nichts mit Geduld zu tun, sondern nur damit, dass wir Ergebnisse brauchen. Unsere letzten Jahre in der 2. Bundesliga waren schwierig", sagt Mirko Reichel, der sportliche Leiter des Nachwuchsleistungszentrums im Interview mit den Fürther Nachrichten (Mittwochsausgabe). Im Abstiegskampf sei es schwer, auf U 19-Spieler zu setzen. "Aber der Weg sollte wieder eingeschlagen werden", sagt Reichel, der die NLZ-Leitung im vergangenen Sommer gemeinsam mit Jürgen Brandl übernommen hat.

Ziel: Aushängeschild Nachwuchs

Seinerzeit war die Krise im Nachwuchs unübersehbar. In der vergangenen Saison konnten aber Erfolge verbucht werden: Nicht nur die U 19, auch die U 17 kehrt in die höchste Junioren-Spielklasse zurück. "Der Aufstieg spielt uns natürlich unheimlich in die Karten. Das haben wir mit viel Fleiß bewältigt", freut sich Reichel. Er macht neben Personalentscheidungen – mit Marco Ried und Tobias Gitschier hat man zwei Trainern aus dem eigenen Stall vertraut – auch mehr Praxisnähe für den Aufschwung verantwortlich.

Ziel ist es, zurück zum Fürther Modell mit dem Aushängeschild Nachwuchs zu kommen. "Wir sind zwischenzeitlich etwas vom Weg abgekommen und gerade wieder voll dabei, ihn aufzunehmen", sagt Reichel. Es ist eine schwierige Aufgabe. Auch Top-Bundesligisten wildern mittlerweile in der Region. Mit den Brüdern Malik und Timothy Tillman (zum FC Bayern), mit Marvin Weiß, Luca Ruiu (beide zur TSG Hoffenheim) und Nikolas Hofmann (zum VfL Wolfsburg) hat das Kleeblatt in den vergangenen Jahren mehrere aussichtsreiche Talente verloren.

2 Kommentare