Grande, Julia! Simics gelungener Einstand bei Milan
30.11.2020, 15:35 UhrSeit August ist Julia Simic in Mailand, hat sich in der Reha gequält und mit ihren neuen Teamkolleginnen bei der Associazione Calcio Milan, kurz AC Mailand, trainiert und auf ihren ersten Einsatz beim neuen Arbeitgeber hingefiebert. War sie doch mit Knieproblemen von West Ham United aus England nach Italien gewechselt, die sie seit ihren beiden Kreuzbandrissen vor Jahren immer wieder mal plagen.
Von wegen Dolce Vita für Julia Simic bei AC Mailand
Die Problematik habe sie im Vorfeld mit den Mailänder Verantwortlichen offen und ausführlich besprochen, nach "einem überaus gründlichen Medical Check" habe man sich auf einen Einjahresvertrag geeinigt, erzählt die 31-jährige gebürtige Nürnbergerin. Inzwischen war es so weit: In den beiden jüngsten Punktspielen in der Serie A stand die frühere deutsche Nationalspielerin im Kader.
Der Kampf um die Coppa Italia
Seither musste Milan zweimal in der Gruppenphase der Coppa Italia, dem Pokalwettbewerb, ran. Zu den Erfolgen bei Castelvecchio (2:0) und Orobica Bergamo (4:0) trug Julia Simic bei ihren ersten beiden Einsätzen bei. "Beim ersten habe ich 75 Minuten gespielt, im zweiten 60 – und ich bin als Spielerin des Spiels ausgezeichnet worden", erzählt sie stolz. Im zentralen offensiven Mittelfeld kam sie dabei zum Zuge, "mal auf der Acht, mal auf der Zehn."
Es sei nach der langen Pause "erstaunlich gut" gelaufen. "Natürlich war ich ziemlich kaputt", verrät sie mit einem Lachen am Telefon, aber das sei normal. "Das Wichtigste ist natürlich, dass das Knie hält, und das hat jetzt zweimal sehr gut funktioniert. Ich fühle mich noch nicht ganz wie die Alte, bin da aber auf einem guten Weg, die Pässe kommen einigermaßen an, und vielleicht schieße ich auch wieder mal ein Tor."
Wichtig sei, "dass ich Spielzeit sammle und wieder in den Rhythmus komme", blickt Simic zuversichtlich nach vorne. Zwei Liga-Spiele stehen bis zur kurzen Weihnachtspause noch an, und in denen wollen die Mailänder Fußballfrauen Tabellenplatz zwei in der Liga verteidigen.
Vater in Nürnberg, Mutter und Bruder in Fürth
Die Weihnachtstage wird Julia Simic in der Heimat verbringen und dabei zwischen ihren beiden Heimatstädten pendeln. "Mein Papa ist in Nürnberg, meine Mama und mein Bruder sind in Fürth, und eine eigene Wohnung habe ich nicht mehr, nachdem ich ja so wenig da bin", verrät die Sportwissenschaftlerin, die während des ersten Lockdowns in einem Nürnberger Biomarkt gejobbt hatte.
Den zweiten Lockdown erlebt sie gerade in Mailand, "und der ist viel strikter als in Deutschland". Ihre Wohnung verlasse sie nur, um zur Arbeit, sprich Training, zu fahren und einzukaufen. Die Besuche von Freunden und Bekannten habe sie derzeit heruntergefahren. "Man kann ja eh nichts unternehmen – wir sind aber in der glücklichen Lage, dass unser Sport, der Fußball, weitergeht. Wir werden zwar mindestens zwei-, dreimal in der Woche getestet, aber ich mich würde nie beschweren."
Es gebe zwar immer wieder mal corona-positive Fälle in der Liga, auch im eigenen Team, aber noch sei kein Spiel ausgefallen. "Wir sind in einer ziemlich sicheren Blase. Da riskiert keiner was, man hat ja auch Verantwortung für den Rest der Truppe."
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