Kaderplanung: Das Kleeblatt sehnt sich nach Konstanz

21.5.2019, 13:09 Uhr
Kaderplanung: Das Kleeblatt sehnt sich nach Konstanz

© Sportfoto Zink / WoZi

Die Geschichte des SC Paderborn verzückt die Fußball-Welt. Aus der 3. Liga in die Bundesliga marschiert, mit einem Spieleretat, der laut Fachmagazin kicker nur 6,8 Millionen Euro betrug. Auch mancher Fürther Fan blickt neidisch nach Ostwestfalen – wobei zur wundersamen Geschichte des SC auch der dramatische Absturz zuvor aus der Erst- bis fast in die Viertklassigkeit zählt.

Den hat das Kleeblatt immer vermieden, man ist Zweitliga-Dino geblieben, wenn auch bisweilen haarscharf. Zum ersten Mal Abstiegskampf gab es in den vergangenen Jahren in der Saison 2014/15 nach der verlorenen Relegation gegen den Hamburger SV. Zuvor hatte eine halbe Mannschaft den Verein verlassen, darunter mit Daniel Brosinski, Zoltan Stieber oder Mergim Mavraj eine Achse an Leistungsträgern.

Nach zwei Spielzeiten mit kurzer Stabilisierung ging es in der vergangenen Spielzeit wieder gegen den Abstieg. Auch seinerzeit ließ eine Statistik aufhorchen: Nur beim 1. FC Kaiserslautern - inzwischen bekanntlich Drittligist - gab es eine noch größere Fluktuation im Kader als beim Kleeblatt.

Ein Zusammenhang zwischen der hohen Zahl an Zu- und Abgängen und dem schleichenden sportlichen Abwärtstrend liegt nahe. Seit Rachid Azzouzi im November 2017 nach Fürth zurückgekehrt ist, hat er erklärt, das ändern zu wollen. "Unser Ziel muss es sein, irgendwann eine Truppe zu haben, die zwei, drei Jahre zusammenbleibt und den nächsten Schritt macht", sagt er auch nach seiner ersten kompletten Saison als Kaderplaner seit seiner Rückkehr.

Und blickt dabei in Richtung Paderborn: "Man darf eins nicht vergessen, deren Mannschaft ist seit zwei, drei Jahren in großen Teilen zusammen." Irgendwann doch wieder dort hinkommen, wo man einmal war, um die vorderen sechs Plätze mitspielen, das wünscht sich auch Azzouzi. Und muss sogleich einschränken: "Aber in der Realität ist das nicht so einfach umsetzbar, wenn dir das Geld fehlt."

Durch den schwachen Saisonabschluss hat Fürth noch mögliche TV-Gelder verspielt. Doch Azzouzi sieht darin mehr als eine kurzfristige Entwicklung: "Wenn man über Jahre hinweg in der Tabelle immer weiter absinkt, bekommt man weniger im TV-Ranking. Und wir existieren fast nur davon."

Auch in dieser Saison ist Fürth auf Transfereinnahmen angewiesen. Die sich abzeichnenden Abgänge in der Innenverteidigung – Richard Magyar und Mario Maloca würden das Kleeblatt gerne verlassen – reichen nicht aus. Geld - wie vergangene Saison die knapp zwei Millionen Euro für Khaled Narey - gebe es für Spieler, die in Deutschland ausgebildet wurden, unter 24 sind und Leistungen gebracht haben, sagt Azzouzi.

Ein unerfüllbarer Wunsch?

Auf Linksverteidiger Maximilian Wittek würde das zum Beispiel zutreffen, doch mit ihm würde dann die dritte Stütze in der Defensive wegfallen. Der Wunsch nach Kontinuität wäre zumindest hier mal wieder nicht erfüllbar. In der Offensive hängt viel davon ab, ob man es schafft, Leihspieler wie Fabian Reese dauerhaft ans Kleeblatt zu binden. Doch auch hier haben die verleihenden Bundesligisten das Heft des Handelns in der Hand. Man werde einen "langen Atem" brauchen, hat Azzouzi angekündigt. Das gilt in Fürth wohl nicht nur für diese Transferperiode. 

 

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