Kitesurfer Gruber: Freund von Ice-Tigers-Verteidiger Weber erfolgreich

8.6.2021, 05:23 Uhr
Kitesurfer Gruber: Freund von Ice-Tigers-Verteidiger Weber erfolgreich

© Foto: Roberto Baroncini

Sie kennen sich: Marcus Weber, der dienstälteste Verteidiger der Nürnberg Ice Tigers und Florian Gruber vom Altmühltal-Segelclub Muhr am See, der zu den besten Kitesurfern der Welt gehört. "Wir haben beim SC Riessersee zusammen in der Jugend gespielt, so drei oder vier Jahre", erzählt Gruber. Wer, wie er, in Garmisch-Partenkirchen aufwächst und Eishockey lernen will, der kann gar nicht anders als sein Glück im Olympia-Eissport-Zentrum des SC Riessersee zu versuchen.

"Der Marcus war damals deutlich größer als ich, ich habe erst später einen Wachstumsschub bekommen", versucht Gruber zu erklären, warum es Weber ist, der seit 2013 das Trikot der Ice Tigers trägt und nicht er selbst (Weber kehrte im Herbst 2020 coronabedingt sogar kurz zum SC Riessersse zurück). Profi ist der 27-jährige Muhrer später trotzdem geworden. Statt im Eishockey eben im Kitesurfen – für das er sogar noch ein bisschen mehr Talent mitbringt. Seinen alten Mannschaftskollegen hat er dann in der Hochschule Ansbach wiedergesehen. Gemeinsam haben sie ein paar Kurse im Studiengang "Internationales Management" belegt.

Wind, Sonne und Erfolg

Ice Tiger Weber befindet sich momentan in der Sommerpause, Kitesurfer Gruber mitten in der Saison. Parallel dazu wartet die Bachelorarbeit auf ihre Fertigstellung. Thema: "Eine Sportart wird olympisch – Auswirkungen und Effekte anhand des Beispiels Kitesurfen". Passt ja irgendwie ganz gut. Findet auch Gruber. Allerdings: "Es ist nicht ganz leicht, gute Quellen zu finden, es wurde noch nicht viel darüber veröffentlicht."


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Am 30. Juni ist Abgabetermin, spätestens. Trotzdem ist er Ende Mai zu einem Wettkampf an die Adriaküste gefahren. In Rimini hat er die Chance, sich zwei Tage lang in insgesamt zwölf Rennen mit den besten Kitesurfern Europas messen. "Die Bedingungen dort waren ganz gut, wir hatten immer Wind und Sonne", sagt Gruber. Anders als wenige Wochen zuvor in Spanien. Schon nach dem ersten Tag sieht es ganz gut aus für Gruber, auf Platz drei liegend geht er in die entscheidenden Rennen am folgenden Tag.

Der entwickelt sich zunächst unbefriedigend: Nach einem Kontakt mit einem Konkurrenten aus Italien muss sich Gruber mit einem beschädigten Kite ins Ziel retten. Im vorletzten Rennen bringt er sich durch einen Fahrfehler selbst zu Fall. "Da habe ich mich richtig geärgert, zum Abschluss wollte ich dann nochmal richtig Gas geben", blickt Gruber zurück. Mit dem Messer zwischen den Zähnen rast er im letzten Rennen auf Platz zwei, den er zugleich in der Endabrechnung belegt.

Eishockey ist weiter ein Hobby

Während der Tross der Konkurrenten weiter zum Gardasee zieht, wo schon am darauffolgenden Wochenende (5./6. Juni) der nächste Wettkampf stattfinden sollte, fährt Gruber zurück nach Deutschland. An seinen Schreibtisch. "Da kann ich konzentrierter schreiben als im Auto, gerade bei so schwül-warmen Temperaturen", sagt er. Erst Freitagabend steigt er wieder in seinen VW-Bus, kommt mitten in der Nacht am Gardasee an. Und trifft tags darauf auf Surfer, die schon fünf Tage vor Ort trainiert haben.

Weil er die Bedingungen auf dem Kurs zunächst falsch einschätzt, entscheidet er sich während des Wettkampfes dazu, den Kite zu wechseln. Das Procedere zieht sich in die Länge, er verpasst ein ganzes Rennen. Da er sonst aber konstant vorne mitmischt, reicht es am Ende noch zu Platz fünf. Ein gutes Ergebnis, vor allem, da Grubers Fokus momentan nicht uneingeschränkt auf dem Sport liegt. "Trotzdem ist es wichtig, diese Rennen zu fahren. Weil man andere Fahrer besser einzuschätzen lernt", sagt er. Erfahrungen, die ihm helfen sollen, wenn in der zweiten Juliwoche die "World Series", der Weltcup im Kitesurfen, startet.


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Die Bachelorarbeit wird dann längst auf dem Schreibtisch seines Professors liegen. Und der Eishockeyschläger weiter im Keller auf seinen nächsten Einsatz warten. So ganz kann Gruber das mit dem Eishockey nämlich doch nicht lassen. Wenn es die Zeit zulässt, läuft er im Winter für den EV Mittenwald in der Bezirksliga braucht. Hauptsächlich als Verteidiger. Falls er dafür mal Tipps braucht, hilft Marcus Weber sicher gerne weiter.

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