Kleeblatt-Boss: "Nur Häuptlinge sind auch nicht gut"

23.6.2019, 06:20 Uhr
Kleeblatt-Boss:

© Sportfoto Zink / ThHa

Die Frage nach dem Häuptling stellt sich bei der Spielvereinigung Greuther Fürth eigentlich nicht. Das ist Marco Caligiuri, Innenverteidiger, Kapitän und mit 35 Jahren mittlerweile dienstältester Spieler der 2. Fußball-Bundesliga. Mit Torwart Sascha Burchert, 29 Jahre alt und meinungsstark, hat er sogar einen Vize-Häuptling. Lebenserfahrung bringt auch Daniel Keita-Ruel mit, der 29 Jahre alte Stürmer ist zudem einer, der auch bei drohenden Niederlagen permanent Gegenwehr leistet.

Beim Trainingsstart war unter den knapp 80 Zuschauern dennoch häufiger der Satz zu hören, dass es der Mannschaft noch an erfahrenen Spielern fehle. Mit Mario Maloca hat das Team ein mit allen Wassern gewaschener, 30 Jahre alter Innenverteidiger verlassen. Gekommen sind bislang ausschließlich Spieler bis 24.
Erfahrung kann man sich einkaufen, obwohl das für die Spielvereinigung traditionell schwierig ist. Gestandene Spieler kosten in der Regel mehr Geld als junge Talente. Ausschließen will das Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi trotzdem nicht. Er sagt aber: "Wir sind uns bewusst, dass wir eine relativ junge Truppe sind. Aber es ist nicht zwingend notwendig. Es geht um die Qualität und ob ein Spieler zu uns passt."

Mavraj ist wohl teuer

Ob Innenverteidiger Mergim Mavraj einer ist, der künftig beim Kleeblatt seine 33 Jahre Erfahrung einbringen wird, bleibt offen. Dem Vernehmen nach möchte der FC Ingolstadt eine Ablösesumme, die im Bereich von 350 000 Euro liegen soll. Viel Geld – für das Kleeblatt womöglich zu viel. Die Spielvereinigung hat deshalb auch Alternativen in der Innenverteidigung im Blick.
Auch in der Sache mit den Häuptlingen sieht Azzouzi die Spielvereinigung in erster Linie als Ausbildungsverein. Statt sie nur einzukaufen, sollen sie auch in Fürth in Führungsrollen hineinwachsen. "Wir haben ein paar Jungs, die den nächsten Schritt machen sollen", sagt Azzouzi. Tobias Mohr, Sebastian Ernst und Paul Seguin nennt er explizit. "Sie sollen mehr Verantwortung übernehmen", fordert der Sportgeschäftsführer: "Da ist wichtig, dass sie dabei nicht von zehn anderen blockiert werden. Nur Häuptlinge sind auch nicht gut."


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Wittek hat viele Interessenten

Auch Maximilian Wittek würde sicher zum Häuptling taugen. Aber: Wie in den Vorjahren, muss die Spielvereinigung wohl an die 2,5 Millionen Euro durch Transfers generieren. Der Spieler, für den es, wie es im modernen Fußballdeutsch heißt, den größten Markt gibt, bleibt Linksverteidiger Wittek. Für ihn interessieren sich Vereine aus dem In- und Ausland. Dann wäre womöglich der Weg frei,noch den ein oder anderen erfahrenen Spieler zu holen. Mit Richard Magyar (28) und Nik Omladic (29), wollen schließlich weitere gestandene Profis den Verein verlassen.

Sontheimer nach Würzburg ausgeliehen

Mit Patrick Sontheimer hat sich dagegen ein Eigengewächs verabschiedet – zumindest vorerst. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler wird eine weitere Saison an den Drittligisten Würzburger Kickers verliehen. Weil sich die Unterfranken eine Kaufoption gesichert haben, ist es womöglich ein Abschied auf Raten. Auch wenn Sontheimer sich zuletzt sportlich nicht mehr durchsetzen konnte, wäre es der Verlust einer Identifikationsfigur für das Kleeblatt.

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