Kleeblatt: Diese Folgen hat die Hrgota-Verpflichtung

8.8.2019, 11:11 Uhr
Kleeblatt: Diese Folgen hat die Hrgota-Verpflichtung

© Foto: Roland Weihrauch/dpa

Es regnete zur Begrüßung von Branimir Hrgota, der Trainingsplatz der Spielvereinigung Greuther Fürth war am Mittwochnachmittag aufgeweicht, auch der Stürmer rutschte einmal beim Versuch aus, Torwart Marius Funk zu überwinden. Es dürfte ihm egal gewesen sein. Hauptsache, wieder Fußball spielen.

Das hat er zuletzt nur noch selten gedurft. Bei Eintracht Frankfurt kam Hrgota in der vergangenen Saison auf nur vier Minuten Einsatzzeit in der Bundesliga. Es war schnell klar, dass er dort unter Trainer Adi Hütter keine Rolle mehr spielen würde. Aber ein Wechsel kam nicht zustande. Der Vertrag lief Ende Juni aus, Angebote gab es, aber wohl keine, die man in Erwägung zog. Hrgota und sein Berater warteten ab. "Wir wollten sehen, was noch kommt", sagt er.

So lange hielt sich der 26 Jahre alte Angreifer in seiner Heimat Schweden fit. "Ich bin viel im Wald gelaufen und habe mit paar Kollegen Fußball gezockt. Das war nicht nur Urlaub", sagt er.

Trotzdem könnte es etwas dauern, bis Hrgota den Trainingsrückstand aufgeholt hat. Noch sind die Ergebnisse des Laktattests nicht da. "Dann sehen wir, woran ich arbeiten muss. Und, was der Trainer sagt", meint der Stürmer. "Ich finde jedenfalls nicht, dass ich fett bin", sagt er schmunzelnd.

Favre galt als kritischer Fan

Das erste von drei Jahren in Frankfurt – sprich: die Saison 16/17 – war noch ein gutes für Hrgota. In 28 Spielen erzielte er fünf Tore und gab drei Vorlagen. Bei Borussia Mönchengladbach, wo er zuvor aktiv war, galt er stets als großes Talent, der damalige Trainer Lucien Favre soll viel von Hrgota gehalten haben, nahm ihn aber auch immer wieder in die Pflicht. Für 400 000 Euro holte ihn Manager Max Eberl aus der zweiten schwedischen Liga. Immer wieder machte Hrgota mit Ausrufezeichen auf sich aufmerksam: mit acht Toren in zehn Europa-League-Partien 2014/15 etwa.

Doch der endgültige Durchbruch blieb ihm bei Gladbach verwehrt. In Fürth soll der als technisch versiert geltende Hrgota für mehr taktische Flexibilität sorgen. Und die Torquote verbessern, wobei seine Abschlussstärke in Frankfurt zuletzt nicht mehr zum Tragen kam. Hrgota kann als Mittelstürmer, aber auch als hängende Spitze oder auf dem rechten Flügel agieren. Ein Signal ist die Verpflichtung vor allem an die Spieler, bei denen schon länger klar war, dass sie sich einen neuen Verein suchen sollen: Nik Omladic, Daniel Steininger und Shawn Parker.

Azzouzi plant mit Keita-Ruel

Torjäger Daniel Keita-Ruel - ein möglicher Kandidat, um Transfereinnahmen zu generieren - soll dagegen bleiben. "Wir planen mit ihm", sagt Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. Mit Keita-Ruel, Hrgota, Benedikt Zahn und Havard Nielsen verfügt Fürth über vier Stürmer – gut für ein 4-4-2-System als Alternative zum etablierten 4-3-3, in dem Nielsen und Hrgota aber auch auf den Außenbahnen Platz finden würden.

Reeses Rückkehr wenig wahrscheinlich

Mit einer Rückkehr von Fabian Reese ist da wohl nicht mehr zu rechnen, zumal sich mit Petrus Shitembi noch ein offensiver Testspieler im Training befindet. "Er ist momentan kein Thema. Wir können nicht ewig auf ihn warten", sagt Azzouzi, der bezogen auf den Sturm betont: "Der Trainer hat jetzt eine gute Auswahl zur Verfügung." Stefan Leitl hatte qualitative Offensiv-Verstärkungen gefordert. Auch an ihn ist die Verpflichtung Hrgotas ein Signal, dass man seine Wünsche berücksichtigt. Denn Qualität sollte Hrgota bei 104 Bundesligaeinsätzen mitbringen.

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