Kleeblatt-Gegnercheck: Der Trend spricht gegen Osnabrück

26.1.2021, 06:00 Uhr
Sieglos-Serie: Sebastian Kerk ist zwar der beste Torschütze der Osnabrücker. Den aktuellen Negativ-Trend aber konnte auch er nicht verhindern.

© Friso Gentsch, dpa Sieglos-Serie: Sebastian Kerk ist zwar der beste Torschütze der Osnabrücker. Den aktuellen Negativ-Trend aber konnte auch er nicht verhindern.

Angesichts der jüngsten Leistungen reist die Spielvereinigung Greuther Fürth am Dienstag (20.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) als klarer Favorit an die Bremer Brücke. In allen Belangen ist das Kleeblatt in der Hinrunde besser gewesen als der VfL Osnabrück.

Auch beim 1:1 im Hinspiel dominierte die Leitl-Elf, konnte aber nicht gewinnen. Der letzte Fürther Zweitliga-Sieg in diesem Duell liegt schon knapp zehn Jahre zurück: Am 4. März 2011 gewann die Spielvereinigung beim VfL mit 2:0. Die Geschichte aber ist trügerisch, denn seither gab es auch nur noch drei Aufeinandertreffen (0:0, 0:2, 1:1).


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In der Saison 2018/19 sind die Osnabrücker erst wieder in die zweite Liga aufgestiegen, damals noch mit Erfolgstrainer Daniel Thioune, der nach dem Klassenverbleib in der Folgesaison zum Hamburger SV gewechselt ist. Im Sommer 2020 hat sich die Mannschaft aber nicht nur auf der Coaching-Position verändert.

Zwölf Zugänge schlossen sich dem VfL an, nicht alle haben sich durchgesetzt. Echte Stützen des Teams geworden sind Innenverteidiger Timo Beermann (zuvor Heidenheim) und Sebastian Kerk (Nürnberg), dazu noch Christian Santos (Deportivo La Coruna) sowie Leihspieler Ludovit Reis (FC Barcelona). Wirklich gefunden hat sich die Mannschaft aber noch nicht.

Mit der Gesamtsituation ...

sind die Verantwortlichen von der Bremer Brücke wohl ganz zufrieden. Der aktuelle Trend aber spricht gegen den VfL: Von den jüngsten sieben Spielen hat Osnabrück sechs verloren, darunter das 0:1 im DFB-Pokal gegen Bundesligist 1. FC Köln. Einzige Ausnahme in dieser Negativ-Serie war das 2:1 bei Holstein Kiel am ersten Januar-Wochenende 2021. Dass die Niedersachsen noch Abstand zum Tabellenkeller haben, liegt am guten Saisonstart. Am siebten Spieltag stand der VfL im Zweitliga-Klassement noch ohne Niederlage auf Rang zwei. Seither ging es bergab.

Zu Hause hat Osnabrück erst zweimal gewonnen - keine guten Voraussetzungen, um gegen das beste Auswärtsteam der Liga zu bestehen. Das Problem der Niedersachsen: Sie schießen insgesamt zu selten und zu wenig erfolgreich aufs Tor. Mit 20 Treffern und 205 Torschüssen zählen sie im Zweitliga-Vergleich zum unteren Durchschnitt. Gleiches gilt für den Ballbesitz-Anteil, im Durchschnitt 47 Prozent. Bei der Anzahl der Flanken (128) ist die Mannschaft von Trainer Marco Grote sogar Liga-Schlusslicht. Viel laufen, das wollen die Osnabrücker allerdings fast ebenso wie das Kleeblatt.

Der letzte Auftritt ...

war ein erneuter Rückschlag. Denn eigentlich hatte Grote nach dem 0:5-Debakel zuvor beim Hamburger SV Wiedergutmachung versprochen. Der VfL-Coach hatte seine Startelf gegen Aue sogar auf sechs Position verändert - doch egal was er versuchte, es half auch gegen den FC Erzgebirge nicht. Die Lila-Weißen unterlagen den Sachsen mit 0:1 - "verdient", wie Grote dann auch zugab. "Uns hat die Klarheit gefehlt, die Sauberkeit und das zielgerichtete Spiel nach vorne." Wie schon beim HSV war Osnabrück auch gegen Aue früh in Rückstand geraten und konnte diesen trotz aller Mühen nicht mehr aufholen.

Alle Augen auf ...

Sebastian Kerk. Und das nicht nur, weil der Mittelfeldspieler im Sommer vom fränkischen Rivalen der Fürther, dem 1. FC Nürnberg, nach Osnabrück gewechselt ist. Im Hinspiel hatte er eine gute Partie hinter der Doppelspitze (kicker-Note 2,0), dazu servierte Kerk zum 1:1 durch Christian Santos. Der 26-Jährige, der zentral oder auf dem Flügel zum Einsatz kommen kann, ist bereits in seiner ersten Saison im Veilchen-Trikot mit Abstand der gefährlichste Angreifer des VfL - mit sieben Toren und 35 Torschüssen.

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