Kleeblatt-Gegnercheck: Lilien hadern mit Aufwand und Ertrag

16.4.2021, 06:00 Uhr
Gefährlich: Darmstadts Serdar Dursun (links) ist der zweitbeste Torjäger der zweiten Liga, Mergim Mavraj ist gut beraten, den Ball vor ihm abzuschirmen.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, NNZ Gefährlich: Darmstadts Serdar Dursun (links) ist der zweitbeste Torjäger der zweiten Liga, Mergim Mavraj ist gut beraten, den Ball vor ihm abzuschirmen.

Es war bisher das einzige Spiel in der laufenden Saison, in dem die Spielvereinigung Greuther Fürth in dieser Saison wenig ausrichten konnte. Beim 0:4 gegen den SV Darmstadt 98 kassierte das Kleeblatt am 15. Dezember 2020, dem 12. Spieltag, die höchste Saisonniederlage. In den Strafräumen waren die Fürther vorne zu harmlos und hinten ohne Konsequenz. Darmstadt spielte schon an diesem Dienstagabend nicht so wie eine Mannschaft, die in der hinteren Tabellenhälfte rangiert. Taktisch sehr flexibel mit und ohne Ball hatte Markus Anfang sein Team auf das Kleeblatt eingestellt, Ein Plan der aufging, die Lilien variierten ihre Formation gekonnt und während der 90 Minuten regelmäßig. Vor dem Rückspiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) am Böllenfalltor stehen sie aber immer noch in der hinteren Tabellenhälfte.


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Mit der Gesamtsituation...

hat man es in Darmstadt schwer. Dass die Lilien um den Klassenerhalt würden kämpfen müssen, hatte vor der Saison kaum einer auf dem Schirm. Vielmehr war das Team von Trainer Markus Anfang in der vorderen Hälfte des Klassements erwartet worden. Eine gespielte Elf mit Erfahrung, zwar mit neuem Trainer, aber trotz einiger Abgänge und in diesen Tagen weitverbreitetem schmalen Etat mit Potenzial, schickten die 89er ins Rennen. Warum es gegen den Abstieg geht, dafür haben sie in Südhessen selbst so keine richtige Erklärung. Darmstadt spielt oft gut, holt aber oft nicht die Punkte, die zur gezeigten Leistung passen würden. Die 98er gehören zu den aktiven und schussfreudigen Teams in der zweiten Liga, liegen bei Torschüssen (14,32) und Treffern (1,61) pro Partie über dem Ligaschnitt (12,64/1,41). Keine andere Mannschaft in der zweiten Liga hat vor dem Wochenende öfter geschossen als die Lilien (396).

Standardspezialist: Tobias Kempe (links, im Duell mit Fürths Marco Meyerhöfer) ist bei ruhenden Bällen einer der Topspieler in der zweiten Liga.

Standardspezialist: Tobias Kempe (links, im Duell mit Fürths Marco Meyerhöfer) ist bei ruhenden Bällen einer der Topspieler in der zweiten Liga. © Wolfgang Zink/Sportfoto Zink, NN

Ein paar Zähler müssen die Darmstädter noch holen, um die Klassen definitiv zu halten. Bisher haben sie 35, die Lage ist also nicht furchtbar dramatisch. Doch die Personalsituation ist etwas angespannt. Patric Pfeiffer erlitt gegen den Hamburger SV eine Syndesmoseverletzung, der Innenverteidiger wird wochenlang ausfallen. Fraglich ist auch, ob Tim Skarke gegen Fürth auflaufen kann. Der Flügelspieler erzielte im Hinspiel das 1:0, plagt sich derzeit aber mit Problemen in den Adduktoren. Ende offen. Ebenso wie bei Stammkeeper Marcel Schuhen, den muskuläre Probleme in der Wade ärgern. Sein Vertreter Florian Stritzel hat erst einen Mittelhandbruch auskuriert, was die Sorgen der Darmstädter nicht schmälert. Denn auch Defensivspieler Fabian Holland (Gesäßmuskulatur), Victor Palsson (Achillessehne) und Nicolai Rapp (Wade) sind gesundheitlich nicht voll auf der Höhe.

Der letzte Auftritt...

...gelang den Lilien mal wieder. Mit 2:1 setzte sich Darmstadt beim Hamburger SV durch. Es ging hin und her und rauf uns runter. Nach der Pause nutzten die Hessen ihre Chancen kalt aus und gingen durch Erich Berko und den ehemaligen Fürther Serdar Dursun mit 2:0 in Führung. Die Schlussphase wurde packend, weil Jeremy Dudziak die Hamburger auf 1:2 heran brachte. Doch die Mannschaft von Trainer Markus Anfang hielt dem HSV stand und zeigte, dass sie Aufstiegskandidaten gewachsen ist, auch wenn sie in der zweiten Liga derzeit nur Position zwölf einnimmt.


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Alle Augen auf...

...Serdar Dursun wäre der einfachste und geeignetste Kandidat für diese Kategorie. Mit seinen 17 Toren und zusätzlichen sieben Vorlagen ist der frühere Fürther der gefährlichste Spieler der Südhessen und zweitbester Torjäger der Liga hinter Simon Terodde vom Hamburger SV mit 20 Toren. Allerdings stand Dursun schon vor dem Hinspiel an dieser Stelle.

Es gibt allerdings auch andere Darmstädter, die auffallen. Defensivspieler Immanuel Höhn zu Beispiel hat die beste Passquote aller Zweitligaspieler, bringt 93,09 seiner Zuspiele auch beim gewünschten Mitspieler an. Oder Tobias Kempe. Der Mittelfeldspieler ist vom Punkt nervenstark. Der Standardspezialist der Lilien hat in der laufenden Saison vier Elfmeter geschossen und alle vier verwandelt. Wenn es um Strafstöße geht, ist Kempe damit drittbester Schütze der zweiten Liga.

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