Kleeblatt-Keeper Burchert nimmt Jungspunde in Schutz

3.12.2018, 19:00 Uhr
Sascha Burchert haderte bei der Niederlage in Köln mit seinen Vorderleuten.

© Sportfoto Zink / WoZi Sascha Burchert haderte bei der Niederlage in Köln mit seinen Vorderleuten.

"Wir waren eher sechs oder sieben Tore schlechter als Köln", resümierte Burchert ehrlich, und der Ärger über die verpatzte Dienstreise zum Aufstiegsfavoriten nach Köln war ihm anzumerken. Klar hatte er die vielen Halbräume gesehen, die von den Rheinländern schon im ersten Durchgang geschickt bespielt wurden, auch die eklatante Sehschwäche des Schiedsrichtergespanns beim 0:1 war ihm nicht verborgen geblieben. "Über den Schiedsrichter müssen wir nicht reden. Der war ähnlich schlecht wie wir", wollte er sich darüber gar nicht aufregen.

Erstaunlicher klang da schon ein anderer Ansatz, der eher in Richtung Trainer ging und auf die Aufstellung abzielte. Vorne bemängelte Burchert die "fehlende Wucht", weil das Team "auch mal körperliche Präsenz" brauche. Das könnte man schon als Einmischung in Burics Startelf deuten. Zumal Burcherts Wort am Laubenweg Gewicht hat. Den vielen unerfahrenen Spielern im Team wollte der erfahrene Torwart keinen Vorwurf machen. Paul Jaeckel bei seinem zweiten Startelfeinsatz und der Premiere als Sechser, Tobias Mohr in seiner ersten Zweitligasaison als Zehner, selbst Maximilian Bauer trotz seiner Gelb-Roten Karte – all die Grünschnäbel wollte er nicht in die Pflicht nehmen und attestierte ihnen einen ordentlichen Auftritt. Das ehrt einen stellvertretenden Kapitän, der auch in Köln für den nicht berücksichtigten Marco Caligiuri die Binde trug.

Naivität wird gandenlos bestraft

Vielmehr kritisierte Burchert das Rückzugsverhalten des ganzen Teams nach dem 0:2-Rückstand. Taktisch wäre das Kreisklasse gewesen, ließ
Burchert durchblicken. "Irgendwann muss man es mal verstehen, dass man zu zehnt nicht mehr vorne anläuft und den Gegner naiv zu Chancen einlädt." Das aber verstand Fürth erst weitere zwei Gegentore später. Solch öffentliche Äußerungen können intern schon zu Verwicklungen führen. Selbst wenn Moral und Teamgeist doch stimmen, wie sich in Fürth gegenseitig immer wieder versichert wird.

Die Gegentor-Flut in den zurückliegenden Spielen ist nicht wegzudiskutieren, das letzte Mal zu Null spielte Fürth Ende September beim 1:0-Sieg in Dresden. Seitdem steht einer der besten Keeper der zweiten Liga in einer Schießbude. Burcherts Verdruss ist entsprechend ausgeprägt.

Und dennoch stimmte der 29-Jährige nach einem Spiel, in dem der Gegner "klar besser war und wir nicht unseren besten Tag erwischt haben", versöhnliche Töne an. Passend zum ersten Advent und dem bevorstehenden Fest der Liebe. Reichlich pathetisch, aber beim Kleeblatt haben sich in dieser Saison womöglich tatsächlich alle lieb. "Es ist doch mein Team", schloss Burchert den Ärger ab und blickte nach vorne: "Ich mag jeden und kann keinem böse sein."

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