Kleeblatt-Pleite gegen FCI: Ein bedenklicher Trend nach unten

31.1.2019, 15:26 Uhr
Glücklos gegen Ingolstadt: Das Kleeblatt kritisiert den Schiedsrichter für seine harten Entscheidungen.

© Sportfoto Zink / WoZi, Sportfoto Zink / WoZi Glücklos gegen Ingolstadt: Das Kleeblatt kritisiert den Schiedsrichter für seine harten Entscheidungen.

Das Trainerteam der Spielvereinigung hatte sich auf viele Szenarien eingestellt. Weil Coach Damir Buric wegen seiner Sperre nicht am Spielfeldrand stehen durfte, hatte man sich auf alle Eventualitäten akribisch vorbereitet. Diesen Spielverlauf hatten allerdings auch die Fürther Trainer nicht auf der Rechnung: Bis zur 73. Minute sah vieles nach einem zähen 0:0 aus. 20 Minuten später hatte Fürth die Partie und zwei Mann durch Platzverweise verloren.

"Mal ehrlich, war das ein hartes Spiel, das zwei Rote Karten rechtfertigt?", fragte Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi aufgebracht. Es war eine Frage, die auf das Feingefühl von Schiedsrichter Pascal Müller abzielte. Das hatte der in der zweiten Hälfte etwas zu wenig gezeigt.

Der Elfmeter zum 0:1 war eine sehr harte Entscheidung. Mergim Mavraj wurde von Marco Caligiuri bei einer Ecke im Strafraum mit der Hand im Gesicht berührt und nahm die Einladung gerne an. Scheinbar schwer getroffen sank er am Rand der Unsportlichkeit dahin. "So eine Szene passiert bei jeder Ecke. Vielleicht touchiere ich ihn leicht im Gesicht, aber wie er zu Boden geht, ist ein bisschen zu theatralisch", sagte Caligiuri: "Der Schiri hätte mehr Fingerspitzengefühl zeigen müssen."

Auch über Rot gegen Mario Maloca ließ sich streiten. Der Innenverteidiger kam gegen Stephan Kutschke zu spät und mit Tempo angerauscht. Wirklich gefährlich traf er ihn nicht. Bei der zweiten Roten Karte gab es wenig zu diskutieren: Paul Seguin traf Robin Krauße mit hohem Bein am Kopf. "Es wäre nicht okay, wenn ich sagen würde, dass das keine Rote Karte war", räumte Azzouzi ein. Damir Buric wollte am Tag nach dem Spiel über die Schiedsrichterentscheidungen nicht viele Worte verlieren: "Ich bin da ein gebranntes Kind." Es gab in den vergangenen Monaten tatsächlich nicht nur strittige, sondern auch falsche Entscheidungen gegen Fürth - unter anderem gegen Berlin und Köln.

Stagnation im Angriff

Doch sie sind allenfalls ein Grund für die derzeitige Misere. Denn wäre es dem Kleeblatt gelungen, gegen Ingolstadt ein effektives Offensivspiel aufzuziehen, hätte der Elfmeter wohl gar nicht geschmerzt. Aber das Angriffsspiel der Fürther stagniert. In den vergangenen fünf Partien ist ihnen kein einziger Treffer gelungen - bei zwölf Gegentoren. Stürmer Daniel Keita-Ruel wird von den Gegnern - wie in diesem Fall Mavraj - weiter gnadenlos zugestellt und bearbeitet. Andere Spieler strahlen kaum Torgefahr aus, die Umschaltaktionen werden unpräzise ausgespielt. Auch Standards zünden kaum noch.

Nur zwei Chancen erspielte sich das Kleeblatt. Nach einem Konter über Sebastian Ernst und David Atanga schoss Maximilian Sauer überhastet über das Tor. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit wurde Atanga im letzten Moment abgedrängt, bevor er aus aussichtsreicher Position hätte abschließen können. "Uns fehlt vorne der Mut", bemängelte Azzouzi.

"Wir hatten eigentlich bessere Offensivaktionen als der Gegner. Wir haben sie nur nicht zu Ende gespielt", sagte Buric und meinte damit, dass Fürth zumindest versucht habe, schnell und direkt vor das Tor zu kommen, während Ingolstadt vor allem aus der Distanz und bei zweiten Bällen gefährlich war. Einem Treffer war der FCI aber trotzdem näher.

Noch ist der Vorsprung komfortabel

"Viele Mannschaften kennen unsere Stärken, wir kommen aktuell nicht in die Situationen wie in der Vorrunde", analysierte Co-Trainer Oliver Barth, der Buric auf der Trainerbank vertreten hatte. Dass Ingolstadt als Tabellenletzter in den Ronhof gekommen war, mochte zwar täuschen. Gerade in der Abwehr haben sich die sowieso gut besetzten "Schanzer" in der Winterpause mit Mavraj oder dem Dänen Björn Paulsen exzellent verstärkt.

Dennoch bedeutet das 0:1 für das Kleeblatt, dass sich ein bedenklich werdender Abwärtstrend auch nach der Winterpause fortsetzt. Aus zehn Spielen hat Fürth zuletzt acht Punkte geholt. "Wir arbeiten daran", versprach Buric: "Es ist wichtig, aus so einer Phase zu lernen." Immerhin: Noch ist der Vorsprung mit elf Punkten auf Platz 16 recht komfortabel.

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