Kleeblatt siegt dank Doppelpacker Keita-Ruel zum Start

4.8.2018, 17:31 Uhr
Spiel gedreht: Daniel Keita-Ruel freut sich zusammen mit Nik Omladic über sein Elfmetertor.

© Sportfoto Zink / WoZi Spiel gedreht: Daniel Keita-Ruel freut sich zusammen mit Nik Omladic über sein Elfmetertor.

Vor 8450 Zuschauern entsponn sich über eine Stunde lang ein klassischer Sommerkick mit Trinkpausen und Ungenauigkeiten, erst dann nahm die Partie an Fahrt auf. Beide Mannschaften mussten den hohen Temperaturen Tribut zollen. Doch zumindest der Rahmen dieser Partie war mehr als würdig: Fast ausnahmslos trugen die Stadionbesucher Weiß, die es mit dem Kleeblatt hielten, was vom Rasen aus ein schönes Bild ergeben haben muss. Dazu eröffneten die Fans auf der Nordtribüne die Partie mit einer Choreografie über die gesamte Breite. Vorne Spruchbänder mit den Worten "Wir standen vorm Abgrund, haben der dritten Liga ins Auge geseh'n. Doch solange wir hier zusammensteh'n, wird unser Kleeblatt niemals untergeh'n", dahinter ein riesiges, gruseliges Abstiegsgespenst mit den Wappen einiger Drittligisten.

Zum Glück ist es doch wieder der SV Sandhausen, ein mittlerweile etablierter Zweitligist, der zu Saisonbeginn im Ronhof vorspielte. Kleeblatt-Coach Damir Buric schickte nur einen von sechs Neuzugängen von Beginn an aufs Feld: Als vorderste Sturmspitze wirkte Daniel Keita-Ruel, der Drittliga-Knipser von Fortuna Köln. Nach einer Stunde kamen noch der Salzburger Flügelflitzer David Atanga und Tobias Mohr, ehemals Aachen. Aus der Grundordnung 4-2-3-1 mit Omladic und Gugganig im Zentrum kombinierten sich die Fürther selten, aber dennoch von Zeit zu Zeit in Schussposition. Den ersten Schuss der neuen Saison gab derjenige ab, der auch den letzten in der alten im Tor des Gegners versenkte: Julian Green, Schütze zur Führung damals in Heidenheim, verfehlte das Tor diesmal nur knapp (3. Minute).

Leichtes Chancenplus für Fürth

Sebastian Ernst tat es ihm acht Minuten später nach. Dafür leisteten sich der pünktlich zu Saisonbeginn wieder fitte Kapitän Marco Caligiuri, Mario Maloca und Roberto Hilbert in der Abwehr einige Ungenauigkeiten. Nach kurzem Regenschauer setzte Maximilian Wittek einen direkten Freistoß knapp über die Latte. Seine diesmal eher seltenen Sololäufe waren es auch, die das Fürther Angriffsspiel belebten. Nach exakt einer halben Stunde durften gleich mehrere Angreifer Richtung Tor schießen. Niemand traf den Ball genau, weder Ernst noch Reese und Green, doch die Zuschauer quittierten diesen Hauch von Powerplay dennoch mit Szenenapplaus. Vor der Pause durften noch Green und auf der Gegenseite Fabian Schleusener für Torgefahr sorgen - immerhin für Sascha Burchert die erste Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Das Kleeblatt verzeichnete ein leichtes Chancenplus bis zum Pausenpfiff.

Die zweite Hälfte begann ebenfalls mit einer Fürther Chance, SVS-Verteidiger Tim Kister rettete in der 51. Minute per Kopfball übers eigene Tor nach dem ersten gut vorgetragenen Angriff über Keita-Ruel, dessen Flanke aber nicht ankam. Doch dann fiel das erste Tor: Nach schlampiger Abwehrarbeit von Caligiuri und Wittek zog Philipp Klingmann volley von der Strafraumgrenze ab und traf wunderschön in die lange Torecke (55.).

Kleeblatt schlägt zurück

Buric brachte mit Atanga, Daniel Steininger und Mohr frisches Personal, doch die Gäste bauten hinten einen massiven Abwehrriegel auf, hatten vorne lediglich nur noch drei Offensive, die die Fürther beschäftigen sollten. Auffällig war der isländische Nationalspieler Rurik Gislason, nicht nur wegen seiner allgemein anerkannten Schönheit, sondern, weil er immer wieder Vorstöße inszenierte und Bälle festmachte.

Doch das war brotlose Kunst, denn die Spielvereinigung antwortete mit einem Doppelschlag seines Pendants Keita-Ruel. Mohr flankte von links auf den langen Pfosten, an dem ein Stürmer mit Torriecher eben stehen muss, dort drückte der Neuzugang den Ball über die Linie (78.). Nur drei Minuten später landete eine scharfe Hereingabe von Ernst an der Hand des Sandhäusers Kister im Fünfmeterraum - nach wenigen Sekunden des Zögerns entschied Schiedsrichter Tobias Stieler dank seiner Assistenten auf Strafstoß. Und auch den trat Keita-Ruel - 2:1, Spiel gedreht, die Nordtribüne sang. Steininger erhöhte sogar noch dank starker Einzelleistung auf 3:1 mit einem Flachschuss (89.). Ein wahnsinnig wichtiges Erlebnis für diese Mannschaft und ein Fingerzeig für Buric, mehr Neuzugänge in die Startelf zu stellen.

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert, Maloca, Caligiuri (69. Mohr), Wittek - Gugganig, Omladic - Reese (62. Atanga), Green (66. Steininger), Ernst - Keita-Ruel

SV Sandhausen: Schuhen - Karl, Zhirov, Kister - Klingmann, Förster, Müller - Zenga (85. Hansch), Linsmayer (68. Jansen) - Gislason (82. Guedé), Schleusener

Tore: 0:1 Klingmann (55.), 1:1 Keita-Ruel (78.), 2:1 Keita-Ruel (81., Handelfmeter), 3:1 Steininger (89.) | Gelbe Karten: Gugganig - Linsmayer | Schiedsrichter: Stieler (Hamburg) | Zuschauer: 8450.

Hier gibt's die Partie im Live-Ticker zum Nachlesen!

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