Kleeblatt-Stürmer Hrgota: Torjäger, Kapitän - und erster Abgang?

28.8.2020, 08:25 Uhr
Vier Jahre spielte Hrgota für Borussia Mönchengladbach. Am Donnerstag kehrte er im Kleeblatt-Trikot an alte Wirkungsstätte zurück.

© Sportfoto Zink / Revierfoto Vier Jahre spielte Hrgota für Borussia Mönchengladbach. Am Donnerstag kehrte er im Kleeblatt-Trikot an alte Wirkungsstätte zurück.

Am Donnerstagnachmittag dürfte sich Branimir Hrgota sehr wohl gefühlt haben, auch wenn nur 300 Zuschauer gekommen waren. Mehr Menschen durften das Testspiel zwischen der Borussia aus Mönchengladbach und der Spielvereinigung Greuther Fürth nicht verfolgen, das die Gäste dank einer engagierten Leistung und zweier Treffer von Julian Green mit 2:0 (0:0) für sich entscheiden konnten. Hrgota wird sich beim Blick auf die fast menschenleeren Ränge im Borussia-Park trotzdem an die Zeiten erinnert haben, als er regelmäßig auf den ganz großen Fußball-Bühnen des Landes stand.

Vier Jahre lief der Schwede mit den bosnisch-kroatischen Wurzeln im Trikot von Mönchengladbach auf, er lernte die Europa League kennen und gewann mit Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal, bevor ihn ein Karriereknick in der vergangenen Saison nach Fürth führte. Bei der Spielvereinigung haben sie kein Problem damit, dass sie auch ein Auffangbecken sind für Fußballer mit Karriereknick. Neben der Weiterentwicklung von Talenten gehört das zum Konzept, alles andere gibt der überschaubare Etat meist nicht her. Im besten Fall zeigen im Winter und Sommer dann Vereine mit mehr Geld auf dem Konto Interesse am Personal der Spielvereinigung – und übersteigen die Verkaufs- die Einkaufspreise.

Auch in diesem Sommer muss Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi eigentlich noch dringend den ein oder anderen Profi loswerden, um Spielraum zu schaffen für künftige Verpflichtungen. Einer der ersten Kandidaten für einen Verkauf: Branimir Hrgota. Dass der 27 Jahre alte Stürmer bemüht ist, wieder auf größere Bühnen zurückzukehren als die, die sie beim Kleeblatt bieten können, hat er in der komplizierten Spielzeit 2019/20 bewiesen.


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Zehn Tore glückten ihm in der abgelaufenen Spielzeit, dazu kamen vier Vorlagen, er war Fürths bester Scorer. Mindestens 1,2 Millionen Euro müsste ein interessierter Klub bezahlen, schätzt das Portal transfermarkt.de, womit er aktuell der wertvollste Spieler des Kleeblatts wäre. Ein Jahr ist sein Arbeitspapier in Fürth noch gültig – wenn er noch Geld in die Kasse spülen soll, müssten sie ihn bald verkaufen.

Das Problem: Natürlich wollen sie beim Kleeblatt ihren besten Torjäger eigentlich nicht abgeben, erst recht nicht, nachdem sie mit Daniel Keita-Ruel schon ihren zweitbesten an den SV Sandhausen verloren haben. Egal, ob im Sturmzentrum oder wie am Donnerstag in Mönchengladbach auf der Außenbahn: Hrgota ist unter Leitl ein fester Bestandteil der Startformation, er ist einer der Kandidaten, der die Mannschaft am Samstag, den 12. September, beim ersten Pflichtspiel im Pokal gegen den RSV Meinerzhagen um 15.30 Uhr als Kapitän aufs Feld führen könnte – aber eben auch: der erste Kandidat für den nächsten Abgang.

"Keine Spieler verramschen"

"Ich mache mir dazu keine Gedanken", sagt Hrgota dazu, was man ihm nun glauben kann oder nicht, der darauffolgende Satz klingt schon eher nach ihm: "So lange ich nichts höre, mache ich hier mein Ding." An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht, "es gibt immer Wünsche", antwortet er auf die Frage, wie groß sein Traum ist, noch einmal erstklassig, vielleicht sogar in einem europäischen Wettbewerb zu spielen. Vorerst will er den vielen jungen Kollegen in Fürth aber ein guter Anführer sein. "Ich muss viel mit den Jungs reden, ich will Verantwortung übernehmen."


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Azzouzi sagt, dass bislang noch kein Angebot eingegangen ist, über das er ernsthaft nachgedacht hat. Auch nicht für Hrgota. "Unser Verein lebt von Transfereinnahmen", sagt er, "wir werden aber keine Spieler verramschen." Seinen besten Angreifer würde er "liebend gerne" auch in dieser Saison regelmäßig auf der Bühne Ronhof sehen, ausschließen will und kann der Manager aber nichts: "Ab einem bestimmten Angebot müssen wir uns immer Gedanken machen."

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