Kleinendorsts Wunschkandidat: Skille ist nah dran am Debüt

13.1.2020, 15:42 Uhr
Konzentriert: Bei einer Übung im Training der Ice Tigers führt Stürmer Jack Skille die kleine Scheibe eng am großen Puck vorbei.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Konzentriert: Bei einer Übung im Training der Ice Tigers führt Stürmer Jack Skille die kleine Scheibe eng am großen Puck vorbei.

Manchmal ändern sich Dinge ganz schnell. Jack Skille ist so ein Beispiel dafür. Schon im vergangenen Sommer wollten die Thomas Sabo Ice Tigers den 32-Jährigen verpflichten. "Wir haben ihm etwas vorgelegt", sagt Kurt Kleinendorst. Doch der Trainer und sein Landsmann kamen zu diesem Zeitpunkt noch nicht zusammen. "Er hat über sein Karriereende nachgedacht, hatte gerade geheiratet und wollte eine Familie gründen. Er hat gedacht, vielleicht war es das, vielleicht ist es Zeit, aufzuhören." Doch diese Zeit, das stellte sich mit etwas Verzögerung heraus, ist noch nicht gekommen. "Das hat ungefähr sechs Monate gedauert, dann hat es ihn wieder gejuckt, und das ist gut für uns", so Kleinendorst.

Beim wichtigen 1:0-Sieg der Nürnberger über Krefeld am vergangenen Freitag, einen Tag nach seiner Ankunft und seiner Unterschrift, war Skille zum ersten Mal in der Halle. Am Vormittag beim Training, am Abend als Zuschauer. Doch schon am nächsten Wochenende soll sich das auch schnell ändern. "Klar, da habe ich keine Zweifel", erklärt Skille. Dann soll er auch mitspielen.

"Immer vorbereitet"

In der vergangenen Saison spielte er beim Schweizer Erstligisten HC Servette Genf, 25 Einsätze stehen insgesamt zu Buche, mit fünf Toren und fünf Assists. Unterbrochen wurde seine Saison durch eine Gehirnerschütterung, die aber ausgestanden ist und kein Grund für den angedachten Rücktritt im Sommer war. Ganz ohne Eishockey ging es seitdem auch nicht. "Ich habe regelmäßig trainiert, war immer vorbereitet", berichtet der Außenstürmer. In den USA arbeitete er mit jungen Spielern im Nachwuchs, spielte nebenbei in einer Hobbymannschaft. "Man muss sich ihn nur anschauen, da sieht man sofort, dass er ein Fitnessverrückter ist, er ist fit", wischt Kleinendorst mögliche Zweifel weg. "Er war der beste Name auf meiner Liste. Ich weiß, wozu er im Stande ist. Ich weiß auch, am ersten Wochenende wird er das alles noch nicht abrufen können, aber ich rechne mit einem guten Spieler für unser Team."

Skille war 2004 "U 18"-Vize- und 2005 "U 18"-Weltmeister und holte mit der "U 20" der USA 2007 Bronze. Er hat 374 mal in der NHL, der besten Liga der Welt gespielt, 43 Treffer erzielt und 42 vorbereitet. "Solche Statistiken in der NHL hat man nicht, wenn man es nicht kann. Jack ist ein guter Spieler, außerdem ist er ein guter Typ. Er braucht vielleicht etwas Zeit, um in den Rhythmus zu kommen", kündigt Kleinendorst an. Auch Skille sieht das so: "Ich brauche ein paar Tage, etwas Zeit, aber ich bin sehr nahe dran."

Als Kleinendorst und sein neuer Stürmer nach dem 1:0 gegen Krefeld unweit der Kabinentür standen und beobachteten, wie die Ice Tigers ihren ersten Sieg nach acht Niederlagen mit den Fans feierten, tauschten sie sich angeregt aus. "Das ist eine tolle Atmosphäre. So ist Eishockey in Europa, ich konnte ja in der Schweiz zuletzt schon mal reinschnuppern", urteilt Skille. "Die Jungs haben wirklich gut gespielt." Am Sonntag in Straubing war der Neue wieder als Beobachter dabei.

Noch nicht über den Berg

Einen Meilenstein in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) so wie am Freitag sah Skille dort aber nicht. Mit seinem Siegtreffer gegen Krefeld hatte Patrick Reimer da sein 350. Tor in der DEL erzielt. Nürnbergs Kapitän ist der erste Spieler, der diese Marke knacken konnte. "Wir haben auf jeden Fall wieder mehr an den Basics gearbeitet, die uns bisschen abhanden gekommen sind kurz vor der Weihnachtszeit ", beschreibt der 37-Jährige die Trainingswoche.

Über den Berg sind die Ice Tigers aber noch nicht, wie das 2:5 in Straubing zeigte. An ein paar Dingen, die sich noch nicht so schnell geändert haben, werden die Nürnberger auch nach dem vergangenen Wochenende noch arbeiten müssen.

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