Kluge Köpfe und Kontinuität: Darum ist Fürth so erfolgreich

1.2.2021, 06:00 Uhr
Ein Grund für den Fürther Erfolg: Rachid Azzouzi (links) holt und hält sogar im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten Spieler, die dem Kleeblatt weiterhelfen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ein Grund für den Fürther Erfolg: Rachid Azzouzi (links) holt und hält sogar im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten Spieler, die dem Kleeblatt weiterhelfen.

Woche für Woche muss sich Stefan Leitl anhören, wie toll seine Arbeit ist. Landauf, landab loben die gegnerischen Trainer den Spielstil des Kleeblatts. Es ist nicht nur das übliche luftleere Starkreden der Konkurrenz. In diesem Fall ist es schlichtweg die Wahrheit. Die Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth zeigt, wie sehr guter Zweitliga-Fußball aussehen kann. Und das mit nur ganz wenigen Ausnahmen seit Saisonbeginn, also mittlerweile seit 19 Spielen.

Das liegt vor allem an Stefan Leitl. Der Trainer, seit fast genau zwei Jahren im Amt, hat dem Team seine Ideen von Ballbesitz und Dominanz gut vermittelt. Seine Mannschaft agiert - und reagiert nicht. Egal ob zu Hause oder auswärts, das Kleeblatt macht das Spiel und erarbeitet sich so die meisten Torabschlüsse der Liga. Fürth hat die beste Auswärtsbilanz, den zweitbesten Angriff, die höchste Passquote und die zweitmeisten gelaufenen Kilometer. Beim 3:0 gegen Aue zeigten die Offensivspieler vor dem Tor sogar die zuletzt vermisste Coolness. Das ist kein Zufall, sondern der Erfolg langer, geduldiger Arbeit.

Das ist Leitls Verdienst. Aber auch der von Rachid Azzouzi. Der Geschäftsführer Sport ist seit seiner Rückkehr im Jahr 2017 die Schlüsselfigur der Fürther Erfolgsgeschichte. Nach vielen personellen Umbrüchen hielt er zu Beginn der aktuellen Saison den Kern der Mannschaft zusammen. Die Abgänge sind durch kluge, perspektivische Transfers längst vergessen. So hat das Kleeblatt zwar das im Durchschnitt jüngste Team der Liga, kann aber auf eine erfahrene und eingespielte Achse vertrauten. Von Keeper Sascha Burchert bis in vorderster Front, wo der scheinbar gescheiterte Branimir Hrgota auftrumpft.

Azzouzi verfolgt hier einen klaren Plan ohne zu Träumen. Statt zu jammern, akzeptiert er die finanziellen Möglichkeiten und sucht sehr genau Spieler und Transfers, die wirklich weiterhelfen oder zumindest ohne großes Risiko sind. Die Spielvereinigung hat einen der kleinsten Etats der Liga und muss nach der historisch schlechten Geschäftsbilanz für 2019/20 auch weiterhin empfindlich sparen.

Würde man nur die Millionen vergleichen, die der Verein seinen Spielern bezahlt, stünde das Kleeblatt tief im Tabellenkeller. Stattdessen aber konkurriert der Verein sportlich mit dem Hamburger SV, der dreimal so viel ausgeben kann. Klubs wie der FC St. Pauli oder auch der 1. FC Nürnberg sind weit abgeschlagen - trotz deutlich besserer Voraussetzungen.


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Das Kleeblatt könnte sie alle überholen, auf dem Rasen und für eine gewisse Zeit. Am 20. Spieltag, so hatte es Trainer Leitl gesagt, könne man über den Aufstiegsambitionen diskutieren. Am kommenden Sonntag ist es soweit. Große Diskussionen aber sollte es gar nicht geben. So wie die Mannschaft auftritt ist klar: Die Spielvereinigung ist ein Aufstiegskandidat.

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