Köllner sucht nach der "perfekten Balance"

21.9.2017, 06:00 Uhr
Michael Köllner hofft gegen Bochum auf viele Tore seines Teams - aber auch in der Defensive erwartet er eine Steigerung.

© Sportfoto Zink / DaMa Michael Köllner hofft gegen Bochum auf viele Tore seines Teams - aber auch in der Defensive erwartet er eine Steigerung.

Wie so oft hatte der Trainer des 1. FC Nürnberg konkrete Aussagen zu seiner Personalplanung vermieden. Und weil Köllner die Startformation nun mal von Spiel zu Spiel gerne modifiziert und das Abschlusstraining hinter verschlossenen Türen vonstattengeht, sind verlässliche Prognosen derzeit eher schwierig.

Auch die alte Fußballbinse, wonach man ein siegreiches Team nie verändern dürfe, hat in Köllners Prinzipienrepertoire bekanntlich keinen Platz, man darf also annehmen, dass es trotz des 6:1-Rekordsiegs in Duisburg wieder Wechsel geben wird. So könnten Patrick Erras oder auch der blendend eingeschlagene Neuzugang Tobias Werner im Mittelteil der strapaziösen englischen Woche eine Verschnaufpause erhalten. Offen blieb zudem, ob die zuletzt maladen Kevin Möhwald, Georg Margreitter und Ondrej Petrak wieder voll belastbar sind.

Seinen Platz im Team sicher hat hingegen Mikael Ishak, dessen Knoten an der Wedau so eindrucksvoll geplatzt ist. "So eine lange Durststrecke ist für den Spieler, aber auch für den Menschen eine harte Situation. Deshalb freut es uns ohne Ende, dass er sich für seine Arbeit endlich mit Toren belohnt hat", sagte Köllner. Ob der Schwede erneut einen zweiten Angreifer zur Seite gestellt bekommt, bleibt abzuwarten. "Diese Aufstellung war dem Gegner geschuldet, für Duisburg hat sich das angeboten", erklärt Köllner. Die taktische Variabilität seiner Mannschaft, der inzwischen auch innerhalb eines Spiels Umstellungen, etwa von Dreier- auf Viererkette, problemlos gelingen, sieht der Oberpfälzer als "kleinen Trumpf".

Gegen den VfL könnte somit schon wieder ein ganz anderes System zum Tragen kommen, zumal der Trainer angesichts der mitunter doch recht sorglosen Abwehrleistung in Duisburg erkannt hat, "dass die Dinge hinten drin besser geregelt werden müssen". Nach wie vor ist Köllner "auf der Suche nach der perfekten Balance" zwischen Offensive und Defensive.

Zuletzt schlug das Pendel eindeutig nach vorne aus, selbst Ismail Atalan hat Nürnbergs Effektivität vor dem Tor imponiert. In dieser Hinsicht sei der Club sogar "ein bisschen ein Vorbild für uns", sagte Bochums Coach, dessen Elf bei der unglücklichen 1:2-Heimpleite gegen Heidenheim genau jene Konsequenz im Abschluss hatte vermissen lassen. "Wir dürfen den FCN nicht ins Rollen kommen lassen. Denn dann wird es richtig schwer für uns", ahnt Atalan. In der Vergangenheit hatte allerdings eher der Club so seine Probleme mit den Westfalen: In bislang zehn Zweitliga-Duellen gab es acht Niederlagen und zwei Remis. Mit einem Sieg könnte Köllners Elf heute also sogar wieder ein bisschen Geschichte schreiben. In welcher Formation auch immer.

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