Formel 1

Kommentar: Die Doppelmoral sitzt mit im Cockpit

2.8.2021, 15:35 Uhr
Klare Botschaft: Sebastian Vettel kniet vor dem Rennen in Ungarn und trägt einen Regenbogen-Shirt mit der Aufschrift "Same Love".

© Florion Goga, dpa Klare Botschaft: Sebastian Vettel kniet vor dem Rennen in Ungarn und trägt einen Regenbogen-Shirt mit der Aufschrift "Same Love".

Rassismus, Klimawandel, Tierschutz, die Rechte von Homosexuellen – inzwischen gibt es fast keines der großen Themen unserer Zeit mehr, dem sich die derzeit wichtigsten Protagonisten der Formel 1 nicht gewidmet hätten. Lewis Hamilton ist vorangegangen, inzwischen bezieht auch Sebastian Vettel Stellung.

Im autoritären Ungarn von Viktor Orban wurde Vettel nun sogar überdeutlich. Vor wenigen Wochen wurde dort ein Zensurgesetz beschlossen, das sich gegen Menschen richtet, die von der heterosexuellen Norm abweichen. Vettel ließ sich einen Regenbogen auf den Helm lackieren und einen auf seine Turnschuhe sticken, vor dem Start trug er ein buntes Shirt mit der Aufschrift "Same Love". Dass er von den Ordnungshütern der Formel 1 dafür bestraft wird, nennt er zurecht absurd.

Müssten sie nicht sofort aussteigen?

Ähnlich absurd empfinden es allerdings viele Menschen, wo Vettel und Hamilton auf ihrer Werbetour für eine bessere Welt Halt machen. Und dass sie ihre Tour weiterhin in maximal umweltschädlichen Sportwagen bestreiten.

Dass die Privatmenschen Hamilton und Vettel Nachhaltigkeit predigen, ist ihr gutes Recht, aber müssten sie dann nicht sofort aussteigen – und zumindest in die Formel E wechseln? Und vor allem: nicht mehr in Ungarn, Bahrain oder Aserbaidschan antreten, wo Menschenrechte regelmäßig ignoriert werden?

Solange sie diesen letzten Schritt nicht gehen, sitzt die Doppelmoral immer mit im Cockpit.

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