Konkurrenzkampf in der Problemzone: Neue Impulse beim FCN

5.2.2020, 05:39 Uhr
Wie man sich als Neuling beliebt macht: Oliver Sorg und Christian Mathenia freuen sich über die gelungenste Defensiv-Aktion von Konstantinos Mavropanos.

© Foto: Daniel Marr/Zink Wie man sich als Neuling beliebt macht: Oliver Sorg und Christian Mathenia freuen sich über die gelungenste Defensiv-Aktion von Konstantinos Mavropanos.

Im November war Lukas Mühl glücklich. Das lag daran, dass der 1. FC Nürnberg mit ihm als Innenverteidiger gerade im Derby bei der SpVgg Greuther Fürth ohne Gegentor geblieben war und Mühl dabei so gut ausgesehen hatte, dass ihm das Fachmagazin kicker die Note 3,5 gab - besser war Mühl in dieser Saison noch nicht benotet worden. Noch mehr freute sich Mühl aber darüber, dass da ein neuer Trainer an der Seitenlinie stand. 

"Wie uns der Trainer einstellt und was er coacht, das ist sehr gut", sagte Mühl damals, "da ist ein System dahinter, das tut uns gut." Er sprach über Jens Keller, der da gerade die Nachfolge von Damir Canadi angetreten hatte. Man durfte das sehr leicht als Kritik an Canadi verstehen, zumal Mühl auch noch sagte: "Wir haben einen Plan gehabt gegen den Ball, das tut gut."


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Ob er jetzt Ende Januar erste Zweifel an diesem Plan entwickelt hat, weiß man nicht, man könnte es sich aber vorstellen. In der Partie beim Hamburger SV durfte Mühl nämlich nicht auf seiner angestammten Position ran, sondern sollte den Rechtsverteidiger - immerhin immer noch die größte Zeit des Spiels gegen den Ball - geben. Der Plan ging einigermaßen schief, Mühl war mal wieder einer, über den sich die große Fangemeinde aufregte.

 

 

 

Vier Bewerber und zwei Plätze beim FCN

Im nächsten Spiel saß Mühl dann 90 Minuten auf der Bank - und das obwohl mit Georg Margreitter ein anderer Innenverteidiger verletzt ausfiel. Einer, mit dem Mühl in der Erstliga-Saison noch einigermaßen regelmäßig die Innenverteidigung gebildet hatte.


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Gegen den SV Sandhausen hatten Konstantinos Mavropanos und Asger Sörensen übernommen, der eine ein Neuzugang aus der Sommer-Transferperiode, der andere einer, den man im Winter noch dazu geholt hat - um den Konkurrenzkampf in einer Problemzone zu erhöhen. Beide überzeugten gegen Sandhausen und bewiesen so, dass der Kampf der vier Innenverteidiger um zwei Plätze ein interessanter bleiben könnte beim Club.

In Hamburg hatte ja noch Margreitter an der Seite von Mavropanos verteidigt. Überzeugen konnte da keiner der beiden, weshalb sich Asger Sörensen geärgert haben dürfte über seinen Platz auf der Bank, auf den er womöglich wieder zurückkehren muss, wenn sich Margreitter wieder dienstbereit meldet.

Der Club und die Regeln des Geschäfts 

Dabei gehörte Sörensen in einer komplizierten Hinrunde noch zu den Leistungsträgern beim schlingernden Club. Vier Tore gelangen dem Dänen, der bis zum Jahresende nur drei Partien verpasste, weil er entweder verletzt oder gesperrt war, sich ansonsten aber durchweg in der Startelf wiederfand.

Man kann davon ausgehen, dass sich Sörensen über die Entscheidung in Hamburg mindestens gewundert hat, so sagen will er das aber in der Öffentlichkeit nicht. Stattdessen lobt er das Zusammenspiel mit seinem neuen Nebenmann ("Das war gut mit Mavropanos") und verweist auf das Fußball-Geschäft im Allgemeinen: "Das ist eben Konkurrenzkampf."

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Mit dem Auftritt gegen Sandhausen dürften Mavropanos und Sörensen in diesem Konkurrenzkampf Pluspunkte gesammelt haben. Vor allem deshalb, weil sie nicht nur in ihrem ursprünglichen Aufgabengebiet gut aussahen: Die gesamte Viererkette - also auch Oliver Sorg auf der rechten und Philip Heise auf der linken Seite - verlor im gesamten Spiel nur zwei Defensivzweikämpfe auf dem Boden.

Das lag sicherlich daran, dass die Gäste einen eher unterdurchschnittlichen Tag erwischten, macht ihnen beim Club aber trotzdem Hoffnung, dass die Defensivprobleme bald einmal der Vergangenheit angehören könnten.


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Gegen Sandhausen fanden die beiden Innenverteidiger so sogar noch Zeit, sich um das Offensivspiel zu kümmern. Von 15 weiten Pässen, die Mavropanos und Sörensen spielten, landeten 14 bei einem Mitspieler, bei den Zuspielen ins Angriffsdrittel leisteten sie sich gar keinen Fehler.

"Weltklasse", sagte Jens Keller deshalb über die Leistung Mavropanos’ und verfolgte natürlich auch damit einen Plan: Die Psyche soll stabilisiert werden bei diesem immer noch auf der Suche nach sich selbst befindlichen Club. 

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