Könner und Chaot: Salli tut sich beim Club noch schwer

25.3.2017, 13:30 Uhr
Auf ballgewandte Aktionen folgen bei Edgar Salli oft noch wilde Szenen. ab. Zu sehen war das jüngst auch in Berlin.

© Sportfoto Zink / DaMa Auf ballgewandte Aktionen folgen bei Edgar Salli oft noch wilde Szenen. ab. Zu sehen war das jüngst auch in Berlin.

Mit Beginn der Sommervorbereitung wurde Edgar Salli von den Fans des 1. FC Nürnberg ins Herz geschlossen. Der Kameruner, zuvor beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen aktiv, erwarb sich den Ruf eines Publikumslieblings. Die Integration in die Mannschaft gelingt ihm im Vergleich dazu nur sehr schleppend. Eine sportliche Antwort auf die von der Tribüne aus verteilten Vorschusslorbeeren blieb der 24-Jährige, der im Februar mit seinem Heimatland den Sieg beim Afrika Cup errang, meist noch schuldig.

Auch bei Nürnbergs Gastspiel in Berlin zeigte Salli seine zwei Gesichter. Der technisch beschlagene Offensivspieler hat ein feines Füßchen, was er mit einem listigen Heber aufs Union-Gehäuse unter Beweis stellte. Es war jedoch gleichzeitig Sallis einzige Aktion, die als außerordentlich gelungen bezeichnet werden kann. "Er ist schwer reingekommen, hat sich dann aber gefangen", meinte Club-Interimscoach Michael Köllner. Zwei frühe Ballverluste Sallis, noch dazu in der Vorwärtsbewegung, und eine riskante Klärungsaktion im eigenen Strafraum dürften ihm dabei ein paar Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben.

Auch die Bindung auf der linken Seite zum hinter ihm agierenden Außenverteidiger Dennis Lippert war alles andere als optimal. Während der Youngster schon einen extrem schnellen und umtriebigen Gegenspieler zu bewachen hatte, gestaltete sich die Aufgabe durch Sallis ungenaues Stellungsspiel noch ein wenig anspruchsvoller.

Nach einer Stunde hatte sich Salli für eine Auswechslung aufgedrängt, nachdem er sich eine unnötige Gelbe Karte eingehandelt hatte. Erinnerungen an das Hinspiel gegen Berlin wurden wach: Damals war er übermotiviert vom Platz geflogen. Köllner, von seinem Trainerteam daran erinnert, sah sich gezwungen, einer drohenden Unterzahl vorzubeugen: "Deshalb haben wir uns frühzeitig entschieden, ihn runterzunehmen."

"Er hat alle Zeit der Welt"

Gut für Salli: Die Zweitligapause verschafft ihm Zeit, sich besser ins mannschaftliche Gefüge zu integrieren, wenngleich ihm das auch wegen einer großen Sprachbarriere schwerfällt. "Da ist er noch nicht so gut unterwegs, und jetzt muss er auch noch mit einem neuen Trainer klarkommen. Aber er hat alle Zeit der Welt", zeigt Köllner Geduld. Für den Interimscoach ist es ein spannendes Projekt, Sallis Qualitäten auf Dauer zur Entfaltung zu bringen: "Ich freue mich drauf." Die Club-Fans auch.

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