Kritsches Kleeblatt: Burchert benennt Fürths Schwachstellen

19.11.2018, 15:43 Uhr
Sascha Burchert gibt den Ton an, nicht alle Kollegen sind auf dem Platz aber so eloquent.

© Foto: Sportfoto Zink Sascha Burchert gibt den Ton an, nicht alle Kollegen sind auf dem Platz aber so eloquent.

Der Torwart ist die klare Nummer eins zwischen den Pfosten, wenn Marco Caligiuri wie seit Wochen üblich nicht in der Startelf steht, trägt er die Kapitänsbinde am Arm. Burcherts Wort hat zweifellos Gewicht, der erfahrene Profi ist einer, der reflektiert Stellung bezieht und sich auch kritischen Fragen stellt. Zunächst der, warum die Spielvereinigung nach einem mutmachenden Saisonstart mit vielen Erfolgserlebnissen zuletzt in Darmstadt (0:2), zu Hause gegen Bochum (1:1) und bei Union Berlin (0:4) vermehrt den Punktelieferanten gab.

"Wir haben zuletzt vier Punkte in vier Spielen geholt, so würde ich das formulieren", wählt der 29-Jährige die positivste aller möglichen Herangehensweisen. Die Vokabel Krise findet in diesem Zusammenhang selbstredend keine Verwendung. Berufsfußballer sind schließlich geborene Optimisten.

Natürlich hat Burchert Recht, wenn er jedes Spiel für sich allein betrachten will. Andere Gegner, andere Vorzeichen – und doch muss man keinen Trend konstruieren, um eine Entwicklung nebst einem augenfälligen Defizit ablesen zu können. Die Mannschaft kassiert zu viele Gegentore, seit Wochen ringt sie geradezu um defensive Stabilität. Letztmals zu Null spielte Fürth am 30. September beim 1:0-Sieg in Dresden. Seitdem setzte es in fünf Spielen satte elf Gegentreffer. Zu viel, selbst für Optimisten. "Wir sind außen nicht kompakt genug. Ich habe bei vielen Szenen das Gefühl, dass unsere Verteidiger in Unterzahl sind", sieht Burchert ein Kernproblem im Rückzugsverhalten der ganzen Mannschaft und nicht etwa in der zu offensiven Ausrichtung. "Wir denken schon defensiv und wollen dem Gegner seine Stärken nehmen."

Nur liegt zwischen Plan und Umsetzung in den letzten Wochen doch ein erheblicher Unterschied. Da ist die Statistik eindeutig. "Wir haben die Fehler schon mal angesprochen, das ist ja nicht neu", sieht auch Burchert Nachholbedarf im Lerntempo der zweitjüngsten Mannschaft der zweiten Liga. Fehler sind in einem Entwicklungsprozess einzukalkulieren. Bleiben es Phasen, entsteht daraus keine Abwärtsspirale, erklärt der Torwart seine Auffassung der nicht Fürth-spezifischen Fußball-Evolution.

Ebenfalls allgemein gültig, aber im Kleeblatt-Kader nicht minder ausgeprägt ist für Burchert die mangelnde Kommunikation. "Wir coachen uns gegenseitig zu wenig", meint der Keeper, und diese verbale Vorsicht mag mitunter die Lücken in der Defensive erklären. "Dieses Thema ist heutzutage ein Problem bei vielen jungen Spielern und muss sich erst entwickeln."

Die Reifeprüfung der Kleeblatt-Küken 

Insofern scheinen die bislang gesammelten Punkte eher ein Polster für magere Zeiten zu sein. Mit dem Heimspiel am Freitag gegen Aufsteiger Magdeburg beginnt die Reifeprüfung der Kleeblatt-Küken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. 

 

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