Laufstark gegen Leverkusen: Das ist für den FCN wichtig

3.12.2018, 05:52 Uhr
Hanno Behrens traf auf Schalke erst das Tor nicht und in dieser Szene die Umrahmung gleich doppelt. Doch nicht nur in der Chancenverwertung haben der Kapitän und sein Club Steigerungsbedarf.

© Sportfoto Zink / DaMa Hanno Behrens traf auf Schalke erst das Tor nicht und in dieser Szene die Umrahmung gleich doppelt. Doch nicht nur in der Chancenverwertung haben der Kapitän und sein Club Steigerungsbedarf.

"Wenn du deine Dinge hundertprozentig erledigst, hast du im Fußball immer eine Chance", teilte Club-Coach Michael Köllner vor der Begegnung mit Bayer eine seiner Grundüberzeugungen mit. Dies gelte - so durfte man Köllner verstehen - auch für das Match am Montag (20.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de). Für das Match gegen Leverkusen, das laut Nürnbergs Führungskraft eine der "stärksten Mannschaften der Liga" beheimatet und vom FCN-Trainer als “Schwergewicht in Sachen Spielkultur“ geadelt wird. Der versteckte, fast unnötige Hinweis, dass das mit dem Die-Dinge-Hunderprozentig-Erledigen zuletzt beim Club nicht mehr so geklappt hat, leitet dazu über, was es konkret braucht, damit der wie fast immer als Außenseiter antretende Aufsteiger überhaupt eine Chance hat.

Im Gegensatz zum 2:5 in Gelsenkirchen muss der Club - wie sein Trainer richtig sagt - "seine Fehler minimieren, vorne wie hinten“. Knapp war es in der Tat, als Hanno Behrens beim Stand von 0:0 die Knappen-Kiste verfehlte. Der Kapitän hätte bei seiner hunderprozentigen Chance den FCN in Führung bringen müssen. Da das Spielgerät nach Behrens' Schuss aber rechts am königsblauen Kasten vorbeisauste und Nürnberg nachfolgend nicht mit der von Köllner geforderten "konstanten, souveränen und zweikampfstarken Leistung" in der immer schlampiger werdenden Defensive aufwartete, stand am Ende eine saftige Niederlage.

Dass der FCN trotz der Abfuhr im Altmeister-Duell phasenweise auf Augenhöhe war, wollen sie am Valznerweiher als positives Signal mitgenommen haben aus dem Pott. Die Voraussetzung dafür, dass dies wiederholbar oder in verbesserter Form gegen Leverkusen sogar erfolgreich aufs Feld gebracht wird, kennt Köllner natürlich auch. In allen Spielen, in denen der von ihm trainierte Club als Außenseiter ins Spiel geht - bis auf ganz wenige Partien dürfte dies die Regel sein - müsse dieser "weit über seine Grenze gehen".

Kompakt, Kompakter, Club? 

Gegen das Werksteam aus dem Rheinland seien zudem, referierte Köllner, eine hohe Variabilität in der Spielanlage und "gute Rhythmuswechsel" nötig, um Zählbares in der Noris zu behalten. Und selbstverständlich, dass man "eine extrem kompakte Mannschaft auf den Platz bringt". Immer dann, wenn es dem Club an Kompaktheit fehlte, hagelte es hohe Niederlagen, welche die Gegentor-Zahl auf insgesamt 29 katapultierten. Immer dann, wenn sich Nürnbergs Premiumverein geschlossen zeigte, holte er dagegen etwas in Deutschlands Eliteliga. So auch daheim gegen Frankfurt, was Köllner & Co. als Angregung dient, es gegen eine vergleichbar starke Offensivabteilung vergleichbar gut zu machen.

Brandt, Bellarabi, Volland - Bayer, das als Zwölftplatzierter den eigenen und brancheninternen Erwartungen weit hinterherhinkt -  hat diese und noch weitere Hochgeschwindigkeitsfußballern in den eigenen Reihen. Und folglich mehr Tempo im Umkehrspiel, wie auch Hans Meyer unlängst im Club-Talk des CEF anmerkte. In dem Gesprächstteil, als es um Stärken und Schwächen des Gegners ging. Dass dies auch Köllner weiß, wusste Meyer schon in der Sendung. Und bekam spätestens in der Spieltagspressekonferenz Recht.

Lückenlose Herzenssache

Der Plan gegen Bayer mit Kevin Goden als möglichem Ersatz auf der rechten Außenverteidiger-Position für den verletzten Valentini und dessen gesperrten Vertreter Bauer geht demnach so. "Wir müssen ein Riesenherz, einen Riesenkampfgeist und Laufstärke entwicken. Gegen eine Mannschaft, die die laufstärkste in der Liga ist, wird das natürlich umso schwerer", sagte Köllner, dessen Team den Leverkusenern ihr "Herz aufzwingen" soll und "keinerlei Lücken und Räume" bieten möchte.

 

Bilanz: Sie kommt gegen die Bayer besonders in der jüngeren Vergangenheit ziemlich mau daher. Seit sechs Partien wartet der FCN auf einen Sieg gegen den Werksklub. In den zurückliegenden fünf Duellen hatte Nürnberg sogar stets das Nachsehen. Okay, es gibt auch schöne Geschichten gegen Leverkusen: Beim letzten Sieg gegen die Rheinländer knallte Christan Eigler - noch dazu in seinem 100. Bundesliga-Spiel - den Club im Februar 2011 kernig zum Dreier. Im April 2002 sicherte sich der von Klaus Augenthaler trainierte Altmeister gegen den späteren Champions-League-Finalisten dank Marek Nikls Kopfballstärke den Klassenerhalt.

Potentielle Freude oder potentielles Debakel? 

Prognose: Leverkusen ist der Favorit, eh klar. Die Frage über Sieg oder Niederlage muss deshalb noch nicht beantwortet sein. Bringt der Club - wie von Köllner gefordert - sein Riesenherz, seine Freude, wieder Bundesliga spielen zu können und mehr Geschlossenheit als zuletzt auf den Platz, ist gegen Bayer etwas möglich.

 

In Rückstand geraten sollten die Rot-Schwarzen jedoch nicht. Können die sprintstarken und technisch versierten Gäste kontern und im Umschaltspiel in die Schnittstellen der Club-Defensive dringen, ist nämlich auch ein Debakel drin. 

 

 

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