Leibold macht's klar: Der Club ist zurück in der Bundesliga!

6.5.2018, 17:24 Uhr
Leibold macht's klar: Der Club ist zurück in der Bundesliga!

© Sportfoto Zink

Zwei souverän, phasenweise sogar begeisternd heraus gespielte Siege hatten dem 1. FC Nürnberg die Möglichkeit erst eröffnet, schon am vorletzten Spieltag des Jahres alles zu einem schönen Ende zu bringen. Die Menschen, die es mit diesem Club halten, nutzten den schönen Umstand, dass man nur knapp zwei Stunden Auto fahren musste, um dabei zu sein bei dieser schönen Gelegenheit – und übernahmen kurzerhand das Stadion am Hardtwald in Sandhausen. Wohin man sah: alles leuchtete in rot und schwarz, für die Fans der Gastgeber blieb nur ein kleines Eck des kleinen Stadions und auch akustisch nur eine Nebenrolle.

Michael Köllner, der Nürnberger Trainer, der nicht unerheblich an diesem fränkischen Fußball-Aufschwung beteiligt ist, genoss die Atmosphäre vorab von einem Platz auf der Haupttribüne. Als es dann losging und Köllner unten am Spielfeldrand angekommen war, da dauerte es genau 27 Sekunden, ehe Eduard Löwen die Nürnberger Festtagsstimmung noch einmal hätte steigern können, aber der Mittelfeldspieler verzog nach Vorarbeit von Hanno Behrens aus sieben Metern.

Behrens mit Köpfchen zum 1:0

Es hätte dann gerne so weiter gehen können – es ging aber natürlich nicht so weiter, weil die 2. Liga in dieser Saison eben nicht zu unrecht mit ausgeglichen nur unzureichend beschrieben ist. Sandhausen arbeitete sich in die Partie, der Club, bei dem Laszlo Sepsi anstelle von Tobias Werner in die Startformation gerückt war, arbeitete dagegen.

Heraus kam ein Spiel, das im ersten Durchgang selten schön anzusehen war – und nach 37 Minuten den Nürnberger doch einen Moment der Glückseligkeit bescherte. Nach einem Eckball Enrico Valentinis scheiterte Georg Margreitter noch an Torwart Marcel Schuhen, den Abpraller aber beförderte Hanno Behrens per Kopf über die Linie.

Der 14. Saisontreffer des Kapitäns enthusiasmierte das Publikum auf die nächste Stufe. Der Club war der Bundesliga plötzlich so nahe, dem Europapokal und überhaupt allem, was in diesem Sport in diesem Moment alles noch schön wirkte – und vor einem Jahr noch unerreichbar. Jetzt waren es nur noch 45 seriös absolvierte Minuten, die sie von ihrem Traum trennten.

Leibold vollendet

Das mit der Seriosität ist aber so eine Sache, wenn man das Glück vor Augen hat. In den zweiten Durchgang startete der Club deshalb so, wie es seine vielen Anhänger befürchtet hatten: zaghaft und vor allem in der Defensiven beschäftigt. Vier Minuten nach Wiederanpfiff kam Sukuta-Pasu recht unbedrängt zum Kopfball, platzierte den aber so mittig auf das Tor, dass Bredlow kaum Mühe hatte, ihn zu fangen. Ein wenig anstrengender geriet Bredlow die Übung, sein Tor sauber zu halten, nach 57 Minuten, als der ehemalige Nürnberger Rurik Gislason ebenfalls per Kopf seine Reaktion provozierte.

Bredlow wurde nun immer wichtiger – und hielt glänzend, als wieder Gislason sieben Meter vor dem Tor mit dem Kopf an den Ball kam (67.). Drei Minuten später kam erstmals der Club zu offensiver Geltung: Nach einem furiosen Alleingang traf Kevin Möhwald erst den Pfosten und flankte dann auf Mikael Ishak, dessen Kopfball allerdings von Schuhen entschärft wurde. Sechs Minuten später leitete Tim Leibold dann die Feierlichkeiten endgültig ein: Sein Pass schickte Eduard Löwen auf die weite, aber störungsfreie Reise Richtung Sandhäuser Tor. Löwen verzögerte, bis Leibold seinen Vorsprung aufgeholt hatte, passte – und Leibold traf.

Der Rest waren Gesänge und Freude in rotschwarz. Der 1. FC Nürnberg ist zurück in der ersten Bundesliga.

SV Sandhausen: Schuhen - Klingmann, Karl, Knipping, Paqarada - Linsmayer, Kulovits (64. Vollmann) - Daghfous (73. Wooten), Förster (81. Jansen), Gislason - Sukuta-Pasu

1. FC Nürnberg: Bredlow - Valentini, Margreitter, Mühl, Sepsi (80. Werner) - Petrak - Möhwald (84. Zrelak), Behrens - Löwen, Leibold - Ishak (89. Brecko)

Tore: 0:1 Behrens (38.), 0:2 Leibold (75.) | Gelbe Karten: Daghfous, Sukuta-Pasu, Kulovits - Petrak, Behrens, Löwen | Schiedsrichter: Heft (Neuenkirchen) | Zuschauer: 12.537.

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