Lernbedarf beim Debüt: Firnhaber festigt DHB-Abwehr bedingt

6.1.2021, 15:40 Uhr
Lernbedarf beim Debüt: Firnhaber festigt DHB-Abwehr bedingt

© Erwin Scheriau/APA/dpa

Mit seiner Präsenz im Abwehrzentrum und seinem dort verorteten Arbeitseifer soll Sebastian Firnhaber Deutschlands Handball-Nationalmannschaft beim bald steigenden, in Pandemie-Zeiten enorm umstrittenen Weltturnier in Ägypten Stabilität geben. Das also machen, was der 26-Jährige auch im Liga-Betrieb im Auftrag des HC Erlangen ganz vortrefflich leistet. Dass die Abwehr für Alfred Gislason, Deutschlands isländischem Coach, aufgrund ausfallbedingter Personalprobleme das Spielsegment ist, das dem Bundestrainer “das größte Kopfzerbrechen“ ist, hatte Gislason schon unlängst dem Sport-Informations-Dienst zur Kenntnis gegeben.

Stempeln? Machen andere Spieler

Firnhaber, der Ex-Kieler stellt für den HCE den ersten Erlanger im handballdeutschen Nationaltrikot dar, soll Gislason und dem DHB-Team helfen. Und muss das aufgrund der deutschen Personalnot - mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler fehlen bei der WM zwei Weltklasse-Verteidiger - am Kreis jetzt auch. Das mit dem Helfen durfte der 1,98-Meter-Hüne beim EM-Quali-Spiel gegen Österreich in Graz dann auch erstmals - wenngleich dies Firnhaber nicht auffällig gut gelang. Zu Gast beim Außenseiter aus Austria drückten andere Akteure dem Auftritt des Gislason-Teams deutlich stärker den Stempel auf als der Debütant aus Erlangen.

Das Spiel der DHB-Auswahl geriet gegen Österreich, dessen Nationalmannschaft man am Sonntag in Köln erneut begegnet, im Abwehrverbund generell nicht überzeugend. Ins Kontor schlug das beim letztlich klaren 36:27-Sieg favorisierter Deutscher in der Steiermark nicht. Hatte sich Firnhaber im Innenblock an der Seite vom Flensburger Johannes Golla zunächst noch sehr aufmerksam, zupackend und beweglich präsentiert, wurde dieser Eindruck im Laufe der Partie doch getrübt. Firnhaber und die deutsche Abwehr gestatteten tapferen Österreichern in der ersten Hälfte zwischenzeitlich doch recht viel. Zu passiv, zu zögerlich agierte die Nationalmannschaft. Da es in der Offensive hingegen recht gut klappte und es beim Außenseiter ebenfalls im Defensivverbund haperte, hieß es zur Pause dennoch 22:16. Für Deutschland und Firnhaber.

Rein damit!

Beim munteren Tore-Werfen in Graz war auch nach Wiederbeginn nicht alles Gold, was glänzte. In der Abwehr zeigte das DHB-Team, das im Vorwärtsgang seinen Favoritenstatus gleichwohl bestätigte, auch weiterhin Abstimmungsprobleme. Traf aber unverändert zuverlässig. Die Uhr schlug von der 55. auf die 56. Minute um, als Flamme, wie Erlangens Nationalspieler von Freunden und Kollegen gerufen wird, sich auch ein zweites Mal in die Schützenliste eintragen durfte. Göppingens Elf-Tore-Mann Marcel Schiller hatte Firnhaber bei einem flotten Tempogegenstoß überlegt eingesetzt - und der Debütant, der danach befreit jubeln durfte, konzentriert vollstreckt.

"Wir müssen uns finden"

Am Ende waren sie bei der Nationalmannschaft dann auch zufrieden. Angesichts des Lernerfolgs vor allem, den man trotz wiederkehrenden Problemen in Graz immer wieder gezeigt hatte. Auch in der Abwehr. Luft nach oben? Ist freilich da. "Wir müssen uns finden. Die Stärken des Anderen kennenlernen", sagte so auch Johannes Golla nach der Partie am ZDF-Mikrofon und meinte Nebenmann Firnhaber. Mit verbesserten Absprachen "wird das dann besser", ist sich der Flensburger jedoch sicher. Der Anfang dafür ist gemacht. Mit Sebastian Firnhaber.