Uneinheitliche Regeln in den Sportstätten

2G+: In der Tennishalle reicht die Selbstkontrolle

2.12.2021, 15:05 Uhr
Der blaue Boden der Tennishalle beim ASV Neumarkt liegt jedem zu Füßen, der per Unterschrift bestätigt, über den geforderten 2G+-Nachweis zu verfügen. 

© Walter Otto Der blaue Boden der Tennishalle beim ASV Neumarkt liegt jedem zu Füßen, der per Unterschrift bestätigt, über den geforderten 2G+-Nachweis zu verfügen. 

Selbstkontrolle heißt das Zauberwort beim Zugang zur Tennishalle des ASV Neumarkt an der Mooswiese. Denn gemäß der Interpretation des bayerischen Verbandes, der seinen Vereinen aktualisierte Handlungsempfehlungen erteilt hat, reicht zum Nachweis eines frischen negativen Schnell-Tests die eigene Unterschrift der Aktiven beziehungsweise einer aus der Gruppe bestimmten Aufsichtsperson. Die in Papier vorgehaltenen Formulare werden im Briefkasten an der Eingangstreppe hinterlassen und schon kann aufgeschlagen werden.


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Machen es sich die Verantwortlichen da nicht ein bisschen zu einfach in der Haftungsfrage? Trainer-Urgestein Walter Otto findet das nicht. "Ich bin doch nicht die Polizei und halte nichts davon, die Leute ständig zu überwachen. Ich vertraue auf die Anständigkeit. Wer betrügt, gehört sowieso nicht hierher und kann mit einem lebenslangen Hausverbot rechnen." Ohnehin liege die Quote derer, die von Berufswegen bereits mit einem verlässlichen Nachweis unterwegs sind oder als Jugendliche unter zwölf Jahren nicht unter die Testpflicht fallen, bei nahezu 80 Prozent. Deshalb bietet der ASV vor Ort auch keine Schnelltests an.

So viel unbekümmerten Idealismus wie beim Tennis mag sich das DAV-Kletterzentrum in Neumarkt nicht leisten. An der Theke wird jeder Gast kontrolliert. Für drei Euro können Schnelltests erworben und vor Ort durchgeführt werden. "Wir hatten tatsächlich schon Besuch von der Polizei", berichtet der Sportliche Leiter Achim Fischer, der 2GPlus nicht zuletzt im Sinne der Sicherheit seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter gutheißt. Das zeitintensive Dokumentations-Prozedere wäre bei normaler Auslastung "schwer zu bewältigen", jedoch halte sich der Andrang arg in Grenzen. Die im Vergleich zum Herbst um die Hälfte auf knapp 50 Köpfe pro Tag geschrumpfte Kundschaft bestehe hauptsächlich aus Stammpublikum. Da fällt nicht einmal ins Gewicht, dass bei einer Kapazitätsbeschränkung auf 25 Prozent an der Boulderwand maximal 14 Personen gleichzeitig üben dürften. Wie groß der bereits 2020 beträchtliche finanzielle Schaden der Unterbelegung ausfalle, werde sich laut Fischer Ende Dezember zeigen. "Eigentlich machen wir im Winter unser Hauptgeschäft. Nun sind wir froh, überhaupt offen zu haben."


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Den Umständen entsprechend auf Sparflamme fährt auch der SC Oberölsbach, der mit seiner Fitness-Sparte zum größten Sportverein des Landkreises emporstieg. Mit Ausnahme des Turn- und Tanzangebots für Kinder wurde der Kursbetrieb für Erwachsene ausgesetzt, teilt Vorsitzender Christian Lehmeyer mit. Im Studio ist weiterhin Kraftsport möglich, allerdings zu reduzierten Öffnungszeiten. Testnachweise werden nun händisch kontrolliert, der für Mitglieder gewohnte Allzeit-Zugang per Elektro-Transponder wurde vorübergehend gesperrt. "Ein paar bleiben weg oder haben gekündigt, ansonsten beschränken sich die Reaktionen auf den Ärger über die teuren Tests", sagt Lehmeyer. Platzprobleme wie beim Nachbarn Henger SV, dem der ehrenamtliche Betrieb des kleinen Studios laut Abteilungsleiter Martin Schindler unter den neuen Begebenheiten zu aufwendig erscheint, bestehen jedenfalls nicht. Bemessen an der Vorgabe von sieben Quadratmeter pro Person, wären gleichzeitig knapp 20 Akteure zugelassen.

Platzprobleme können freilich auch eine andere Bedeutung haben, wie Michael Lesewa weiß. Der Geschäftsführer des Golfclub Herrnhof schwang Ende November noch höchstpersönlich den Schläger, bei Schnee oder zu viel Nässe ist es mit dem Vergnügen dann aber nicht mehr weit her. Immerhin eine auf speziellen Wintergrün-Rasenflächen abgesteckte 18-Loch-Bahn und die Driving-Range zum Abschlagtraining stehen hartgesottenen Jahreskartenbesitzer durchgängig zur Verfügung, weshalb sie in Pölling mit einem Auge weiterhin auf Inzidenzen blicken. Solange der Landkreis Neumarkt unter der Zahl 1000 rangiert und die Politik nichts gegenteiliges beschließt, gilt unter freiem Himmel kein 3G. Lediglich die Beschränkung auf fünf Personen aus zwei Haushalten ist für Ungeimpfte festgelegt. Gastronomie und Clubhaus haben geschlossen, die Toiletten fallen unter 2G+.

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