Malerin aus Neumarkt bringt Sport-Bilder auf die Leinwand

8.6.2021, 13:15 Uhr
Hitzige Zweikämpfe auf engem Raum sind bei Topspielen in der Fußball-Bundesliga zwischen  Dortmund und München üblich.  

© Foto: Wolfgang Fellner Hitzige Zweikämpfe auf engem Raum sind bei Topspielen in der Fußball-Bundesliga zwischen  Dortmund und München üblich.  

Dass sie sich einmal so intensiv mit Details sportlicher Bewegungsabfolgen auseinandersetzen würde, konnte ihre ehemalige Sport-Lehrerin wohl kaum erahnen. "Zu Schulzeiten habe ich in der Leichtathletik immer den Weg des geringsten Widerstands genommen und bin gesprintet, damit ich es schneller hinter mir hatte", erklärt Anna Meier.


Zu Besuch in einer bewegenden Ausstellung von Anita Brandt und Anna Meier


Wiewohl es für die eine oder andere Ehrenurkunde schon reichte, wollte die vor über 25 Jahren nach Holzheim gezogene, gebürtige Hilpolsteinerin am liebsten Malen und blieb in diesem Metier auch ausdauernd. "Im Prinzip habe ich damit nie aufgehört." So brachte sich die zweifache Mutter parallel zur Familiengründung die wichtigsten Grundlagen und Techniken in Eigenregie selbst bei, ehe sie in den vergangenen Jahren mit Acrylbildern und Kohlezeichnungen an diversen Ausstellungen auf lokaler Ebene teilnahm. Dass Meier ihren Lebensunterhalt jedoch als Teilzeit-Bürokraft bestreitet, gibt ihr nicht nur in Pandemie-Zeiten umso mehr Freiheiten bei der künstlerischen Verwirklichung. "Manchmal komme ich in der Woche nur wenig zum Malen, manchmal bin ich so darin vertieft, dass ich Essen und Trinken vergesse."

Indem sich die 49-Jährige von spontanen Eingebungen leiten lässt, fand sie 2018 auch zu ihrem momentanen Themen-Schwerpunkt im Sport. Bei einer Rad-Ausfahrt begegnete Anna Meier einem vom Schlamm gezeichneten Mountainbiker und war beeindruckt von der selbstverständlichen Hingabe. "Zu Hause fragte ich mich dann, ob es nicht möglich wäre, diese Situation darzustellen." Wie sich herausstellen sollte, sind gemalte Sport-Szenen im Vergleich zum Obst oder Landschaften außergewöhnlich selten. "Dabei finde ich die Kombination aus Athletik und Ästhetik einfach faszinierend." Während Meier den Mountainbiker als Erstlings-Werk noch teils aus der Erinnerung anfertigte und ihm "ein paar zusätzliche Spritzer" verpasste, stützt sie sich seitdem immer auf eine Foto-Vorlage.

Gerne greift sie selber zur Kamera, besuchte etwa ein Eishockey-Spiel in Amberg oder eine Pferderennbahn in München. "Ich bin ein großer Fan von Frontal-Aufnahmen. Dazu musste ich erst einen Sicherheitsmann überreden, mich ins Gebüsch am Ende der Gerade schlüpfen zu lassen. Auf dem ersten Foto war nur Rasen zu sehen, weil ich mit dem Auslöser zu langsam war", berichtet Meier amüsiert.

Neue Ideen fischt die Hobby-Künstlerin mitunter auch aus der Tageszeitung. Bei einem Skifahrer "ist mir die Entschlossenheit im Gesichtsausdruck sofort ins Auge gestochen". Eine Briefmarke des us-amerikanischen Schwimm-Stars Michael Phelps öffnete wiederum den Horizont für das Element Wasser. Meier taucht in ihrer Vorstellung förmlich ein in ihre Bilder. "Für einen unbewussten Augenblick halte ich selbst die Luft an oder spüre die nasse Gischt über das Segel-Boot spritzen." Bis das jeweilige Motiv auf der Leinwand Gestalt annimmt, benötigt es von der Bleistift-Vorzeichnung über die Grundierung freilich handwerkliche Präzision. "Die Formatgröße entscheidet sich am gewünschten Blickwinkel. Die größte Aufgabe besteht jedoch darin, die Bewegungsdynamik nicht zu sehr verschwimmen zu lassen", erklärt die Holzheimerin. Obwohl sie sich weiterhin selbst nicht als große Sportlerin bezeichnet, schießt ihr Puls auf der Zielgerade regelmäßig in die Höhe. "Ich bringe die Dinge mit Dampf zu Ende", sagt Anna Meier, zum Ausgleich "gehe ich hinterher zehn Kilometer im Wald Joggen". Die frühere Sportlehrerin wäre stolz.

Die sportlichen Bilder sind bis zum 30. Juni im Neumarkter Reitstadel zu sehen. Infos unter www.kunstkreis-jura.de/aktuelles.htm

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