Match-Statistik: Der Club wurde zweimal überrumpelt

30.1.2017, 11:55 Uhr
Debütant Abdelhamid Sabiri war gegen Dresden einer der wenigen Lichtblicke beim FCN - auch statistisch gesehen.

© Sportfoto Zink / WoZi Debütant Abdelhamid Sabiri war gegen Dresden einer der wenigen Lichtblicke beim FCN - auch statistisch gesehen.

Sie hatten es erst auf die feine Art und Weise probiert. Die ersten 20 Minuten beim Rückrunden-Auftakt gegen Dynamo Dresden zeigte der 1. FC Nürnberg, warum man die Aufstiegshoffnungen am Valznerweiher im vergangenen Kalenderjahr nicht begraben wollte. Es war freilich nicht berauschend, was der Club in der Anfangsphase spielte, aber ein vielversprechender Beginn war es allemal. Doch dann verlor der fränkische Altmeister wie so oft den Faden - und am Ende das Spiel.

Den Dresdnern gelangen an diesem Nachmittag im Nürnberger Achteck nur zwei Torschüsse. Bei beiden gewann der aktive Dresdner Flügelstürmer Erich Berko wichtige Zweikämpfe, die den Club in der Endabrechnung Punkte kosteten. Die Dresdner lieferten kein besonders gutes, aber ein brutal effektives Auswärtsspiel ab. Zwei passive Momente in der FCN-Verteidigung und ein hellwacher Berko im Dynamo-Trikot reichten am Ende. Das macht eine gute Mannschaft aus.

Beim Blick auf die Statistik wird klar, wie ausgeglichen das Spiel war: Dresden hatte am Ende zwar mehr Ballbesitz (54 Prozent) und brachte mehr Pässe an den Mann, das lag aber auch an der komfortablen 2:0-Führung früh nach dem Wiederanpfiff. Dynamo ließ Ball und Gegner nach dem Berko-Treffer mehr laufen, während der Club schnell und auf direktem Wege nach einer Lösung suchen musste - die Pässe beim FCN wurden riskanter und dementsprechend öfter abgefangen. Die Zweikämpfe teilten beide Teams mit jeweils 50 Prozent unter sich auf, bei den Torschüssen behielt der Club mit fünf Versuchen auf den Kasten aber klar die Oberhand.

Die Gäste schienen die linke Abwehrseite des FCN, und damit Linksverteidiger Laszlo Sepsi, schon früh als Schwachstelle ausgemacht zu haben. Die Hälfte aller Angriffe liefen bei den Dresdnern über rechts, über die linke Seite schlug Dynamo im Spielverlauf keine einzige Flanke. Und der Erfolg sollte ihnen Recht geben. Obwohl Sepsi ordentlich begann, ließ er sich beim 0:1 entscheidend und mit ärgerlicher Einfachheit abkochen. In der Offensive fiel der 30-Jährige kaum auf und konnte keine verwertbare Flanke vorweisen. Seine Auswechslung in der 85. Minute war vielleicht auch ein Zeichen des Trainers.

Komplimente für Sabiri und Möhwald

Es war beim FCN aber nicht alles schlecht. Der Debütant beim Club zahlte Trainer Alois Schwartz das Vertrauen zurück: Abdelhamid Sabiri überzeugte den Coach im Trainingslager an der Costa Blanca so sehr, dass Schwartz ihn gleich von Anfang an brachte. Der Marokkaner war einer der aktivsten Spieler beim Gastgeber, gewann die mit Abstand meisten Zweikämpfe der Partie (insgesamt 25), hatte hinter Kevin Möhwald die meisten Ballbesitzphasen und überzeugte durch seine hervorragende Laufarbeit.

Vor allem in der ersten Halbzeit arbeitete der Youngster viel nach hinten, eroberte so im Mittelfeld den Ball oder rettete einmal in höchster Not. Aktivster Spieler im FCN-Trikot war erneut Kevin Möhwald, der mit 79 Ballaktionen die meisten im Spiel hatte und den Ball mit seinen 33 angekommenen Pässen gut zu verteilen wusste.

Mit den Einwechslungen bewies Schwartz einen guten Riecher für die Spielsituation. Patrick Kammerbauer kam für den verletzten Miso Brecko, machte seine Sache aber sehr gut und war mit 13 angekommenen Pässen in seinen knapp 30 Minuten einer der ballsischersten Spieler beim FCN. Cedric Teuchert belebte noch einmal die Offensive und hatte in der 70. Minute eine Riesenchance zum Anschlusstreffer, der Ball kullerte aber knapp am Tor vorbei. Und Rurik Gislason, ebenfalls einer der Gewinner des Algorfa-Trainingslagers, ackerte bis zur letzten Sekunde für den Ausgleich.

Einen Trost gab es für den neunmaligen deutschen Meister in Form eines Zweitliga-Rekords: Das 39. Spiel in Folge erzielte der Club saisonübergreifend ein Tor und ist damit alleiniger Rekordhalter. Das mag für manche nur eine unwichtige Randnotiz sein, zeigt aber, dass die Schwartz-Elf in der Lage ist, regelmäßig Tore zu erzielen. Wäre "nur" noch die Defensive, die es in den Griff zu kriegen heißt.

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