Meeske: "Club wäre in der Bundesliga einer der Kleinsten"

19.4.2018, 05:52 Uhr
Seit 2015 ist Michael Meeske Finanzvorstand des 1. FC Nürnberg. Sein Vertrag beim Club wurde erst im November 2017 um drei Jahre verlängert.

© Sportfoto Zink / DaMa Seit 2015 ist Michael Meeske Finanzvorstand des 1. FC Nürnberg. Sein Vertrag beim Club wurde erst im November 2017 um drei Jahre verlängert.

Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung der nächsten vier Spiele: Können Sie denn da überhaupt noch ruhig schlafen, Herr Meeske?

Michael Meeske: Das klappt schon noch ganz gut. Wir haben unsere Hausaufgaben im kaufmännischen Bereich gemacht, in beide Richtungen seriös geplant. Das lässt keine übermäßige Unruhe aufkommen, aber klar: Die Spannung, wie es denn jetzt ausgeht, die ist schon groß. Logischerweise erfasst die einen auch persönlich, keine Frage. 

Es geht ja vor allem um einen Haufen Geld. Ist ein Umsatzplus von 40 Millionen tatsächlich realistisch? 

Meeske: Das ist eine Dimension, in die es gehen könnte. Ein großer Unterschied sind natürlich immer die Transfers; ein Erstligist aus dem wirtschaftlich unteren Drittel hat ein ganz anderes Transfervolumen als ein Zweitligist aus dem oberen Drittel. Wir planen mittlerweile zum Glück mit keinen relevanten Transfererlösen mehr, weil wir es vermeiden wollen, unter Verkaufsdruck zu geraten.

Wie groß wären die Etats für 2018/19 in der Ersten und in der Zweiten Liga?

Meeske: Wir sind in der Zweiten Liga generell im Bereich 35 Millionen plus Transfererlöse unterwegs, also bei einem Umsatz von etwa 40 Millionen. In der Ersten Liga wäre es ungefähr das Doppelte. Wir planen gerade in Richtung 70 Millionen, aber dies eben ohne Transfererlöse, wobei es erfahrungsgemäß dann doch zum einen oder anderen Transfer kommt. Allein die TV-Erlöse können sich im Aufstiegsfall um mehr als zehn Millionen erhöhen.

Würde das die größten Geldsorgen lindern?

Meeske: Ja, aber wir wären, wirtschaftlich gesehen, in der Ersten Liga trotzdem einer der Kleinsten. Da ist die weite Mehrheit mittlerweile bei mehr als 100 Millionen, selbst kleine Vereine, zumindest wenn sie Europacup spielen oder überdurchschnittliche Transfers realisieren. Wir haben in den letzten drei, vier Jahren an Boden verloren; um das zu kompensieren, wären schon ein paar Jahre Erstligapräsenz erforderlich. 

"Ausgliederung ist nicht existenziell notwendig"

Trotz der Mehreinnahmen würde es aus Sicht des Vorstands dabei bleiben, die Lizenzspielerabteilung zeitnah ausgliedern zu wollen? 

Meeske: Das ändert an der grundsätzlichen Fragestellung für uns nichts. Natürlich ist die Erste Liga auskömmlicher als die Zweite, auf der anderen Seite hätten wir auch in der Ersten Liga gehörigen Nachholbedarf. Die Abstand nimmt zudem permanent zu, was wir natürlich auch ein Stück weit spüren.

Das heißt: Der Fahrplan für die geplante Ausgliederung steht?

Meeske: Das hängt nach wie vor davon ab, ob und wann wir strategische Partner für den 1. FC Nürnberg gewinnen können. Wir sind weiterhin in Gesprächen, deswegen gibt es aktuell noch keinen konkreten Fahrplan bis zur Mitgliederversammlung, bis zur Abstimmung. Wir wissen: Wenn wir die Partner haben, brauchen wir noch x Wochen für die Formalien. Die Ausgliederung ist für uns ja nicht existenziell notwendig, sondern eher eine Frage der Perspektivveränderung. Das heißt für uns: Sind wir damit zufrieden, auch künftig zwischen den Ligen zu pendeln? Oder können wir die Wahrscheinlichkeit für eine realistische Erstligaperspektive erhöhen?


Das vollständige Interview finden Sie in der Print-Ausgabe der Nürnberger Nachrichten vom 19. April.

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