Michael Köllner bei 1860: "Will die Kraft im Verein wecken!"

11.11.2019, 16:53 Uhr
Michael Köllner bei 1860:

© Matthias Balk, dpa

Das Interesse der "Löwen" erreichte Michael Köllner im Schlabberlook. Am vergangenen Mittwoch habe ihn Sportchef Günther Gorenzel angerufen, als er die Champions League im Fernsehen schaute. In einem "etwas entspannteren Outfit", wie der frühere Aufstiegstrainer des 1. FC Nürnberg am Montag amüsiert einräumte. Bei seiner Vorstellung als neuer Coach des sich nun in der 3. Liga herumplagenden Traditionsvereins trug Köllner dann ein hellblaues Hemd – so wie es zum Weiß-Blau der Fußballabteilung auch passt.

Passt aber auch der 49-Jährige zu dem gespaltenen Club? "Ich hatte das Gefühl, der Verein hat richtig Bock auf mich", versicherte Köllner, der ganz viel Erfolg mitbringen und auch den Nachwuchs- mit dem Profibereich enger verbinden soll. Der Oberpfälzer tritt das Erbe einer Vereinsikone an. Der von Indiskretionen und mangelnder Wertschätzung seitens der Vereinsführung zermürbte Daniel Bierofka war am vergangenen Dienstag zurückgetreten. "Für mich war es sehr sehr wichtig, dass ich im Verein, in den Gremien, gespürt habe, dass alle Beteiligten ein Interesse haben, sehr rasch auf eine Lösung zu kommen und diese Lösung auch sehr rasch zu finalisieren", sagte Gorenzel zu der Verpflichtung von Köllner.

"Will ein Trainer für alle sein" 

Am Donnerstag trafen sich die beiden, tauschten sich "mehrere Stunden" aus und machten dann alles klar. "Du musst Dinge aus dem Herzen tun und nicht immer unbedingt alles so rational entscheiden", meinte Köllner, der den klammen "Club" auch mit einigen jungen Spielern vor eineinhalb Jahren wieder in die 1. Liga geführt hatte. So eine Entwicklung wünschen sie sich auch beim TSV 1860, der nach der Länderspielpause am 24. November zum schweren Derby gegen den FC Bayern II antritt. Der FCN quasi als Blaupause für 1860. Im Februar dieses Jahres musste Köllner aber wegen Erfolglosigkeit in Franken gehen.

Von seiner neuen Aufgabe schwärmt er. Die "Löwen" hätten "enormes Potenzial, es ist richtig viel Kraft in dem Verein und jetzt geht es darum, alle Kräfte zu wecken", verkündete Köllner. Es geht wie schon so lange auch darum, die beiden Lager im Club einander anzunähern: einerseits die Fraktion um Präsident Robert Reisinger, andererseits die Fraktion um Investor Hasan Ismaik. "Mich interessiert nicht immer so, was in der Vergangenheit war", meinte Köllner. "Ich bin ein Trainer für alle und will ein Trainer für alle sein."

Schließlich sei seine Baustelle in erster Linie der Rasen. "Das Ziel ist, eine sorgenfreie Saison zu spielen." Bei Platz zwölf derzeit wird das kompliziert genug." "Die Schwere der Aufgabe hat natürlich auch viel Spannendes", meinte Köllner, der unweit des Vereinsgeländes sogar mal fünf Jahre gelebt hat und nun eine Bleibe in Giesing oder Harlaching sucht. Und wie lange läuft eigentlich sein Vertrag? "Solange es uns Spaß macht", scherzte Köllner, der am Dienstag erstmals mit der Mannschaft trainieren wird. "Das ist eine ganz neue Klausel." 

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