Mixed Martial Arts: Nürnberger Ayari mischt jetzt UFC auf

1.5.2016, 06:00 Uhr

Boxen, Taekwondo, Karate, etwas Judo, Ringen und für mehr Reichweite auch noch Kickboxen: Wer im Achteck der Ultimate Fighting Championship (UFC) bestehen will, der sollte seinen Körper im Griff haben. Perfekt im Griff haben. Jessin Ayari weiß, wie er seine Gegner ausschaltet, sie dominiert. Deshalb ist der Nürnberger mit dem Kampfnamen "Abacus" einer der besten Mixed-Martial-Arts-Athleten in Deutschland.

Jetzt klopfte die UFC, der weltgrößte Verband der gemischten Kampfkünste, in Nürnberg-Sündersbühl an. Ayari trainiert beim "Hammers MMA-Team". Für die Talent-Schmiede aus Franken ist der 23-Jährige bereits der zweite Kämpfer, der in die Königsklasse des Ultimate Fighting wechselt. Dort kämpft mit Jarjis Danho, der ebenfalls in Nürnberg lebte, bereits einer vom Hammers-Team. Der 1,90-Meter-Hühne floh Ende der 80er Jahre aus Syrien, wo er und seine Familie als orthodoxe Christen bedroht wurden.

Auf 1,90 Meter kommt Jessin Ayari nicht ganz, der Nürnberger ist mit 1,83 Metern ein paar Zentimeter kleiner. Seine Kampfstatistiken sind aber mindestens genauso beeindruckend: 15 Siege, drei Unentschieden - eine Niederlage kassierte "Abacus" in seiner Klasse, dem Weltergewicht, bislang nicht. Vor zwei Wochen besiegte Ayari den Ex-UFC-Kämpfer Mickael Lebout souverän und einstimmig nach Punkten - der wohl größte Erfolg für den 23-Jährigen. Kein Wunder, dass ausgerechnet jetzt die UFC anklopft.

Am Donnerstag unterschrieb "Abacus" nun seinen Vertrag bei der Ultimate Fighting Championship. "Andere Jugendliche haben davon geträumt, einmal bei Real Madrid oder FC Barcelona Fußball zu spielen", so Ayari in seinem Posting bei Facebook. "Mein Traum war es schon immer, mich mit den besten Kämpfern der Welt in der UFC zu messen."

Etwas Pathos gehört auf der großen UFC-Bühne natürlich zum guten Ton. Aber eben auch Wille, wie Ayari unterstreicht: "Ich war und bin so fokussiert auf dieses Ziel, dass ich darauf mein komplettes Leben ausgerichtet habe." Schüchtern wird der Nürnberger sicherlich nicht auftreten, denn die Berufung in die UFC sei nur "die erste Etappe". Eine Kampfansage schickt er direkt vorweg: "Ich möchte nicht nur zu den Besten gehören, sondern der Beste sein."

UFC gastiert im Herbst in Deutschland

Bereits im vergangenen Jahr wäre Jessin Ayari fast in der Mixed-Martial-Arts-Königsklasse gelandet. In "The Ultimate Fighter", einer amerikanischen Fernsehserie, die an den Gewinner eine UFC-Wildcard vergibt, hinterließ er bei der Jury bereits einen ersten Eindruck. Am Ende wurde seine Gewichtsklasse aber aus dem Wettbewerb gestrichen.

Wann Jessin Ayari das erste Mal in den Käfig der UFC darf, ist bislang noch unklar. Der Vertrag, den der Nürnberger unterschrieb, umfasst mehrere Kämpfe. Im Herbst gastiert die UFC aber in Deutschland. In seinem Heimatland dürfte ein Kämpfer wie er eigentlich nicht fehlen.

In Deutschland sind die sogenannten Mixed-Martial-Arts umstritten. Im Gegensatz zu anderen Vollkontaktsportarten darf dort auch im Bodenkampf getreten und geschlagen werden. Lange Zeit zeigten deshalb deutsche Fernsehsender auch Profikämpfe der UFC nicht. Ein Verbot, das jedoch 2014 vom Verwaltungsgericht München aufgehoben wurde. Ein Verstoß gegen das Sittlichkeitsgefühl beziehungsweise eine jugendgefährdende Wirkung lasse sich nicht feststellen, urteilten die Richter damals.

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