Motorsport Club verspricht: "Norisring so schnell wie nie"

3.6.2019, 14:11 Uhr
Triumphierte im Vorjahr auf seiner Heimstrecke: Marco Wittmann.

Triumphierte im Vorjahr auf seiner Heimstrecke: Marco Wittmann.

Marco Wittmann steht etwas unbeholfen da, als er sich zusammen mit DTM-Kollege Nico Müller im Beachvolleyball versuchen soll. Ein Marketing-Gag. Zugegeben, in seinem BMW macht der gebürtige Fürther und im beschaulichen Markt Erlbach aufgewachsene Lokalmatador eine bessere Figur. Seit 2018 gehört der Norisring zu seinen Lieblingsstrecken. Zuvor war er dem Erfolg bei seinem Heimspiel mehr oder minder erfolglos nur hinterher gehechelt. Doch dem ersten Podium mit Platz drei folgte im abschließenden Rennen des Vorjahres der lang erhoffte Triumph vor vielen Freunden, der ganzen Familie und unzähligen Weggefährten.

"Das war mein emotionalster Sieg in der DTM", sagt Wittmann jetzt knapp zwölf Monate später, und der ansonsten so auf Professionalität und Ernsthaftigkeit bedachte 29-Jährige gewährt Außenstehenden zumindest für einige Sekunden Einblick in sein Seelenleben. In ein paar Wochen gibt es ein Wiedersehen mit dem Norisring. Ein Wiedersehen, dem Wittmann entgegenfiebert. Aber beileibe nicht nur er.

Beim Motorsport Club Nürnberg haben sie nichts anderes zu tun, als sich knapp zwölf Monate lang auf den Höhepunkt im deutschen Rennsportkalender vorzubereiten. Der MCN lebt den Norisring, mit jeder Faser seiner Mitglieder und all ihrem Herzblut in ungezählten und vor allem unbezahlten Stunden ihrer Freizeit. Anders geht es nicht – wo auf den meisten anderen Rennstrecken professionell geführte Betreibergesellschaften "die Strecke auf- und wieder zusperren", wie MCN-Chef Wolfgang Schlosser erklärt, wird der Norisring jedes Jahr für ein paar Tage verzaubert: von der für alle Fahrzeuge alltagstauglichen Straße zu einem Rennkurs für rasante Boliden, deren Fahrer bei fast 300km/h jede kleine Bodenwelle erschaudern lässt.

Porsche-Cup und BMW Procars kehren zurück

Die harte Arbeit im Vorfeld soll sich 2019 mehr denn je auszahlen. Geriet das Programm im Vorjahr auch aufgrund der Absage des Porsche-Cups eher dünn, soll die 77. Ausgabe des Rennsport-Spektakels rund um die Steintribüne so attraktiv wie schon lange nicht mehr werden. Das Programm wurde mit der Rückkehr des Porsche-Cups, dem vielbeachteten Debüt der weiblichen Talentschmiede "W-Series", den Classic Cars im Rennvergleich ohne angezogene Handbremse sowie dem Comeback der BMW M1 Procars nach 39 Jahren mit prominenten Überraschungsgästen deutlich aufgepeppt.

Der DTM-Rechteinhaber und Vermarkter ITR mit Gerhard Berger an der Spitze ist auf die Forderungen des MCN zumindest in einigen Aspekten eingegangen, was mehr Rennen und weniger Leerlauf bedeutet. Für gesteigerte Attraktivität dürfte jedoch auch und gerade das veränderte Reglement des Deutschen Tourenwagen Masters sorgen. "Wir haben ein breites Grinsen unter dem Helm", berichtete der Schweizer Audi-Fahrer Nico Müller noch immer emotional über die ersten Ausfahrten mit den PS-Monstern der neue Turbo-Ära der DTM.

Bis zu zwei Sekunden schneller

Die Vierzylinder-Aggregate mit zwei Litern Hubraum sind auf rund 610 PS hochgezüchtet. Durch den deutlich leichteren Motor konnte das zulässige Leergewicht der Autos auf 986 Kilogramm abgesenkt werden. Das ergibt in der Summe eine heiße Mischung: Die DTM-Renner der neuen Generation werden die Runden in Nürnberg womöglich bis zu zwei Sekunden schneller als in den Vorjahren hinter sich bringen. "Der Norisring - so schnell wie noch nie", vermelden die Macher beim hiesigen Motorsport Club freudestrahlend, und das klingt wie ein Versprechen auf noch mehr Action, Rasanz, Duelle Spiegel an Spiegel und "Mauer-Küsse", wie es Müller augenzwinkernd nennt.

Noch haben die Fahrer ihre neuen Untersätze nicht am Norisring bewegt, noch fehlen für den Rennbetrieb belastbaren Daten. Aber schon jetzt ist klar: Am ersten Juli-Wochenende wird es vor der Steintribüne wieder heiß hergehen...

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