Nach acht Wochen: FCN nimmt Mannschaftstraining auf

8.5.2020, 10:49 Uhr
Am Donnerstagmorgen hatte das Gesundheitsamt Mannschaftstraining auch mit Zweikämpfen erlaubt.

© Sportfoto Zink / Screenshot Livestream FCN / WoZi, Sportfoto Zink / Screenshot Livestream FCN / WoZi Am Donnerstagmorgen hatte das Gesundheitsamt Mannschaftstraining auch mit Zweikämpfen erlaubt.

Eine ganz normale Trainingseinheit des 1. FC Nürnberg live via Facebook zu übertragen, diese Idee hätten noch vor wenigen Wochen wohl selbst die treuesten Fans als ziemlich absurd empfunden. Aber so ganz normal war es ja auch nicht, was die Zuschauer daheim am Donnerstag auf ihren Smartphones, Tablets oder Computern knapp 50 Minuten lang per Live-Schalte vom Valznerweiher zu sehen bekamen. Erstmals seit zwei Monaten tummelten sich die Club-Profis wieder in Mannschaftsstärke auf dem Rasen, der Nachmittag markierte eine weitere Etappe auf dem ersehnten Weg zurück in einen vermeintlichen Alltag.

Nachdem am Vortag die Politik wie erwartet grünes Licht für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga und 2. Liga gegeben hatte, machte am Donnerstagmorgen auch das Nürnberger Gesundheitsamt den Weg frei und gestattete den ranghöchsten Fußballern der Stadt das Training. In Komplettbesetzung und mit Körperkontakt, aber natürlich unter strenger Einhaltung aller Maßnahmen des von der DFL erstellten Hygienekonzepts.

"Es freut mich für die Jungs, dass sie wieder ihrem Beruf nachgehen können", sagte Sportvorstand Robert Palikuca in einem Interview mit den Vereinsmedien, während Chefcoach Jens Keller gestand: "Wir sind alle sehr froh und happy, dass wir wieder normal trainieren dürfen. Spieler und Trainer haben auf diesen Tag hingefiebert." Und der nächste Tag X steht bereits fest: Am Sonntag, 17. Mai, wird der Club die Saison um 13.30 Uhr mit dem Mitte März abgesagten Auswärtsspiel beim FC St. Pauli fortsetzen. Dann allerdings vor leeren Rängen.

Reduzierter Kader und Quarantänehotel

Etwas irritiert zeigte sich Palikuca über die zuletzt regional unterschiedlich gehandhabten Trainingsauflagen. Während etwa in Paderborn und Leipzig schon vor Tagen wieder im Kollektiv gearbeitet wurde, waren andernorts nach wie vor nur Kleingruppen erlaubt. Der nicht nur von Palikuca angestrebte Kompromiss, allen Vereinen bis zum Start ein zweiwöchiges Mannschaftstraining zu ermöglichen, erwies sich bei der DFL-Mitgliederversammlung am Donnerstag aber nicht als mehrheitsfähig. "Uns fehlt die normale Vorbereitungszeit", klagte der Kroate.


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Auch der Countdown bis zum Geisterspiel am Hamburger Millerntor wird anders verlaufen als gewohnt. Ab kommenden Sonntag oder Montag wird der auf 20 Mann reduzierte Spieltagskader in einem Quarantänehotel einkaserniert und muss dabei strenge Auflagen befolgen. Nachdem das DFL-Konzept von der Politik akzeptiert wurde, stehe der Verein nun in der Verantwortung, es auch umzusetzen, betonte Palikuca. Es gebe viele Regeln, "wo wir auch immer wieder auf potenzielle Gefahren und Fehler hinweisen oder korrigieren müssen", sagte der Sportvorstand: "Das muss sich noch einspielen, aber wir sind da sehr wachsam."

Der Skandal um Hertha-Profi Salomon Kalou hat die Branche offenbar sensibilisiert für potenzielle Störmanöver ihrer Protagonisten. Nicht jedes Facebook-Video ist eben so unverfänglich wie die idyllischen Trainingsbilder vom Sportpark Valznerweiher.

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