Nach Corona-Pause: Muskeln richtig mobilisieren

11.6.2021, 09:24 Uhr
Nach Corona-Pause: Muskeln richtig mobilisieren

© imago images/Science Photo Library

Egal in welcher Disziplin, beim Aufwärmprogramm darf das Dehnen nicht fehlen. Doch über die Sinnhaftigkeit verschiedener Übungen wurde in der Sportwissenschaft immer wieder gestritten. Worauf kommt es denn nun an?

Es gibt einen enormen Unterschied zwischen dem klassischen Ausdehnen zur Regeneration nach dem Sport und dem sogenannten dynamischen Dehnen. "Viele Amateursportler wählen dabei zum Aufwärmen fälschlicherweise die statischen Varianten", sagt der Neumarkter Physiotherapeut Philipp Inzenhofer. Dazu zählt der bekannte Ausfallschritt nach vorne mit angewinkeltem Knie, während das Standbein hinten durchgestreckt wird. "Diese Position wird bis zu 90 Sekunden gehalten und soll die Durchblutung anregen. Vor dem Training ausgeführt aber geht sie zulasten der Schnellkraft, weil der Muskel an Spannungskraft verliert."


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In der dynamischen Version wird der Muskel in einer Art rhythmischen Wipp-Bewegung, niemals ruckartig, mehrmals kurz hintereinander aktiviert. Auch Drehungen gehören zum Repertoire. "Idealerweise arbeitet man sich vom Oberkörper über die Hüfte nach unten in die Beine vor", sagt Inzenhofer.

Wie lassen sich Verletzungen außerdem vermeiden?

Jede Blessur ist für Philipp Inzenhofer eine persönliche Niederlage. Denn die meisten Verletzungen "kündigen sich an", erklärt der junge Physiotherapeut. Kaum ein Kreuzbandriss passiere auf dem Fußballplatz, ohne dass irgendwann in den Wochen zuvor eine muskuläre Störung etwa im hinteren Oberschenkel auftritt. Der mitunter beliebig verwendete Ratschlag des "in sich Hineinhörens" hat für Inzenhofer deshalb umso größere Priorität. Nicht nur dass er die Vorzeige-Kicker des ASV einmal pro Woche zum Mobilisierungs-Training bittet, er gibt ihnen außerdem kleine Hausaufgaben für den Alltag mit und lässt sich über jedes Zwicken unterrichten. "Die Jungs wissen inzwischen selbst, auf welche Signale sie achten müssen und wie sie die Stabilität ihrer Gelenke überprüfen können."

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© Foto: Kevin Gudd

Ist ein Krampf bereits der Vorbote einer Verletzung?

Die häufigste Interpretation, sagt Inzenhofer, sei die vom Magnesiummangel. Doch die Zufuhr entsprechender Präparate "löst das Problem selten". Schließlich könne der Krampf genauso durch einen schlechten Wasserhaushalt oder Vitamin-Mangel herrühren. "Oft liegt die Ursache in einer Blockade im Lenden- oder Brustwirbelbereich." Den eigenen Körper zu kennen, zahlt sich bei der Spurensuche aus.

Wie oft braucht es eine Massage?

Während sich Profis regelmäßig durchkneten lassen, sieht Philipp Inzenhofer darin für gesunde Amateure keine Notwendigkeit beziehungsweise Vorteile. Höchstens bei "wiederkehrenden Beeinträchtigungen oder Schmerzen" könne ein Praxisbesuch Abhilfe schaffen.

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