Aktionstag in Ebs

Nach Corona: Schwimmen mit Spaß und Sicherheit

28.7.2021, 17:29 Uhr
Polonaise mit Poolnudeln: Die Fünftklässler hatten bei den diversen Spielen zur Wassergewöhnung sichtlich Spaß.  

© Berny Meyer, NN Polonaise mit Poolnudeln: Die Fünftklässler hatten bei den diversen Spielen zur Wassergewöhnung sichtlich Spaß.  

Um die Kinder wieder mit dem nassen Element vertraut zu machen, führte der Wandertag für die Unterstufe des Gymnasiums Fränkische Schweiz kurz vor dem Ende des Schuljahres ins Ebsermare. Vor allem für die Fünftklässler war das ein ungewohntes Erlebnis, denn manche hatten an ihrer Schule noch gar keinen Schwimmunterricht genossen.

Und gar nicht so wenige auch nicht zuvor an der Grundschule. Sportlehrer Tobias Beckenbach: „Wir fragen das ja bei den neuen Schülern immer ab, da sind schon ziemliche Nichtschwimmer dabei.“

Daher gab es beim Aktionstag „Das GFS schwimmt - aber sicher!“, an dem die Stadtwerke das Bad für das normale Publikum eigens gesperrt hatten, für die jüngsten Schüler kein Bahnen ziehen, sondern vor allem Wassergewöhnung. „Die sollen Spaß im Wasser haben, besonders groß war der Jubel, als sie erfuhren, dass ihnen auch die große Rutsche zur Verfügung stand“, so Beckenbach.

Nicht so viel verlernt

Die Sechst- und Siebtklässler, die wegen der Corona-Beschränkungen versetzt im Ebsermare eintrafen, hingegen sollten neben anderen Stationen wie einer simulierten Übung mit einem Rettungsring auf einer Rutschmatte auch richtig schwimmen. Hier waren Beckenbach und seine Kollegin Alexandra Dauth, die am GFS das Anfängerschwimmen betreut, sehr erfreut darüber, dass die Schüler nichts verlernt hatten. Das beste Pro-Kopf-Ergebnis schaffte eine siebte Klasse mit einer Durchschnittsleistung von 1160 Metern in 60 Minuten.

„Wer einmal schwimmen kann, verlernt das auch nicht“, versichert Philipp Nützel, der Chef der Jugendgruppe der Ebermannstädter Wasserwacht, die an diesem Vormittag mit 14 Helferinnen und Helfern vor Ort war. Die meisten hätten für ihren ehrenamtlichen Einsatz bei dieser „Super-Aktion der Schule“ extra einen freien Tag genommen.

Dass Kinder gut Schwimmen lernen, liegt Nützel natürlich am Herzen. Denn da hapert es ganz gewaltig: „Die meisten Eltern überlassen das den Schulen oder schicken die Kinder in den Schwimmunterricht, aber es wäre so wichtig, dass man mit der Familie immer wieder mal ins Bad oder an den See geht, um die Bewegungen zu verfestigen, damit sie den Kleinen in Fleisch und Blut übergehen.“

Eltern oft sorglos

Warum die Eltern das angesichts der Gefahr für Leib und Leben nicht tun (erst diese Woche ist eine Elfjährige am Brombachsee in Folge eines Badeunfalls gestorben) ? Da gebe es viele Gründe - „oder auch Ausflüchte“, wie Nützel sagt. Oft könnten sie selbst nicht schwimmen, andere hätten Angst, ihren Kindern etwas Falsches beizubringen, wieder andere verweisen auf Zeitmangel. Hinzu kämen gerade im Winter die knappen öffentlichen Badezeiten. Nützel: „Im Ebermannstädter Hallenbad sind es ganze zwei Stunden in der Woche.“

Und so erlebe es die Wasserwacht bei ihren Einsätzen fast täglich, dass Kinder und Jugendliche in Not geraten, weil es mit der Atem- oder Schwimmtechnik eben nicht allzu weit her ist. „Die schicken wir dann vom Schwimmer- ins Nichtschwimmerbecken.“ Womit man nicht immer auf Verständnis stoße.

Prinzipiell beobachte er, dass immer weniger Jugendliche allein ins Ebsermare kämen. „Wir haben früher jeden sonnigen Tag nach der Schule im Freibad verbracht, aber offenbar lässt das mit den nachlassenden Schwimmfähigkeiten nach“, sagt Nützel.

65 neue Schwimmer

Immerhin hat die Ebser Wasserwacht in diesem Sommer 65 Kindern das Schwimmen fachkundig beigebracht. Während der Lockdowns habe man natürlich kaum etwas angeboten, aber dafür hat man mit Beginn der Lockerungen das Angebot deutlich ausgeweitet und auch einen unterbrochenen Kurs aus dem Vorjahr abgeschlossen.

Gerade vor den Sommerferien ist das wichtig, weiß Tobias Beckenbach. In einem Brief an die Eltern hat er diesen stark ans Herz gelegt, im Freibad noch einmal zu überprüfen, ob sich der Nachwuchs sicher über Wasser halten kann, bevor es im Urlaub ans Meer oder an einen See geht.

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