Reaktionen im Handball

Nach dem Saisonaus im Handball: Roßtal bleibt Bayernligist

22.2.2021, 14:22 Uhr
Nach dem Saisonaus im Handball: Roßtal bleibt Bayernligist

© Sportfoto Zink / WoZi

Das war also knapp für den TSV Roßtal, dessen erste Männermannschaft erstmals in der Vereinshistorie in der Bayernliga antritt. Denn nur 13 Tage später, am 1. Oktober, zog der TSV alle Mannschaften aus dem Spielbetrieb zurück.


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Die Gründe: zu wenig Zeit und zu viele ungeklärte Fragen, um ein Hygienekonzept umzusetzen und ein zu hohes Risiko für die Familien und Berufskollegen der Spieler bei Reisen in den damaligen Hot Spot im Raum München.

Welche Gedanken kamen Abteilungsleiter Gernot Winkler nun nach der Entscheidung des BHV? "Es ist sehr erleichternd, somit sind wir nächstes Jahr in der Bayernliga dabei." Und das war nicht selbstverständlich, denn noch im Herbst hieß es, als Rückzieher müssten die Roßtaler absteigen. Und aus anderen Vereinen, die sich für die Austragung ihrer wenigen Spiele mit und ohne Zuschauer entschieden hatten, war auch nicht nur Applaus zu hören.

Empfindet er deshalb Genugtuung? "Das würde ich so nicht sagen. Wir sind zufrieden und halten das für absolut richtig." Würde er mit dem jetzigen Wissen noch einmal so entscheiden? "Selbst wenn wir abgestiegen wären, würde ich es wieder so machen. Das war für mich das einzig Vertretbare."

Kommen alle zum Trainingsstart zurück?

Auch deshalb wolle er über diese Zeitung BHV-Präsident Georg Clarke danken, "der sich gleich nach unserem Rückzug gemeldet und versichert hat, dass wir keinen Nachteil haben werden". Auch wenn damit die Hoffnung verbunden war, dass der TSV einen Rückzieher vom Rückzug mache. Wahrgenommen habe er durchaus die Enttäuschung einiger Spieler und Eltern von handballspielenden Kindern im Verein. "Im Jugendbereich sind einige weg, weil sie spielen wollten – gespielt haben sie trotzdem nicht", erzählt Winkler.

Erst wenn das Trainieren wieder erlaubt ist, wird man sehen, ob es einen Aderlass gab. "Es ist schwierig zu sagen, ob alle wiederkommen." Bei den Erwachsenen gehe er stark davon aus. Die Trainer der Jugendteams aber hätten derzeit nicht zu all ihren Spielern direkten Kontakt. Die Trainer selbst aber würden alle weitermachen.


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So auch Bernd Hitzler, Coach der Bayernligamänner. Er geht davon aus, dass seine Truppe zusammenbleibt. Lediglich Sebastian Schuh, "der alte Haudegen mit Bayernliga-Erfahrung", hat angekündigt, Schluss zu machen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt bei Hitzler: "Vielleicht will er es ja nochmal wissen."

Aktkalender hat eingeschlagen

So paradox es klingt: Der TSV scheint nach dem Rückzug noch ein wenig näher zusammengerückt zu sein. Als Beispiel nennt Gernot Winkler den Aktkalender mit Spielern der ersten und zweiten Mannschaft – eine Idee, die voll eingeschlagen hat.

Nur zwölf von 400 produzierten Ausgaben sind noch übrig. Die Aktion, die sich die Spieler selbst ausgedacht haben, brachte laut Winkler gut 2000 Euro Erlös ein. Ein Teil davon soll einer sozialen Einrichtung in Roßtal zugute kommen. Doch nicht nur deshalb ist der Abteilungschef stolz: "Ich habe mich wahnsinnig gefreut, allein wegen der Initiative, die unsere jungen Spieler ergriffen haben. Sie haben nicht gejammert, sondern einfach etwas getan."

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