Nach der Ära Hack: So geht es beim Kleeblatt weiter

9.6.2018, 12:58 Uhr
Helmut Hack verabschiedet sich von den Kleeblatt-Fans. Wer wird den Anhängern in Zukunft entgegenwinken?

© Sportfoto Zink / WoZi Helmut Hack verabschiedet sich von den Kleeblatt-Fans. Wer wird den Anhängern in Zukunft entgegenwinken?

Wer bestimmt, wer Präsident wird?

Der Wirtschaftsbeirat der Spielvereinigung wählt ihn. Das Gremium besteht aus fünf Mitgliedern, die von der Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Ehrenrates gewählt werden. Den Vorsitz hat immer der amtierende Oberbürgermeister der Stadt Fürth inne, momentan also Thomas Jung. Präsidiumsmitglieder - das sind der Präsident, drei Vize-Präsidenten und mögliche beratende Mitglieder - dürfen nicht dem Wirtschaftsbeirat angehören. Für die Wahl zum Präsidenten ist eine Mehrheit von mindestens drei der fünf Stimmen nötig.

Was wird mit den bisherigen Vizepräsidenten? 

Sollten sie nicht zurücktreten, bleiben Holger Schwiewagner, Dirk Weißert und Günter Gerling mindestens bis Herbst nächsten Jahres im Amt. Dann sind die turnusmäßigen Präsidentschaftswahlen. Gerling hat allerdings angekündigt, sich zurückziehen zu wollen. 

Welche Aufgaben hat der Präsident? 

Er leitet zunächst einmal den Verein, in dem der Breitensport der Spielvereinigung organisiert ist: Turnen, Tischtennis, Volleyball und so weiter. 

Wieviel Einfluss hat der Präsident in der ausgegliederten Fußball-Abteilung? 

Keinen aktiven - er ist eher ein Überwacher, aber kein Macher. Aber er ist auch mehr als nur der Grüßaugust. Im operativen Geschäft der GmbH & Co KGaA hat er keinen Einfluss, das obliegt vor allem den künftigen Geschäftsführern Holger Schwiewagner und Rachid Azzouzi. Allerdings steht dem Präsidenten laut Satzung ein Platz im Aufsichtsrat der KG zu. Hinzu kommt: Das Präsidium setzt nicht nur deren Geschäftführung ein, sondern entscheidet auch mit über ihre Entlassung. Inwieweit das Präsidium als Kontrollinstanz der Geschäftsführung dienen kann, hängt aber natürlich auch von der Zusammensetzung ab. Momentan sitzen mit Schwiewagner und Weißert zwei Mitglieder der Geschäftsführung im Präsidium. Gibt es bei einer Entscheidung des Gremiums Stimmengleichheit, entscheidet aber die des Präsidenten. 

Warum sitzt Helmut Hack momentan nicht im Aufsichtsrat der KG? 

Weil die Satzung vorsieht, dass der Sitz entfällt, wenn der Präsident Mitglied der Geschäftsführung der Fußball GmbH ist. Das war Hack. Der neue Präsident wird das allerdings aller Wahrscheinlichkeit nicht sein. Holger Schwiewagner hat schon deutlich gemacht, dass er das Amt nicht übernehmen möchte.

Wer kann sich zur Wahl stellen? 

Theoretisch kann jedes Mitglied für das Amt kandidieren. Allerdings benötigt der Kandidat laut OB Thomas Jung mindestens einen Unterstützer des Wirtschaftsbeirates.

Gibt es schon Kandidaten? 

Keine offiziellen. Namen will momentan niemand im Verein kommentieren. Aus dem Aufsichtsrat wurde bislang nur Tucher-Chef Fred Höfler für eine Führungsposition beim Kleeblatt ins Spiel gebracht.

Wann ist mit einem neuen Präsidenten zu rechnen? 

Im Wirtschaftsbeirat herrscht ein großes Interesse daran, dass die Personalie spätestens bis Ende Juli/Anfang August geklärt ist. Am 31. Juli gibt Helmut Hack seine Ämter beim Kleeblatt ab. Theoretisch wäre aber auch eine Vakanz mit Vertretern des Präsidenten möglich. Mit einer schnellen Lösung vor Ende Juli ist auf jeden Fall eher nicht zu rechnen. "Ich sehe keinen akuten Handlungsbedarf", sagt Geschäftsführer Holger Schwiewagner. 

Braucht die Spielvereinigung unbedingt einen Präsidenten? 

Tatsächlich gibt es Fußballvereine, die auf dieses Amt verzichten. Allerdings kommt ihm gerade im Konstrukt der Spielvereinigung eine wichtige Rolle zu, nicht nur für den Breitensport, auch als mögliches Korrektiv der Geschäftsführung der Fußballer. "Ich halte das Amt des Präsidenten sowohl für die Außen-, als auch für die Innenwirkung für wichtig", sagt Jung.  

Bekommt ein Präsident auch Gehalt? 

Nein, die Präsidentschaft beim Kleeblatt ist ein Ehrenamt. Und zwar eines, so viel lässt sich wohl sagen, das verspricht, mit viel Aufwand und Ärger verbunden zu sein.

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