Neu im Club-Kasten: Das ist Mathenia-Vertreter Lukse

9.10.2019, 20:33 Uhr
Neu im Club-Kasten: Das ist Mathenia-Vertreter Lukse

© Foto: Sportfoto Zink

Als Andreas Lukse Anfang Juli einen Zweijahresvertrag beim 1. FC Nürnberg unterschrieb, war sein Job-Profil klar definiert - und die persönliche Perspektive eher bescheiden. Der 31-jährige Torhüter sollte nach Fabian Bredlows Abschied den loyalen Stellvertreter von Christian Mathenia geben, dessen Status als Stammkeeper nach einer starken Bundesliga-Saison und einer Vertragsverlängerung bis 2024 zementiert schien. Eine Rolle, mit der sich Lukse klaglos arrangieren konnte, auch wenn natürlich stets die leise Hoffnung auf gelegentliche Bewährungschancen mitschwang.

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Seit Montag ist Nürnbergs Nummer 30 nun plötzlich bis auf weiteres Nürnbergs Nummer eins. Weil Mathenia im Spiel gegen den FC St. Pauli (1:1) tapfer seine linke Kniescheibe geopfert hatte, um in letzter Sekunde den Hamburger Boris Tashchy aufzuhalten, darf in den nächsten Monaten Lukse in die Bresche springen. "Ich habe natürlich nicht gehofft, dass es auf diese Art und Weise passiert", gesteht der Österreicher, "aber der Fall ist nun eingetreten und ich stehe parat." Die Diagnose sei "im ersten Moment ein Schock" gewesen, sagt Lukse, weil es direkt nach dem Spiel ja nicht so schlimm ausgesehen habe: "Adrenalin ist eben doch das beste Schmerzmittel." 

 

Mathenias Gemütslage kann Lukse erahnen. Im Mai 2017 fiel der einmalige Nationalspieler nach einer Schulteroperation ebenfalls ein halbes Jahr aus. "Es ist leider so: Der Fußball wird immer komplexer und gefährlicher, der Körper muss den Belastungen immer mehr standhalten." Spaß macht ihm sein Beruf trotzdem noch - auch wenn die Karriere des talentierten, aber früher nicht immer ganz pflegeleichten Keepers bisweilen etwas holprig verlief. Nachdem im Sommer beim SCR Altach nach fünf Jahren Schluss war, stand Lukse nicht zum ersten Mal in seiner Laufbahn ohne Verein da. Der Routinier meldete sich arbeitslos und wartete geduldig auf das passende Angebot. "Da habe ich ein bisschen gepokert", gesteht Lukse, "im Fußball kann es ja manchmal schnell gehen." Letztlich war es einmal mehr Damir Canadi, der sich an seinen Landsmann erinnerte und ihm wie schon zuvor in Lustenau und Altach beim Club eine Tür öffnete. Und nun sogar das Tor.

 

 

 

Für den Sprung ins Rampenlicht fühlt sich Lukse gerüstet. "Ich war ja in jedem Ligaspiel dabei, kenne die Mannschaft und die Abläufe und durfte auch schon ein Pflichtspiel machen." In der ersten Runde des DFB-Pokals hatte er den angeschlagenen Mathenia vertreten und beim 1:0-Sieg in Ingolstadt einen verlässlichen Eindruck hinterlassen. Daran möchte Lukse "gemeinsam mit der Mannschaft anknüpfen und den positiven Schwung aus den letzten Wochen mitnehmen". Ehe es am 18. Oktober in Aue ernst wird (Live-Ticker auf nordbayern.de), konnte Lukse am Mittwoch in einem unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragenem Testkick (2:3) - kurioserweise wieder gegen Ingolstadt - zumindest in der ersten Hälfte an der Feinabstimmung mit seiner Abwehr arbeiten.

"... und vor allem die Bälle nicht reinlassen" 

Im Vergleich zum impulsiv-emotionalen Mathenia zählt der coole Wiener nämlich zu den eher leiseren Vertretern seiner Zunft. "Man muss sich selber treu sein und darf nicht versuchen, jemand anderen zu kopieren", sagt Lukse, "ich muss einfach mein Ding machen." Wichtig sei letztlich, "Ruhe auszustrahlen, der Mannschaft Sicherheit zu geben und vor allem die Bälle nicht reinzulassen." Klingt nach einem guten Plan. 

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