Neue Hoffnung? Hopp-Firma macht Fortschritte bei Corona-Impfstoff

18.3.2020, 16:16 Uhr
"Es wäre natürlich ein sehr schöner Nebeneffekt": Dietmar Hopp wird von vielen Fans wegen seines Engagements bei der TSG Hoffenheim angefeindet. Insgeheim hofft er, dass die Angriffe nun aufhören.

© Uwe Anspach, dpa "Es wäre natürlich ein sehr schöner Nebeneffekt": Dietmar Hopp wird von vielen Fans wegen seines Engagements bei der TSG Hoffenheim angefeindet. Insgeheim hofft er, dass die Angriffe nun aufhören.

Auch für die Medienabteilungen der großen Fußballklubs sind es besondere Tage. Wenn der Ball nicht mehr rollt und selbst der Rasen im Trainingszentrum leer bleibt, gibt es nicht mehr viel, was man den Fans in den sozialen Medien mitteilen kann. Die TSG Hoffenheim überraschte am Sonntagabend mit einem Tweet, den sie zwischen Hygiene-Tipps von Hoffi, ihrem Maskottchen, und einem simplen "Bleibt gesund!" platzierte.

Zuvor hatte die Welt am Sonntag berichtet, dass US-Präsident Donald Trump alles daran setze, deutsche Wissenschaftler, die seit Januar an einem Impfstoff gegen forschen, mit hohen finanziellen Zuwendungen in die Vereinigten Staaten zu locken – und sich so das neue Medikament exklusiv für die Bewohner seines Landes zu sichern.

Der Name des Unternehmens: CureVac. Dessen Hauptsitz: Tübingen. Dessen Mehrheitseigner: Dietmar Hopp. Über seine "Dievini Hopp BioTech Holding" hält der 79-Jährige momentan 80 Prozent der Anteile an CureVac, das als Pionier der sogenannten mRNA-Technologie gilt. Dabei handelt es sich nach Berichten der ARD um ein Molekül, das den menschlichen Körper zur Produktion von Proteinen anleitet, mit denen eine Vielzahl von Erkrankungen bekämpft werden kann – nach Hoffnung der Forscher auch die von Sars-CoV-2 ausgelöste Lungenerkrankung.

Warum er das tut? Dietmar Hopp hat mit dem Software-Unternehmen SAP mehrere Milliarden verdient, die er neben seinem von vielen Fußballfans kritisierten Engagement bei der TSG Hoffenheim auch in anderen Bereichen einsetzt. "Dem Ziel, alle Menschen vor Infektionen zu schützen und Patienten weltweit besser therapieren und im besten Fall heilen zu können, bin ich ebenso verpflichtet, wie meiner Absicht, nachhaltige innovative Infrastruktur und Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen", ließ Hopp ausrichten.

Nun aber überraschte die FAZ mit einem Bericht, wonach es ein solches Angebot von Trump gar nicht gegeben habe. Zwar hatten mehrere hochrangige Politiker in Berlin den Vorstoß bestätigt, das Unternehmen selbst aber schrieb auf Twitter: "Um es noch einmal klar zu stellen: Curevac hat vor, während und seit dem Treffen der Task Force im Weißen Haus am 2. März kein Angebot von der US-Regierung oder verwandten Stellen erhalten." Also: Fake News? Hopps Äußerung, die auch auf dem Twitterkanal der TSG veröffentlicht wurde, sei ein "proaktives Statement" gewesen, mit welchem er "auf verschiedene Nachrichten reagiert habe, die nach einer Einladung von Curevac zu einem Treffen im Weißen Haus aufgekommen seien", wie ein Aufsichtsratsmitglied von Curevac später bestätigte. Es habe sich ausdrücklich nicht auf ein konkretes Angebot bezogen.

Corona-Pandemie: Impfstoff schon im Herbst?

Trotz allem Hin und Her gab es am Mittwoch neue Hoffnung. Das Coronavirus hat die Welt noch immer fest im Griff, überall steht das öffentliche Leben still – mit dem einen Ziel: Die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. Nun sagte Hopp der Bild, CureVac könne möglicherweise bereits im Herbst einen Impfstoff liefern. "Bei positivem Verlauf könnten wir ungefähr im Frühsommer mit klinischen Tests beginnen", so Hopp. "Wir wären also in der Lage, den Impfstoff im Herbst zu liefern" – sofern bis dahin alle behördlichen Genehmigungen vorlägen.

Unterstützung aus dem Privatvermögen

Für Hopp persönlich könnte der Erfolg von CureVac auch Vorteile haben. Zuletzt stand er im Mittelpunkt von Fanprotesten – die vielleicht bald aufhören? "Das ist in keinster Weise meine Motivation. Aber es wäre natürlich ein sehr schöner Nebeneffekt", sagte Hopp. "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, wie sehr mich diese Angriffe belasten." Sein Verein teilte derweil mit, dass er einen Hilfsfonds auflegen wird, mit dem er "Partner, aber auch wichtige Einrichtungen, Institutionen oder Sportklubs in der Rhein-Neckar-Region im Bedarfsfall unterstützen will. Darin enthalten: eine sechsstellige Summe aus Hopps Privatvermögen.

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