Bayern-Keeper für Nürnberg? FCN ist an Früchtl dran

6.8.2020, 05:50 Uhr
Offenbar interessiert sich der Club für den jungen Bayern-Keeper Christian Früchtl.

© Markus Fischer via www.imago-images.de Offenbar interessiert sich der Club für den jungen Bayern-Keeper Christian Früchtl.

Seit der wahnwitzigen Geschichte sind praktisch alle erwachsenen Tormänner des 1. FC Nürnberg ziemlich berühmt. Normalerweise ist die Nummer eins unantastbar, die Nummer zwei der Ersatz und die Nummer drei nur im Training ein Faktor. Nicht so beim Club in der Saison 2019/2020.

Aufgrund von Sperren, Verletzungen, Zugeständnissen und einer Geburt gab es zwischenzeitlich und für ein paar Minuten sogar eine Nummer fünf namens Enrico Valentini, der sich vor dem Elfmeterschießen in Kaiserslautern die Handschuhe anziehen musste, weil die vier vor ihm nicht oder nicht mehr konnten. Ein paar Tage später gab‘s eine Nummer sechs (Benedikt Willert) und Anfang November eine Nummer sieben; Felix Dornebusch, im November eiligst nachverpflichtet, durfte sich zwischenzeitlich sogar als Nummer eins fühlen, bekam jetzt aber keinen neuen Vertrag mehr und ist als Nummer zwei bei Erzgebirge Aue im Gespräch.

Sage und schreibe zehn Torwartwechsel liegen seit dem vergangenen Sommer hinter dem 1. FC Nürnberg und trugen ebenfalls nicht unbedingt zur mittelfristigen Beruhigung der Defensive bei; ganz hinten wechselten Licht und Schatten, so auch bei Christian Mathenia. Die Nummer eins zeigte im Rundenverlauf teils berauschende Leistungen und teils weniger berauschende wie unlängst beim Relegationskrimi in Ingolstadt, so dass die neuen Verantwortlichen offenbar der Ansicht sind, den Konkurrenzkampf um den Platz zwischen den Pfosten wieder etwas verschärfen zu müssen.

Konkurrenzkampf durch mitspielenden Torwart?

Zwar sind es ohne Valentini aktuell immer noch fünf, die für den Club bereits höherklassig Bälle halten durften, die meisten davon aber offenbar ohne Perspektive für die neue Spielzeit. Deshalb denkt der Sportvorstand nach übereinstimmenden Medienberichten offenbar über Christian Früchtl (20) vom FC Bayern II nach, der für Samstag und das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Chelsea sogar für den FC Bayern I gelistet ist.

Laut Meldungsurheber Bild hielt sich Früchtl am Dienstag bereits in Nürnberg auf, seine offizielle Vorstellung ließ aber auch am Mittwoch noch auf sich warten. Dem reaktionsschnellen Schlussmann, in der vergangenen Saison 27-Mal beim späteren Drittliga-Meister eingesetzt (kicker-Note: 2,94), eilt zudem der Ruf voraus, ein mitspielender Torwart zu sein, also auch mit dem Fuß etwas mehr drauf zu haben als Sicherheitspässe oder Befreiungsschläge.

"Für diesen Club spielen"

Ob Früchtl am Donnerstag mit seinen neuen Kollegen die Vorbereitung aufnimmt, konnte der Verein am Mittwochnachmittag so nicht bestätigen. Mit dem gebürtigen Niederbayern, daran bestehen kaum Zweifel, würde sich der 1. FC Nürnberg keinesfalls bloß in der Breite verstärken; Früchtl käme mit dem Anspruch, nicht nur Woche für Woche loyal und brav auf der Bank zu sitzen, sondern in der Zweiten Liga auch aktiv einzugreifen.

"Ich habe immer davon geträumt, für diesen Club zu spielen", das sagte der langjährige Junioren-Nationalspieler vor ungefähr einem Jahr der PR-Abteilung der Münchner, meinte damit aber natürlich exklusiv den FC Bayern. Bereits seit ungefähr fünf Jahren darf er mehr oder weniger regelmäßig mit Manuel Neuer trainieren, was ihm unheimlich viel gebracht habe, wie Früchtl glaubt.

Praktische Erfahrungen auf höherem als Drittliga-Niveau muss er aber trotzdem zunächst an einem anderen Standort sammeln. Dass auf den Nürnberger Torhütern in den vergangenen Monaten ein mittelschwerer Fluch zu lasten schien, könnte man ihm ja auch noch in ein paar Wochen erzählen.

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