Neumarkter trotzt Schach-Weltmeister ein Remis ab

18.8.2020, 14:55 Uhr
Der norwegische Schach-Weltmeister vertreibt sich die Corona-Zeit mit seiner „Magnus Carlsen Chess Tour“. Bei der auf der Online-Plattform Chess24 durchgeführten Turnier-Serie dürfen sich jeweils 30 Kandidaten gleichzeitig daran versuchen, dem 29 Jahre alten Dauer-Dominator eine Falle zu stellen.
 
  

© dpa Der norwegische Schach-Weltmeister vertreibt sich die Corona-Zeit mit seiner „Magnus Carlsen Chess Tour“. Bei der auf der Online-Plattform Chess24 durchgeführten Turnier-Serie dürfen sich jeweils 30 Kandidaten gleichzeitig daran versuchen, dem 29 Jahre alten Dauer-Dominator eine Falle zu stellen.  

Weil die Spielstärke des Oberpfälzers, der im regulären Wettkampfbetrieb seine über 35 Jahre erworbene Erfahrung in der zweiten Mannschaft auf Kreisliga-Niveau ausspielt, um 1000 Punkte niedriger und damit Lichtjahre entfernt von den Sphären des Magnus Carlsen liegt, ging Mattias Birkner "davon aus dass es nicht allzu lange dauert".


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Trotz aller Nervosität entschied er sich, den Auftakt mit der so genannten Königsindischen Variante durchaus scharf zu gestalten. "Ich will lieber mit wehenden Fahnen untergehen als langsam erwürgt zu werden". Tatsächlich sah sich Birkner mit seinen schwarzen Figuren schon bald massiv im Hintertreffen und einer Situation gegenüber, die selbst gegen ein weniger talentiertes Genie leicht einen kritischen Verlauf hätte nehmen können.

Fatale Inkonsequenz des Favoriten

Immerhin wendete der Neumarkter mit dem Tausch der Damen eine schnelle Niederlage ab, ehe sich bei Magnus Carlsen die hohe Schlagzahl bemerkbar machte. Bei einer Zeitspanne von wenigen Sekunden für jede Aktion verpasste er es, den Druck konsequent aufrechtzuerhalten. Über das kleine Hintertürchen kämpfte sich Birkner Stück für Stück zurück, provozierte auf dem Bildschirm des Norwegers einen Ausdruck der Unzufriedenheit.

Neumarkter trotzt Schach-Weltmeister ein Remis ab

© Foto: Birkner/privat

In einem ausgeglichenen Endspiel umschiffte der Außenseiter diverse Hinterhalte mit der nötigen Ruhe. Nach 61 Zügen war das Unentschieden amtlich. "Exzellente Verteidigung meines Gegners. Hat relativ früh einen Bauern eingestellt, hat es dann aber sehr schön gespielt", lobte der Star, der insgesamt lediglich drei Remis und zwei Niederlagen bei 25 Siegen zu konstatieren hatte, hinterher per Chat-Kommentar.

"Irgendwie schon cool" fand Mattias Birkner das Erlebnis, das seinen bisher größten Erfolg mit dem Titelgewinn im Bezirkspokal freilich in den Schatten stellte. Dank eines gefährlichen Virus kann er künftig als größten Höhepunkt seiner Schach-Karriere ein Unentschieden gegen den besten Schachspieler der Welt anführen.

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