Nürnberg boxt: Junioren-Weltmeister Awdijan ist zurück im Ring

23.9.2020, 11:53 Uhr
Nürnberg boxt: Junioren-Weltmeister Awdijan ist zurück im Ring

Es war im Oktober 2019, als Awdijan im heimischen Gym am Kohlenhof vor beinahe 1000 Zuschauern den drahtigen Argentinier Mateo Veron einstimmig und souverän nach Punkten besiegte. Seitdem ist viel passiert, Awdijan wird irgendwann einmal mit einem Lächeln davon erzählen können, glaubt der 25-Jährige. Im Urlaub in Abu-Dhabi saß er nach dem Pandemie-Alarm in Europa Anfang März fest, es gab keinen Flug mehr zurück, keine Chance, irgendwie in die Heimat zu kommen. Der einzige Ausweg: Ein alter Freund der Familie bot Awdijan ein Quartier in Dubai an. "Nicht das schlechteste", sagt er inzwischen.


Nürnberger Boxer Awdijan kürt sich zum Junioren-Weltmeister


Die Möglichkeiten, sich in dem Wüstenstaat fit zu halten, waren dennoch begrenzt. Das Hotel durfte er nicht verlassen, das dortige Fitnesscenter war geschlossen – so joggte der junge Mittelgewichtler Treppen hoch und Treppen runter, trainierte über das Schattenboxen seine Schnelligkeit, ging den Zimmernachbarn mit unzähligen Einheiten Seilspringen wohl gehörig auf die Nerven und simulierte Fitnessübungen mit Thera-Bändern. Kurzum: improvisiert, aber wirkungsvoll.

"Dafür trainiere ich doch"

An der Gesamtsituation hat das freilich nichts geändert. Boxen blieb wie viele anderen Kontaktsportarten in Deutschland ein Tabu, so schuftete Awdijan jeden Tag und sehnte sein Comeback herbei. Mehr ging nicht. In ihm reifte der Plan, seine bislang nicht sonderlich aussagekräftige K.o.-Bilanz aufzubessern. Ein offizieller Kampf vor Zuschauern ist hier noch verboten, in Tschechien mit dem dortigen Ableger von S.E.S-Boxing allerdings wieder erlaubt.

So wird sich Awdijan am Freitagabend in Usti nad Labem mit dem Lokalmatador Tomas Bezvoda messen. Der 33-Jährige weist zwar eine negative Kampfbilanz auf (8/11), gilt aber dennoch als unbequem mit Nehmerqualitäten. Beeindrucken kann das den amtierenden Junioren-Weltmeister nicht. Warum auch? "Dafür trainiere ich doch", sagt er mit einer Vehemenz, die er bei dem Trip über die Landesgrenzen seinen Gegner spüren lassen will. Ziel ist ein Knockout, davon hat der Tscheche noch nicht viele kassiert. Awdijan wird das ändern wollen.

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