Snooker-Sportclub Fürth findet neue Heimat

Nürnberger Ballroom ist nicht mehr zu retten

21.6.2021, 18:29 Uhr
Jakob Pfeiffer vom SSC Fürth wurde 2019 deutscher U16-Meister im Snooker - und ist es dank der Corona-Zwangspause 2020 auch noch im Jahr 2021.

© Tim Händel, NN Jakob Pfeiffer vom SSC Fürth wurde 2019 deutscher U16-Meister im Snooker - und ist es dank der Corona-Zwangspause 2020 auch noch im Jahr 2021.

Thomas Cesal wollte die Hoffnung nicht aufgeben, als er sich vor wenigen Wochen an diese Zeitung wandte. „Es steht noch im Raum, ob das Ganze ja von jemandem übernommen wird“, waren seine Worte Anfang Mai.


Erst Corona, dann Ärger mit dem Vermieter: der Ballroom in Nürnberg vor dem Aus


Cesal ist Betreiber des Ballrooms im Nürnberger Stadtteil Eberhardshof, einer Institution in Sachen Snooker, Pool-Billard, Dart und Kicker. Neben dem SSC Fürth, seinem Snooker-Verein, trafen sich dort regelmäßig der Tischkicker-Bundesligist TFC Nürnberg und der Dartverein Noris Bulls.

Nun, Ende Juni, hat er leider die traurige Gewissheit: Es geht nicht weiter. Der Mietvertrag läuft am 31. Juli aus und der Vermieter, ein Immobilienfonds, hat sich bereits mit einem Nachmieter für die Adresse Fürther Straße 301-303 – hinter dem markanten Fitnessstudio McFit – geeinigt.

Cesal überbrachte den Vereinsmitgliedern die Hiobsbotschaft bei der kurzfristig möglichen Präsenzhauptversammlung. Wohin es die Kicker- und Dartspieler ziehen wird, ist noch unklar. Sicherheit haben immerhin zwei der drei im Ballroom bislang angestellten Servicekräfte, denn sie haben bereits neue Arbeitgeber gefunden.

Ex-Profi ist jetzt in Bamberg

Darunter der ehemalige Snooker-Profi Patrick Einsle, der nun Teamleiter in einem Bistro in Bamberg ist. Die dritte Angestellte wird noch bis 18. Juli ihren Dienst tun, denn das ist der letzte Tag, an dem der Ballroom offen haben wird. Cesal hofft sehr, dass auch sie danach einen neuen Job findet. Man merkt ihm am Telefon an, dass ihm das nahe geht.

Nürnberger Ballroom ist nicht mehr zu retten

© Foto: Andreas Goldmann

Seine Stimme hellt sich erst wieder auf, als er die gute Nachricht verkündet: „Wir haben eine Immobilie für den SSC gefunden.“ Denn seit dem Bericht über das Ballroom-Aus in dieser Zeitung glühten die Drähte. Laut Cesal ist es vor allem Fürths Bürgermeister Markus Braun zu verdanken, der den Kontakt zur Karl-und-Anna-Leupold-Stiftung hergestellt hat. Das Ehepaar betrieb zu Lebzeiten eine Maschinenfabrik in der Königstraße.

Just dort, auf Höhe des asiatischen Restaurants „Lucky Palace“, stehen 340 Quadratmeter leer. Cesal ist begeistert: „Der große Raum hat nur eine Säule, ist also ideal für unsere großen Snooker-Tische, dazu gibt es drei Nebenräume.“

Obwohl noch nichts unterschrieben ist und noch Maschinen der vorherigen Firma darin stehen, geht er den Umbau bereits in Gedanken durch. „Wenn wir sechs Snookertische aufbauen, wären wir weiterhin der größte Snookerverein in Bayern.“ Es würden sogar drei weitere Platz finden, doch Cesal liebäugelt damit, drei Pool-Billard-Tische aufzustellen und eine Abteilung für diese etwas einfachere Variante des Billard zu gründen.

Kein Billard-Lokal mehr

„Denn bisher sind wir ein reiner Snookerverein“, und das müsse ja nicht ewig so bleiben.
Signifkant umstellen müssen sich Snooker-Freunde und Vereinsmitglieder vor allem in zwei Dingen: Es gibt so gut wie keine Parkplätze vor der Tür. Cesal findet das nicht schlimm, da man mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell vor Ort sei, will aber trotzdem bei der Stadt nach Konditionen in den nahen Parkhäusern fragen.

Die zweite Umstellung ist: Der „neue“ Ballroom wird ein reines Vereinslokal des Snooker-Sportclubs Fürth und keine Freizeit-Billard-Halle mit Lokal. Das bedeutet, dass nur noch Mitglieder Zutritt haben – die Getränkepreise sinken dafür signifikant. Für Gelegenheitsspieler ist aber immerhin eine Tagesmitgliedschaft angedacht.

„Wir versuchen darüber, unsere Ballroom-Stammgäste anzufixen, bei uns dauerhaft Mitglied zu werden“, erklärt Cesal seinen Plan. Der Umbau wird allerdings Monate verschlingen, er rechnet nicht mit einem Einzug vor November.

Wer hat für vier Monate einen Raum zu vermieten?

Um die heimatlose Zeit zu überbrücken, sucht Cesal erneut über diese Zeitung einen Raum, um wenigstens einen Snooker-Tisch aufzustellen. „Ich würde das auf eigene Kosten machen, damit unsere Jugend- und Leistungsspieler ihr Level halten.“


Das ist der amtierende Sieger des Paul Hunter Classic


Dreimal die Woche müsse der Raum offen sein fürs Training, denn immerhin stellt der SSC mit Fabian Haken (U 18) und Jakob Pfeiffer (U 16) die amtierenden deutschen Jugendmeister. Die Wettkampfmannschaft wird bis Jahresende in der Bayernliga ohne Heimrecht antreten.

Aufruf: Wer 40 bis 50 Quadratmeter für drei bis vier Monate an den SSC Fürth vermieten kann, wendet sich bitte an Thomas Cesal via E-Mail: tc@snookerstars.de

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