Olympische Spiele

Nürnberger Triathletin: Radschuh-Panne stört Knoll nicht

1.8.2021, 14:25 Uhr
Ein paar Problemchen beim Umsteigen auf das Fahrrad hatte Anabell Knoll, hielt aber dennoch in der Weltspitze mit. 

© Sebastian Gollnow, dpa Ein paar Problemchen beim Umsteigen auf das Fahrrad hatte Anabell Knoll, hielt aber dennoch in der Weltspitze mit. 

Ein kleiner Schreckmoment war es schon, auch für den Papa zuhause in Deutschland. Der kommentierte in der Nacht auf Samstag für den Fernsehsender Eurosport den "Mixed Relay" Wettbewerb im Triathlon, die gemischte Staffel also, und sagte zwischendurch: "Ah, nein, ich kann gar nicht hingucken." Anabel Knoll versuchte in diesen Sekunden, ihren Fuß in den auf dem Radpedal verankerten Schuh zu zwängen, scheiterte aber an dieser Übung etwas zu häufig. Ihr Vater Roland sah ihr dabei nicht nur zu, er kommentierte das Geschehen als TV-Experte auch noch live im Fernsehen. "So etwas ist Sport, das kann passieren", sagte die Nürnberger Triathletin zwei Tage danach gelassen. "Im Endeffekt war es nicht schlimm, ich bin ja trotzdem in der Gruppe gelandet und habe das beste draus gemacht." Knoll, die Tochter, bucht das als Erfahrungswert ab, überhaupt konnten Roland und Fernsehdeutschland ihr in den letzten Tagen beim wachsen zusehen.

Im Einzelrennen hatte sie sich noch über das enge Pulk im Schwimmen geärgert, in dem sie gelandet war, nun die Sache mit dem Radschuh. Knoll steckte die kleinen Rückschläge gut weg, gab alles für sich und das Team. Platz sechs sprang am Ende im Staffelwettbewerb heraus, ein durchaus respektables Ergebnis. "Wir waren erst etwas geknickt, weil wir eigentlich mehr erreichen wollten", sagte Knoll, schob aber auch nach. "Aber im Nachhinein sind wir alle ziemlich froh über den sechsten Platz. Man muss es erstmal schaffen, in diese Region bei Olympia zu kommen." Mit ihrer persönlichen Leistung über 300 m Schwimmen, 6,8 km Radfahren und 2 km Laufen ist Knoll "sehr zufrieden. Ich glaube, ich habe dort nicht viel zu den anderen großen Namen verloren."

Am Montag geht es für die 25-Jährige zurück in die Heimat, hinter ihr liegen dann mehr als aufregende Tage: Die Spiele waren eine "supercoole Erfahrung", sagt sie. "Ich habe gelernt, dass bei Olympia alles passieren kann, dass der Favorit nicht unbedingt gewinnen muss, sondern jeder eine Chance hat. Weil es einfach etwas ganz anderes ist, wenn die Ringe über dem Wettkampf stehen." Über Knolls nächstem Wettkampf werden keine Ringe thronen, schon am 8. August geht es für die Sportlerin weiter nach Kanada zu den World Triathlon Championship Series nach Montreal, danach geht es weiter nach Edmonton.

Schlag auf Schlag geht es weiter für Knoll und natürlich sollen sie all die Wettkämpfe, all die Trainings, all die Erfahrungen schon in drei Jahren wieder zu den Spielen führen. "Ich habe Blut geleckt für mehr, ich will auf jeden Fall versuchen, mich für Paris 2024 zu qualifizieren", sagt Knoll. Auch, "um das ganze mal ohne Corona mitzuerleben." Dann dürfte auch der Papa mitreisen.

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