Oberfrankenderby! In Bamberg kracht's vor Silvester

30.12.2020, 06:45 Uhr
Als noch Zuschauer da waren! Schon seit ganz langer Zeit bedeuten Bamberger Begegnungen mit Bayreuth auch Begegnungen mit Bastian Doreth. 

© Fotograf Peter Kolb, NN Als noch Zuschauer da waren! Schon seit ganz langer Zeit bedeuten Bamberger Begegnungen mit Bayreuth auch Begegnungen mit Bastian Doreth. 

Das von Raoul Korner trainierte Team aus der benachbarten Wagnerstadt befindet sich aktuell in einer Formkrise. Seit vier Partien warten die "Heroes of Tomorrow", wie sich Bayreuths Basketballer nennen, auf ein Erfolgserlebnis. Der letzte Sieg datiert vom 9. Dezember, als Bayreuth mit 92:89 in Vechta triumphieren konnte. Seitdem steckt die Mannschaft in einem Loch, welches sich insbesondere in der Verteidigung bemerkbar macht. Mit durchschnittlich 91 kassierten Punkten gehört das Medi-Team ohnehin zu den drei defensivschwächsten BBL-Klubs, doch diesen Wert steigerten die Korner-Jungs bei den letzten vier Niederlagen nochmals in negativer Richtung. Satte 99,3 Punkte gestatteten die Bayreuther ihren letzten Kontrahenten, was beim österreichischen Cheftrainer für reichlich Kopfschmerzen sorgen dürfte.

Bayreuth: Offensive hui, Defensive pfui

So auch die jüngste Pleite zuhause gegen Gießen, als sich die Verteidigung im Schlussviertel komplett auflöste und den bis dato sieglosen Mittelhessen satte 39 Zähler erlaubte, was in der Endabrechnung zu einer 99:110-Klatsche führte. "Das Spiel hat einmal mehr ganz deutlich aufgezeigt, wo die Baustellen liegen. (…) Wir haben zwei Spieler, die wir praktisch nicht vom Spielfeld nehmen können, ohne komplett in Chaos zu verfallen", brachte Coach Korner seine Erkenntnisse nach dem Schlusspfiff zu Protokoll und dürfte bei den angesprochenen Spielern vermutlich Neuzugang David Walker und Bayreuth-Urgestein Bastian Doreth gemeint haben. Beide Akteure mussten gegen die 46ers über 31 Minuten spielen.

Knapp 30 Minuten stand auch Frank Bartley auf dem Parkett, war aber eher dafür verantwortlich, seine Farben mit 27 Punkten immer wieder in der Partie zu halten. Diese Aufgabe übernimmt der Neuzugang aus Valladolid schon seit Saisonbeginn und ist mit im Schnitt 16,7 Punkten Bayreuths Topscorer. Hinter Bartley folgen Dererk Pardon (11,9 PpS), Matthew Tiby (11,4 PpS), Osvaldas Olisevicius (10,8 PpS) und der schon erwähnte David Walker (10,4 PpS), was deutlich macht, dass die Offensive nicht das Problem der Wagnerstädter ist – als Team scort Bayreuth pro Partie 85,6 Punkte und liegt damit im Mittelfeld der BBL-Statistik.

Bamberg will auf guten Leistungen aufbauen

Die Bamberger auf der Gegenseite werden sicherlich nicht den Fehler machen, Bayreuth, das über viel Erfahrung und Talent verfügt, zu unterschätzen. Vielmehr möchte man auf die guten Leistungen aus den letzten Partien aufbauen und mit noch mehr Konstanz im eigenen Spiel überzeugen. Zwar mussten sich die Brose-Boys nach zuvor drei wettbewerbsübergreifenden Siegen in Serie am Sonntag in München mit 70:84 geschlagen geben, zeigten aber auch in der Landeshauptstadt eine starke erste Halbzeit, in der man sogar das bessere Team war. Lediglich ein schwächeres drittes Viertel schickte die Domstädter schlussendlich auf die Verliererstraße. Doch selbst die zweite Halbzeit hatte Positives zu bieten, denn trotz eines zwischenzeitlichen 21-Punkte-Rückstands Mitte des Schlussviertels gaben sich Chase Fieler und Co. nicht auf und kämpften bis zur Schlusssirene.

"Wir haben gegen München eine Halbzeit sehr guten Basketball gespielt. Leider gelingt es uns aktuell noch nicht, das Tempo über 40 Minuten konstant hochzuhalten. Das müssen wir aber schaffen, um in Zukunft auch Spiele gegen Top-Mannschaften bis zuletzt ausgeglichen gestalten zu können", bringt Bennet Hundt Bambergs aktuelle Situation auf den Punkt. Ein Detail, an dem Brose, das mit 51,8 Prozent seiner getroffenen Würfe den BBL-Spitzenwert aufbietet, weiterhin arbeiten muss, sind die Ballverluste. Mit im Schnitt etwas mehr als 15 Ballverlusten pro Spiel befindet sich Bamberg im BBL-Ranking nämlich auf dem vorletzten Platz.

Bamberg: Weniger Turnover, mehr Konstanz

Folglich ist Bambergs Erfolgsrezept gegen Bayreuth relativ einfach: Weniger Ballverluste, mehr Konstanz und eine weiterhin starke Wurfauswahl. Auch Bennet Hundt, der aufgrund des Fehlens von Tyler Larson weiterhin viel Verantwortung tragen muss, sieht dies so: "Auch gegen Bayreuth benötigen wir eine konstante Leistung über vier Viertel. Unser Ziel muss sein, aus einer starken Defensive unsere Offense zum Laufen zu bringen. Jeder muss und wird seinen Teil dazu beitragen, dass die Fans - die uns nach wie vor sehr fehlen - einen Sieg im Oberfrankenderby bejubeln werden dürfen."

Nach dem Spiel gegen Medi Bayreuth darf kurz das neue Jahr begrüßt werden, ehe es zurück aufs Parkett geht. Schon am 3. Januar ist der elfte Liga-Spieltag angesetzt, der für Brose Bamberg das Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg parat hält.

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