Ohne Top-Spieler: TC RW Erlangen überzeugt

7.8.2020, 11:00 Uhr
Eine der wenigen Sportarten, die in diesem Jahr eine - wenn auch verkürzte - Saison durchziehen konnte: Tennis war trotz Corona erlaubt.

© Uwe Mühling, NN Eine der wenigen Sportarten, die in diesem Jahr eine - wenn auch verkürzte - Saison durchziehen konnte: Tennis war trotz Corona erlaubt.

Mit den Österreichern, sagt Maximilian Lang, sei es schon auch lustig gewesen. Allein der Dialekt aus dem Nachbarland sorgt für ein Schmunzeln. In diesem Jahr aber sind Besuche über Landesgrenzen hinweg kein Spaß, eine Zeitlang waren sie wegen der Corona-Pandemie ganz verboten. Die Tennisvereine brachte das in Bredouille.


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Zwar war ihre Sportart als eine der ersten trotz Pandemie wieder erlaubt, die ausländischen Spieler aber, die schon in der Landesliga fast jede Mannschaft einsetzt, mussten zu Hause bleiben. "Deshalb wussten wir im Vorfeld nicht, wie gut wir sind", sagt Maximilian Lang, der Mannschaftsführer des Tennisclub Rot-Weiß Erlangen. Um Planungssicherheit zu haben, entschied sich sein Team frühzeitig, in dieser verkürzten Corona-Saison auf ausländische Spieler zu verzichten.

Manche haben mit ihrer starken Leistung alle überrascht

"Das hat zu einer guten Stimmung geführt", sagt Lang. Er selbst spielt seit seinem fünften Lebensjahr beim TC Rot-Weiß, in der ersten Mannschaft ist er normalerweise hinter den Österreichern notiert. In dieser Saison aber mussten es die Erlanger alleine schaffen. "Es haben auch Leute gespielt, die sonst in der zweiten Mannschaft antreten." Vor der Saison erschien das den Erlangern als großer Nachteil. Aber es kam anders.

"Alle Spieler haben mindestens das abgerufen, was sie können, teils sogar überraschend besser gespielt als zuvor", sagt der 25-jährige Kapitän. "Es war eine sehr gute Saison, ohne Verletzte oder Probleme." Die Mannschaft war eingespielt. "Es ist schon ein Unterschied, ob unter der Woche im Training alle sechs oder nur vier Spieler zusammen sind."

Hat als Fünfjähriger beim TC Rot-Weiß angefangen: Maximilian Lang.

Hat als Fünfjähriger beim TC Rot-Weiß angefangen: Maximilian Lang. © Maximilian Lang

In Zukunft aber sollen wieder Österreicher beim TC Rot-Weiß spielen. "Die sind sehr loyal und seit zwölf Jahren im Verein", sagt Lang. Die Mannschaft brauche sie auch, um in einer normalen Saison konkurrenzfähig zu sein. "Trotzdem werden wir uns überlegen, ob man mehr auf eigene Nachwuchsleute setzt."

Ein Weg, den der Liga-Konkurrent SC Uttenreuth mittlerweile konsequent geht. Vor nicht allzu langer Zeit spielte das Team noch in der zweiten Liga, nun sollte es nach dem Rückzug und dem anschließend überraschenden Aufstieg in die Landesliga eigentlich nur um den Klassenverbleib gehen. "Wir setzen auf regionale Spieler", sagt Sportwart Bernd Kofler. Auf dem Court kann das einem Nachteile bringen, schließlich verstärkt sich die Konkurrenz durch internationale Verpflichtungen.

Uttenreuth auf Rang zwei, dabei war nur der Klassenverbleib das Ziel

Corona hebelte diesen Effekt aus. Die Uttenreuther spielten eine erstaunlich starke Saison, aber können das auch richtig einschätzen: "Nächstes Jahr geht es wieder gegen den Abstieg." Der TC RW Erlangen, meint Kofler, sei auch der verdiente Meister. Ob der Tabellenführer auch aufsteigen darf, ist noch nicht klar. "Es ist ein komplizierter Prozess", sagt Maximilian Lang.

Wenn in der Bayernliga eine Mannschaft zurückzieht oder der Verband die Liga aufstockt, gibt es vielleicht eine Chance. "Bis Klarheit herrscht, wird es Herbst sein", meint Lang. Bei den Erlangern überwiegt dennoch die Freude über die erfolgreiche Saison. "Uns war ja bewusst, wie die Situation ist", sagt Lang. Der Aufstieg wäre ein unerwartetes "Add on". Unerwartet gut.

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