Pinola: "Im Pokal haben wir unsere Geschichte geschrieben"

16.12.2015, 11:45 Uhr
Pinola:

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Herr Pinola, es steht ein besonderes DFB-Pokalspiel an – und Sie sind zurück in Nürnberg. Mit welchen Gefühlen gehen Sie denn zu diesem Achtelfinale ins Stadion? Einfach wird das vielleicht nicht ...

Pinola: ... oh nein, das wird ganz sicher nicht einfach. Ich freue mich sehr darauf, aber emotional könnte es wirklich schwierig werden, ein bisschen komisch auf besondere Weise. In diesem Stadion habe ich so viel erleben dürfen, es werden so viele Erinnerungen aufkommen und Gefühle – und mit den meisten Jungs, die auf dem Platz stehen, habe ich ja noch gespielt.

Berlin 2007, daran wird man noch lange denken, wenn es um den 1. FC Nürnberg und den Pokal geht. Geht es Ihnen auch so?

Pinola: Das wird immer so sein. Wir hatten auch viele große Ligaspiele, aber im Pokal haben wir unsere Geschichte geschrieben.

Das Finale am 26. Mai 2007 im Olympiastadion: War es ein bisschen das Spiel Ihres Lebens? Sie waren der auffälligste Spieler auf dem Platz.

Pinola: Alleine hätte ich den DFB-Pokal ganz sicher nicht gewonnen! Es war ein Superspiel unserer ganzen Mannschaft zum Abschluss einer unvergesslichen Saison. Aber es stimmt schon, ich hatte einen guten Tag, ich habe mich richtig gut gefühlt – zwei Wochen zuvor hatte ich meine erste Einladung zur argentinischen Nationalmannschaft erhalten. Vielleicht hat mich das noch zusätzlich beflügelt. Ich konnte unserer Mannschaft helfen, und gemeinsam sind wir damals in Berlin über uns hinausgewachsen. Leider habe ich es so danach nicht mehr erleben dürfen.

Zum Pokalspiel sind Sie jetzt Ehrengast, weil der Block 31 im Nürnberger Stadion nach Ihnen benannt wird. Man könnte es für eine Geste der Entschuldigung halten.

Pinola: Nein, so sehe ich es nicht. Mich freut es und ich bin schon ein wenig stolz darauf. Mein Abschied war enttäuschend, aber das lag an einigen wenigen Personen. Der Club gehört zu uns, zur ganzen Familie.

Hat es Sie überrascht, wie es in Nürnberg jetzt, nach so vielen ernüchternden Monaten, aufwärts ging?

Pinola: Ich freue mich einfach darüber. Der Trainer hat jetzt die Spieler, die seine Philosophie verstehen, so etwas braucht immer ein wenig Zeit. Man sieht, wie sie miteinander immer besser werden, wie alles zusammenwächst, wie sie sich gegenseitig helfen. Das freut mich für meine früheren Kollegen und besonders für René Weiler und sein Trainerteam.

Konnten Sie denn das eine oder andere Spiel sehen?

Pinola: Ich habe sogar sehr viele Spiele gesehen, fast alle! Wenn es geht, schaue ich mir den Club immer an – live übers Internet oder zeitversetzt, da finde ich schon Möglichkeiten. Und ich habe so viele Freunde in Nürnberg, wir schreiben uns oft.

Ist die Mannschaft denn schon gut genug, um jetzt eine Überraschung zu schaffen? Einen Sieg gegen die Hertha?

Pinola: Ich habe auch Hertha gesehen, das ist eine sehr starke Mannschaft, die nicht ohne Grund Dritter in der Bundesliga ist. Aber in so einem Kampf über 90 oder 120 Minuten bekommst du deine Chance. Daran musst du glauben, in jeder Minute.

Wie im großen Finale 2007.

Pinola: Genau. Und das wünsche ich dem Club.

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