Plattenhardt, der Entwicklungshelfer

12.10.2011, 06:59 Uhr
Plattenhardt, der Entwicklungshelfer

© Zink

Vier Tage vor seinem zweiten Saisonspiel geht Marvin Plattenhardt auf Nummer sicher. „Ich bin ein junger Spieler“, sagt Plattenhardt also. Am Samstag in Wolfsburg soll der junge Spieler Plattenhardt den etwas älteren Spieler Javier Pinola ersetzen. Schlecht ist es da nicht, wenn man noch einmal die eigene Jugend betont. Als junger Spieler hat man zum einen in Nürnberg neuerdings gute Karrierechancen, zum anderen hat Dieter Hecking jüngst versprochen, „junge Spieler in Ruhe reifen zu lassen“, was nichts anderes bedeuten soll, als dass jungen Spielern Fehler passieren dürfen.

Bleiben die Fehler aus, läuft vielleicht sogar alles so wunderbar wie zum Beispiel bei Philipp Wollscheid, Timothy Chandler oder Markus Mendler, dann verlangt der Club-Trainer: Demut. Marvin Plattenhardt hatte bislang vor allem Ruhe, auf seiner Lieblingsposition spielte ja immer Javier Pinola und Plattenhardt saß meist auf der Bank, einzig beim Sieg in Köln durfte er 18 Minuten mitmachen.

Heckings Vorwurf

Jetzt fällt der Linksverteidiger Pinola aus — und Plattenhardt hat vorsorglich schon einmal hochgerechnet: „Das sind drei Ligaspiele und eines im DFB-Pokal.“ Dann kehrt Pinola wieder zurück in die Mannschaft — glaubt Plattenhardt. „Er ist die klare Nummer eins als Linksverteidiger“, sagt der 19-Jährige, „er ist mein Vorbild.“ Und weil er gerade so schön demütig ist, erklärt Plattenhardt die vier Partien zum Bestandteil des eigenen Reifeprozesses: „Das ist die große Chance, mich zu entwickeln.“

Zuletzt hat diese Entwicklung ein wenig stagniert. Nach sechs Einsätzen in der vergangenen Rückrunde, musste sich der Junioren-Nationalspieler bislang mit den Schlussminuten in Köln zufrieden geben. „Marvin kann sicher mehr“, schimpfte Hecking erst in der vergangenen Woche, als sie am Valznerweiher gerade begannen, sich ein wenig um Pinola zu sorgen. Jetzt muss Marvin mehr zeigen. So wie vor ihm zum Beispiel Wollscheid, Chandler oder — mit Abstrichen — Mendler, die alle zu Stammspielern geworden sind, während Plattenhardt nichts anderes übrig blieb, als die Ruhe auf der Bank zu genießen und demütig zu sein.

Neidisch ist Plattenhardt nicht auf den Erfolg der anderen. „Ich freue mich“, sagt er stattdessen, wenn er etwa auf den Karrieresprung seines Mitbewohners Chandler angesprochen wird, „aber natürlich will sich jeder Spieler einen Stammplatz erarbeiten.“ Er hat jetzt ein wenig Zeit dafür. Aggressiv will er sein, wenn er endlich wieder auf dem Platz steht — und alles weitere, das sagt Plattenhardt auch noch, „alles weitere ergibt sich dann von alleine.“

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