Plattenhardt mit Tunnelblick ins Abenteuer Bundesliga

6.12.2010, 18:47 Uhr
Plattenhardt mit Tunnelblick ins Abenteuer Bundesliga

© Sportfoto Zink

Diese positive Selbsteinschätzung bestätigten die Kollegen. „Platte hat seine Aufgabe zu hundert Prozent erledigt“, lobte Kapitän Andreas Wolf. Auch Dieter Hecking gefiel der schnörkellos-solide Auftritt des im schwäbischen Filderstadt geborenen Defensivtalents, das 2008 vom SSV Reutlingen in Nürnbergs B-Jugend gekommen war: „Marvin zeigt das, was wir uns von ihm versprechen“, sagte der Coach, „ich denke, für sein erstes Spiel er hat alles richtig gemacht.“

Was wiederum auch Heckings mutige Entscheidung stützt, Plattenhardt just gegen den souveränen Spitzenreiter erstmals aufs Feld zu schicken. Der Personalwechsel in der Viererkette war freilich auch den zuvor wenig überzeugenden Leistungen Pascal Bielers geschuldet. Der etatmäßige „Backup“ für Platzhirsch Javier Pinola konnte seine Bewährungschancen gegen Kaiserslautern (1:3) und Mainz (0:3) nicht nutzen, eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrages dürfte in weite Ferne gerückt sein.

Auch, weil den 24-Jährigen ein jüngerer Konkurrent sozusagen links überholt hat: Plattenhardt, der bis 2012 an den Club gebunden ist, soll am Valznerweiher die Zukunft gehören. Und der „U19“-Nationalspieler, der 2009 mit der „U17“-Auswahl des DFB Europameister wurde, verspürt längst Lust auf mehr: „Es hat Spaß gemacht, in der Bundesliga aufzulaufen. Ich werde im Training weiter Vollgas geben, damit ich wieder dabei bin.“ Dass der Jung-Profi mit dem markanten Backenbart auch am Samstag in Hoffenheim, wenn der gesperrte Pinola letztmalig fehlt, das Vertrauen erhält, gilt als sicher.

Eigentlich wäre Plattenhardt, der die Wirtschaftsschule abschloss und derzeit ein Praktikum als Sport- und Fitnesskaufmann „beim Herrn Zietsch“ im Nachwuchsleistungszentrum des Vereins absolviert, sogar noch für die A-Junioren spielberechtigt. Im Sommer wurde er aber bereits zur „U23“ abkommandiert, wo er sich in 13 Einsätzen an den Erwachsenenfußball gewöhnen durfte.

Die Beförderung in den Profikader bedeutete nun noch einmal einen Quantensprung. „In der Regionalliga ist das Tempo natürlich nicht so hoch“, erzählte der Newcomer, auch Zweikämpfe würden drei Klassen höher spürbar härter geführt. Die größte Herausforderung wartete allerdings nach dem Schlusspfiff, als Plattenhardt schon zum zweiten Mal zur Dopingkontrolle ausgelost wurde. „Es hat etwas länger gedauert“, verriet er schmunzelnd, letztlich wurde aber auch diese Hürde gemeistert – „sogar ohne Bier“, wie „Platte“ betonte. Dabei hätte er trotz der 0:2-Niederlage durchaus Grund gehabt, ein bisschen Party zu machen.