Pogatetz stellt sich in Nürnberg vor

3.7.2013, 17:44 Uhr
Pogatetz stellt sich in Nürnberg vor

© Sportfoto Zink

Unmittelbar vor der offiziellen Vorstellung des Österreichers bat Michael Wiesinger seine Mannen zum Training. Auch Pogatetz war mit von der Partie - und gleich im Mittelpunkt. Platzhirsch Javier Pinola ließ es sich nicht nehmen, seinen neuen Kameraden auf seine eigene Art willkommen zu heißen, der Neuzugang gab jedoch nicht klein bei. In Pogatetz hat die Defensive einen weiteren Charakterkopf hinzugewonnen. "Er übernimmt auf und neben dem Platz sofort Verantwortung. Er spricht viel und will uns weiterhelfen", erklärt der Club-Trainer die Vorzüge des Neuen. Nach den Abgängen von Simons und Klose wollte der FCN einen echten Führungsspieler holen. Wiesinger ist sich "zu 100 Prozent sicher, dass Emanuel uns viel geben wird." Als weiteres Indiz für die Rolle, die der Österreicher am Valznerweiher ausfüllen soll, erhält Pogatetz die Rückennummer 2, die zuvor Timmy Simons hatte.    

Der Gepriesene selbst verspricht sich vom FCN "die Chance, regelmäßig zu spielen". Aus diesem Grund habe er auch ein Angebot seines Ex-Vereins Bayer Leverkusen abgelehnt. "Der Club hat sich wirklich sehr um mich bemüht, jetzt hoffe ich, der Mannschaft weiterhelfen zu können. Ich bin voller Tatendrang." Der erfahrene, zweikampf- und kopfballstarke Nationalspieler Österreichs weiß um das primäre Ziel des Vereins. "Der Club gehört in die Bundesliga. Das ist das Wichtigste."

Das Arbeitsgebiet Bundesliga ist für den 30-Jährigen kein Neuland. Bei Bayer Leverkusen hatte das damals 18-Jährige Defensivtalent 2001 einen ersten Anlauf in Deutschlands höchster Spielklasse genommen. 2002 feierte Pogatetz gegen Deutschland sein Debüt in Österreichs Nationalmannschaft (2:6), reifte auch auf Vereinsebene auf diversen Leihstationen anschließend zur Stammkraft. Besonders in England erwarb sich der Verteidiger ab 2005, nachdem ihn der Werksklub nach Middlesbrough transferiert hatte, Meriten und einen Spitznamen, den er noch heute trägt. Wegen seiner kompromisslosen, leidenschaftlichen Spielweise wurde der Mann, der die österreichische Landesauswahl bereits als Kapitän aufs Feld führte, "Mad Dog" gerufen. Den Spitznamen hat Pogatetz auch nach seiner Zeit in Nordostengland behalten. Entgegen landläufiger Meinungen ist der Österreicher aber kein unfairer Spieler. Er stehe vielmehr für "vollen Einsatz", sagt Pogatetz über Pogatetz.

Auf seinen Stationen zuletzt war der Neu-Nürnberger sportlich nicht glücklich geworden. Nachdem Felix Magath in Wolfsburg entlassen wurde, hatte der Verteidiger keinen Platz mehr beim VW-Klub, wurde nach London zu West Ham ausgeliehen. Auch dort kam er nicht richtig in Tritt, und das obwohl er in Middlesbrough doch schon gezeigt hatte, dass er gut genug für die Premier League ist. Er war damals sogar der erste Österreicher, der in Englands höchster Spielklasse als Kapitän aufgelaufen ist. "Man könnte meinen, das spricht für mich", lässt Pogatetz verlauten, um mit einem Schmunzeln hinterherzuschieben: "Vielleicht spricht es aber auch nur gegen den österreichischen Fußball."

Noch hat der Verteidiger nicht viel von Nürnberg gesehen, hat aber "schon gehört, dass es eine wunderschöne Stadt ist." Für ihn sei es von Vorteil, dass er so nahe an seiner Heimat ist. Und auch die fränkische Phonetik kommt ihm entgegen: "Ich habe schon festgestellt, dass ich die Leute hier besser verstehe als anderswo." Die Chancen stehen also gut, dass das Arbeitsverhältnis zwischen Pogatetz und der Club nicht zum großen Missverständnis wird.

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