Pokal-Achtelfinale: Weinberger Heimniederlage in Freiburg

5.12.2020, 16:15 Uhr
Raus mit Applaus: Nina Heisel (li.), Maren Haberäcker und ihr SV Weinberg haben im DFB-Pokal-Achtelfinale ganz bestimmt nicht enttäuscht.

© Martin Rügner Raus mit Applaus: Nina Heisel (li.), Maren Haberäcker und ihr SV Weinberg haben im DFB-Pokal-Achtelfinale ganz bestimmt nicht enttäuscht.

Am Freitag ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Eigentlich hatten sich die Fußballerinnen des SV Weinberg seit der Auslosung am 8. November auf ein Heimspiel eingerichtet im DFB-Pokal-Achtelfinale. Weil das Ausweich-Stadion in Leutershausen aber kurzfristig nicht zur Verfügung stand und der eigene Platz in Weinberg nicht den DFB-Wünschen entspricht, einigten sich der Regionalligist und der Bundesligist auf einen Tausch des Heimrechts.

Am Samstag um 8 Uhr ging's per Bus also zum Heimspiel nach Freiburg, wo der Sport-Club im Möslestadion natürlich als klarer Favorit galt - obwohl offiziell nur Gast. Weinbergs Trainer Christian Golden änderte seine Startelf im Vergleich zur Zweitrunden-Pokalpartie gegen den 1. FFC Erfurt (5:0) vor fünf Wochen auf zwei Positionen: Für Anna Hofrichter und Eva Wiesinger durften diesmal Maren Haberäcker und die erst 16-jährige Nele Bauereisen beginnen.

Und es ging gleich munter los; in den ersten sechs Minuten fielen sage und schreibe drei Treffer, zwei für Freiburg durch zwei deutsche Ex-Nationalspielerinnen (0:1 Luisa Wensing, 2. Minute/1:2 Hasret Kayikci, 6.), eins für Weinberg. Torjägerin Nina Heisel vollendete einen flotten Spielzug aus gut 20 Metern zum zwischenzeitlichen 1:1 (5.). Die Fußballerinnen aus dem Landkreis Ansbach hielten in ihrem letzten Spiel des Jahres beherzt dagegen - obwohl sie die eigene Form nach knapp vier Trainingswochen ohne Wettkampf nicht so recht einzuschätzen wussten.

Vier Gegentore in zwölf Minuten

Ob Ansetzungen wie diese am Samstagnachmittag in Corona-Zeiten noch dem Fair-Play-Gedanken entsprechen oder an Wettbewerbsverzerrung grenzen, ist dem DFB als Organisator offenbar herzlich egal. Der Verband drängte vielmehr darauf, die Begegnung trotz komplizierter Vorzeichen unbedingt auszutragen. Weinberg beklagte sich nicht über die Reisestrapazen, sondern versuchte einfach, das Beste aus der Situation zu machen.

Das gelang besonders in der ersten Halbzeit ausgezeichnet; vom Zwei-Klassen-Unterschied kaum eine Spur, die Weinbergerinnen suchten vielmehr ihre Chance. Es ging hin und her, mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Freiburg hatte zwar die eine oder andere mehr, brachte den Kasten von Sandra Klug aber nicht wirklich in Gefahr. Auf der anderen Seite traf Nele Bauereisen nur das Außennetz (37.), Anna Grimms Schuss kurz vor der Pause flog über den Querbalken (43.).

Nach dem Seitenwechsel machte der Bundesligist allerdings binnen zwölf Minuten alles klar: Greta Stegemann (47.), Marie Müller (51.), Stefanie-Antonia Sanders mit einem verwandelten Handelfmeter (54.) und Jana Vojtekova (58.) stellten auf 1:6, in der letzten halben Stunde ließen es die Gäste, die ja eigentlich Gastgeber waren, aber wieder etwas ruhiger angehen.

Die Gastgeber, die ja eigentlich Gäste waren, wehrten sich nach Kräften, die nach der langen Spielpause Mitte der zweiten Halbzeit aber allmählich schwanden. Naomi Megroz (77.), Stefanie-Antonia Sanders (82.) und Tyara Buser (90.) erhöhten noch auf 1:9, was dann aber auch schon egal war. "Ein, zwei blöde Gegentore" kritisierte Trainer Christian Golden hinterher, nach "einer offen geführten ersten Halbzeit, mit ein bisschen Glück machen wir da sogar noch das 2:2."

Auf der langen Rückfahrt konnten sich die Weinbergerinnen wieder erholen und dürften wie üblich auch noch den einen oder anderen Grund zum Feiern gefunden haben. Viele Stunden zusammen in einem Bus - einer der wenigen positiven Aspekt des getauschten Heimrechts. Ein anderer: "Die Mädels haben heute viel lernen können", sagte Christian Golden noch. Irgendwann im nächsten Jahr wird man sehen, ob sie es auch umsetzen können.

Weinberg: Klug; L. Haberäcker, Hasenfuß, Grimm, Mendt (73. Gansser) - Brückner, (78. Kellermann), Arnold - Bauereisen (55. Riess), M. Haberäcker (73. Wiesinger), Kömm (73. Hofrichter) - Heisel.

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