Positiv im Problem-Herbst: Schleusener glaubt an seinen FCN

25.10.2020, 06:41 Uhr
Positiv im Problem-Herbst: Schleusener glaubt an seinen FCN

© Sportfoto Zink / DaMa

Mit dem Nachlegen hat es der Club derzeit nicht so. Viermal führte der Altmeister in den fünf Spielen der noch jungen Saison bisher. Gegen Darmstadt und auf St. Pauli lag Nürnbergs Lieblingsverein sogar zweimal vorne. Dass dem FCN ein Vorsprung lediglich gegen Sandhausen zum Sieg reichte, man dem Club auch bei nordbayern.de ein Führungsproblem attestiert, ist etwas, was Akteure und Anhänger gleichermaßen ärgert. Etwas, was Nürnberg, das in der Vorbereitung mit einem verbesserten Offensivkonzept noch Hoffnung auf eine sorgenfreiere, weil erfolgreichere Spielzeit weckte, alsbald korrigieren muss.

Dass der FCN im Unterhaus überhaupt Verbesserungen anstreben kann, hat er Fabian Schleusener zu verdanken. Der im Zweitliga-Betrieb davor und danach im Club-Dress reichlich unerfolgreiche Stürmer hielt Frankens Traum-und-Traumata-Verein, der seinen Vorsprung aus dem ersten Relegationsmatch komplett eingebüßt hatte in Ingolstadt, mit seinem herrlichen Stochertor in Deutschlands zweihöchster Spielklasse. Zum spätmöglichsten Zeitpunkt, in der sechsten Minute der Nachspielzeit, am vielzitierten Abgrund stehend.

"Ach, ich will gar nicht so sehr..."

Darüber, wie diese fürchterliche, am Ende aber auch ein Stück weit fantastische Vorsaison nachwirkt, sprechen sie recht ungern am Valznerweiher. Zumindest mit Blick auf negative Implikationen. Darüber, dass der Club weiterhin Führungen verspielt, nun sogar in Serie, müssen sie derweil sprechen. Auch wenn Fabian Schleusener kein Grundsatz- oder gar Kopfproblem darin erkennen möchte. "Ach, ich will gar nicht so sehr darauf eingehen", leitete Nürnbergs Relegationsheld nach dem enttäuschenden 1:1 am Freitag folglich ein, als er gefragt wurde, warum es sein FCN erneut nicht geschafft habe, eine Führung auszubauen oder zumindest über die Zeit zu bringen. Und wirkte trotz stets vorhandener Freundlichkeit ziemlich genervt.

"Sehr ärgerlich", sei es natürlich, "dass wir das Spiel aus der Hand gegeben haben”, grantelte Schleusener - und meinte nicht nur das mangelhafte Defensivverhalten vor dem Ausgleich. "Zwei Punkte hier liegen zu lassen, wäre nicht nötig gewesen", befand der seit Samstag 29-Jährige, der es am Vorabend verpasst hatte, sich ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk zu machen - und seinen Club ein bisschen weniger besorgt. In der 78. Minute drehte sich der zwanzig Minuten zuvor im regennassen Nürnberg eingewechselte Angreifer in zentraler Position und Strafraumnähe ballgewandt um KSC-Verteidiger Christoph Kobald herum und visierte mit dem Innenrist das rechte Eck des Gäste-Kastens an. Doch Marius Gersbeck, der aufmerksame und auch in dieser Szene sichere Keeper der Fächerstädter, enthielt Schleusener den siegbringenden Treffer vor. Und damit zugleich das erste Liga-Tor des Südbadeners, der für Karlsruhe in der Saison 2017/18 in 40 Spielen 18 Mal genetzt hatte, in Nürnberger Arbeitskleidung.

Defizite beim Deckel-Drauf-Machen

"In der ersten Halbzeit", in der Schleusener nicht mitwirkte, hätte es bereits "durchaus Möglichkeiten gegeben, über die ein oder andere Kontersituation den Deckel drauf zu machen", haderte dieser. "Das besser auszuspielen, ist uns nicht gelungen", monierte die Offensivkraft, die in den ersten drei Zweitliga-Runden noch von Beginn an stürmte. Und betonte damit auch, dass dem FCN, dem es im Spiel mit dem Ball eh noch an Präzision und Durchschlagskraft im letzten Drittel mangelt, in den letzten Partien auch die sicherlich vorhandene Qualität im Umschaltspiel abhanden gekommen ist. Und das, obwohl der Klauß-Club auch gegen Karlsruhe mit reichlich Offensivpersonal aufwartete, dem man in der Branche dahingehend mindestens gehobenes Zweitliga-Niveau zuspricht (Lohkemper, Hack, Schäffler, Köpke, Dovedan und eben Schleusener).

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Schwamm drüber? Der durchnässte Club-Angreifer wusste nicht nur am Freitag um die Probleme, die sein Team in der Vorwärtsbewegung noch hat. Und dabei, Führungen zu behaupten. Und trotzdem gelte es, "nicht in solche Muster zu verfallen, nach vorne zu schauen und das Positive mitzunehmen", sagte Schleusener, "nächste Woche geht's zum Glück schon weiter".

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